Haus finanzieren Verbraucherschützer raten von Kombidarlehen ab
Hamburg (dpa/tmn) - Zur Finanzierung einer Immobilie können Verbraucher ein Kombidarlehen abschließen - auch Bausparsofort-Finanzierung genannt. Das Produkt verbindet einen Immobilienkredit und einen Bausparvertrag.
Die Verbraucherzentrale Hamburg rät von diesem komplexen Finanzierungsmodell ab.
Nach Angaben der Verbraucherschützer sei das komplexe Finanzierungsmodell in der Regel teurer als ein normales Annuitätendarlehen. Darüber hinaus kritisieren sie, dass es Probleme beim Umschulden geben kann. Das gilt insbesondere, wenn der Auszahlung des Guthabens nicht die Bausparkasse, sondern die kreditgebende Bank zustimmen muss.
„Die pauschale Kritik der Verbraucherzentrale Hamburg ist für uns nicht nachvollziehbar“, erklärt dagegen der Verband der Privaten Bausparkassen (vdpb). „Der Kunde findet bei Bausparkassen durchaus attraktive Angebote, mit denen er gut fährt.“ Ein Verbands-Sprecher verweist auf positive Testergebnisse und Bewertungen bei Zinsvergleichen - etwa in der Zeitschrift „Finanztest“ (09/2016).
Grundsätzlich gilt: Bei einem Kombidarlehen zahlen Verbraucher monatlich einen Betrag in einen Bausparvertrag ein - mit der angesparten Summe können sie Jahre später, wenn der Bausparvertrag zuteilungsreif ist, den Kredit tilgen. Das Darlehen können sie sofort zur Finanzierung nutzen. Dabei müssen sie zunächst nur die anfallenden Zinsen und nicht die Tilgungsraten begleichen.
Aus Sicht des vdpb haben die Kombidarlehen Vorteile: Die Zinsen und Tilgungsraten bleiben während der Laufzeit konstant. „Wenn das Sofort-Darlehen durch den Bausparvertrag abgelöst wird, kann das verbleibende Bauspar-Darlehen kostenlos, zu jeder Zeit und in beliebiger Höhe getilgt werden“, so der Verbands-Sprecher. Verbraucher können ihre Schulden so vorzeitig zurückzahlen.
Wer über den Abschluss eines Kombidarlehens nachdenkt oder einen bestehenden Vertrag umschulden will, sollte die Konditionen genau prüfen und die Zinsangebote kritisch vergleichen, rät die Verbraucherzentrale. Im Zweifel sollten Verbraucher vorab den Rat eines unabhängigen Experten einholen.