Von schlicht bis pompös - Die neuesten Möbeltrends

Mailand (dpa/tmn) - Bei Möbeln liegen alte Klassiker in neuen Varianten im Trend. So kehrt der „Landi-Stuhl“ zurück. Auch das Thema Bauhaus erlebt ein Revival und der goldene Metallic-Look.

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Auch wenn sich zum Jahresbeginn Möbelmesse an Möbelmesse reiht, die Branche schaut vor allem immer, was in Mailand geschieht. Der Salone Internazionale del Mobile (14. bis 19. April) gilt weltweit als trendbestimmend. In diesem Jahr verstärkte sich eine Richtung, die in letzter Zeit die Produktentwicklung schon beeinflusst hat: Statt komplett auf aufregende Neuheiten zu setzen, legen viele Unternehmen alte Klassiker wieder auf oder setzen auf Varianten aktueller Verkaufsschlager.

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Vitra etwa präsentierte eine Vielzahl von Neuheiten, darunter Möbel vom Londoner Design-Duo Barber Osgerby und der in Berlin lebenden Hella Jongerius. Aber es geht wie zuletzt bei vielen bekannten Einrichtungsunternehmen auch um Altbekanntes: Vitra legt den „Landi-Stuhl“ neu auf, den der Schweizer Künstler Hans Coray bereits 1939 entwickelt hat. Aber Vitra beschwört nicht einfach nur die Vergangenheit, sondern führt Jung und Alt zusammen: Zu dem Stuhl-Klassiker hat Michel Charlot einen Tisch entworfen.

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Zurück auf der Messe waren in diesem Jahr die beiden deutschen Traditionsunternehmen Thonet und Flötotto. Thonet schaut auch zurück und setzt ganz auf das Thema Bauhaus. Thorsten Muck, seit diesem Jahr neuer CEO, möchte das Unternehmen stärker international positionieren. Die Bauhaus-Künstler sind weltweit zwar sehr bekannt, Experten sehen aber auf dem Gebiet noch Wachstumspotenzial.

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Thonet erweitert daher die Kollektion seiner Stahlrohrmöbel: Sein Sideboard-Programm „S 290“ ist einem Entwurf aus den 30er Jahren nachempfunden. Daneben gibt es für einige Klassiker neue Farben: Rot, Weiß, Schwarz, Schokobraun, Warmgrau, Graugrün und Senfgelb.

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Flötotto zeigte eine neue Armlehnen-Version des Stuhls „Pro“ von Konstantin Grcic. Und das Systemmöbel ADD mit innovativem Klickverbindungen von Werner Aisslinger steht nun in einer marktreifen Version zur Verfügung.

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Der deutschen Designer Konstantin Grcic präsentierte aber auch Neues: Er ist erstmals für den finnischen Hersteller Artek mit einem Stuhlentwurf am Start. Bei dem „Reval“ handelt es sich um den ersten Drehstuhl aus Holz. Die neu entwickelte Mechanik stammt vom Designunternehmen Vitra, das Artek im vergangenen Jahr übernommen hat.

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Auch die jüngeren deutschen Unternehmen präsentierten sich in Mailand mit interessanten Ansätzen. Die Firma e15 erweitert ihr Sortiment und hat zu ihren Produkten passende Leuchten entwickelt, darunter die Serie „North“ von Eva Marguerre und Marcel Besau. Je zwei an Stahlseilen befestigte, runde Scheiben hängen an einer Stelle zusammen, in dieser Nische ist ein Leuchtmittel angebracht.

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Zeitraum aus Stuttgart hat zwei neue Garderobenprodukte ins Programm genommen: „Carla, Carlo“ vom Jungdesigner Florian Schmid und „Hide & Park“ vom Kölner Studio Kaschkasch. Letzteres wirkt wie eine einfache Holzlatte. An die verstecken Hacken am unteren Rand kommen die Jacken, und auf der Oberkante finden Dekorationen und die Geldbörse Platz.

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Welchen Aufwand die italienischen Hersteller auf ihrer Hausmesse betreiben, konnten Besucher am Stand von Kartell beobachten. Geradezu pompös, komplett im goldenen Metallic-Look stellte Kartell seine Möbel aus Plastik zur Schau. Umlagert von den Besuchertrauben war am Stand vor allem die neue, vollständig aus durchsichtigem Plastik gefertigte Couch „Uncle Jack“ von Philipp Stark.

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Auch Moroso setzt auf Bekanntes: Designer Sebastian Herkner aus Offenbach präsentierte am Stand Tische und neue Farbvarianten zu seiner 2013 erstmals gezeigten Stuhlfamilie „Banjooli“. „Als Designer lässt uns Moroso ungeheuer viele Freiheiten, wirklich zu experimentieren, mit Farben zu arbeiten oder neue Materialien auszuprobieren“, sagt der Designer.

Die Produkte sind Teil der von Inhaberin Patrizia Moroso initiierten „M'Afrique“-Kollektion. „Wenn ich in Afrika bin, kann ich unsere Welt vollkommen hinter mir lassen und erlebe ein ganz anderes Wertesystem“, berichtet Herkner. Mit den „Banjooli“-Möbeln soll die soziale Komponente im Design wieder mehr Gewicht erhalten. Sie werden im Senegal unter sozialverträglichen Bedingungen handgefertigt. Das Thema Afrika findet man auch schon länger bei dem US-Designer Stephen Burks. Er präsentierte in Mailand unter anderem eine Erweiterung seiner „Man Made“-Kollektion, die in Senegals Hauptstadt Dakar produziert wird.