Vater Staat steuert bei: Zuschüsse für die Energieberatung
Berlin (dpa/tmn) - Wer will es derzeit nicht: Stromsparen. Berater helfen, die Kostenfallen im Haushalt zu finden. Und dafür gibt es sogar Geld vom Staat - jedoch nur, wenn die Energieberater ausreichend qualifiziert sind.
Es lässt sich nicht ändern: Der Strom wird künftig um einiges teurer. Das ist die große Stunde der Energieberater - sie können Verbrauchern sagen, wo in ihrem Haushalt Einsparpotenzial beim Stromverbrauch steckt. Auch die Wärmeverschwendung ist ihr Thema.
Bei den Verbraucherzentralen gibt es - vom Staat gefördert - bereits für fünf Euro einen Gesprächstermin in der Beratungsstelle, wie Peter Kafke, Energieberater beim Verbraucherzentrale Bundesverband in Berlin erläutert. Hier geht es nur um den Energieverbrauch. Bei komplizierten Sachverhalten kommt ein Energieberater auch nach Hause. „Zehn Euro kostet der Basischeck, der sich vor allem an Mieter richtet“, sagt Kafke. Der Berater macht eine Bestandsaufnahme der Stromgeräte und beurteilt den Strom- und Heizenergieverbrauch. Für 20 Euro gibt es den Gebäudecheck inklusive Empfehlungen für die Wärmedämmung und die Einstellung der Heizungs- und Regelungstechnik.
Ein weiteres Angebot ist der Brennwertcheck. „Rund 2,5 Millionen Brennwertkessel bleiben unter ihren Möglichkeiten“, sagt Andreas Braun von der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online in Berlin. Denn der Spareffekt moderner Kessel, nämlich der zusätzliche Wärmegewinn aus den Abgasen, werde häufig nicht richtig genutzt. Das gehe zu Lasten der Energierechnung und des Klimaschutzes. Ob die Brennwertheizung optimal läuft, lasse sich mit einem Brennwert-Check überprüfen. Dieser koste bei den Verbraucherzentralen 30 Euro.
Steht eine größere Sanierungsmaßnahme wie die Fassadendämmung an, kann ein Energieberater die Planung unterstützen oder übernehmen. Er analysiert das Gebäude und die Energiewerte und stellt einen Maßnahmenplan auf. Alle energetischen Verbesserungen sollen aufeinander aufbauen und langfristig angelegt sein.
Auch diese Vor-Ort-Beratung wird nach Angaben der Deutschen Energie-Agentur (dena) unter bestimmten Voraussetzungen staatlich gefördert - etwa dann, wenn bis zum 31.12.1994 der Bauantrag oder die Bauanzeige gestellt wurden. Die Kosten liegen bei circa 400 bis 1000 Euro, bei Ein- und Zweifamilienhäusern gibt es vom Staat einen Zuschuss von 400 Euro. Die Antragstellung beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) übernimmt der Energieberater.
Voraussetzung ist aber, dass der Experte für diese Vor-Ort-Beratung zugelassen ist. Das BAFA schreibt eine Mindestqualifikation vor: Der Berater müsse Architekt oder Ingenieur sein. Er muss zudem eine Weiterbildung zum Energieberater vorweisen.
Es ist nicht einfach, einen qualifizierten Berater zu finden, wie Testergebnisse der Stiftung Warentest zeigen: Von neun getesteten Beratungen waren nur zwei Dienstleistungen zu empfehlen. Die weiteren wurden mit „unzureichend“, „totaler Flop“ oder „Dreistigkeit“ bewertet (Zeitschrift „test“, Ausgabe 05/2012). Das Fazit der Warentester: Verbraucher sollten auf ein vollständiges Gutachten pochen. Mündlich erwähnte Schwachstellen und Sparmaßnahmen müssten auch im Bericht stehen. Im Zweifel sollten Hausbesitzer Nachbesserungen verlangen. Stolte rät Verbrauchern, sich mindestens drei Angebote von verschiedenen Beratern einzuholen und die Kosten sowie die Referenzen der Dienstleister zu vergleichen.
Es gibt Internetportale, die Berater auflisten - etwa die Datenbank der dena. Auf der Webseite energie-effizienz-experten.de stehen Berater, die vom BAFA zugelassen sind sowie von der KfW-Förderbank für die Planung und Baubegleitung für KfW-Effizienzhäuser 40 und 55 empfohlen werden.