Vorbild Villa Kunterbunt: Die Wohntrends der Ambiente
Frankfurt/Main (dpa/tmn) - Die Mode wird bunter - und das ist auch ein Signal für die Wohnbranche. Denn dann wollen es viele auch zu Hause fröhlicher haben, wie die Trends von der Messe Ambiente zeigen.
Einigen könnte es bei den Neuheiten sogar zu bunt werden.
Pippi Langstrumpf lebt in einem farbenfrohen Haus: Die Villa Kunterbunt strahlt Fröhlichkeit und Lebendigkeit aus. Der Kindertraum ist Vorbild für die Einrichtungsbranche und ihren neuesten Trend, der auf der weltgrößten Konsumgütermesse Ambiente in Frankfurt (10. bis 14. Februar) zu sehen ist: Eine wilde Farbkombination bei Lampen, Kissen und Haushaltswaren. „Radiant Modernity“, zu Deutsch so viel wie freudestrahlende Moderne, nennen Experten des Stilbüros bora.herke.palmisano diesen Trend. Als einen „Farbflash, der ins Auge fallen wird“ beschreiben ihn die Fachleute. „Strahlend, glänzend, leuchtend treffen intensive Töne aufeinander“, heißt es in ihrem Bericht. Die Töne werden meist einfarbig verwendet, und wenn Muster vorkommen, sind es große Flächen und einfache Grafiken.
Die Trendfarben seien Kobaltblau, Smaragdgrün, Mandarine, ein leuchtendes Gelb, Violett, dunkle Aubergine und ein leuchtendes Rosa, erläutert die Stilanalystin Claudia Herke. „Die Idee war, eine Schönheit und den Reiz der Disharmonie zu zeigen.“ Denn es wird nicht nur eine Farbe pro Raum genommen, sondern viele Farben werden gemischt.
Grund für die Farbexplosion sei ein stärkerer Fokus der Wohnbranche auf Familien mit Kindern. „Im Grunde genommen, wenn man es konsequent umsetzt, ist das ja gar nicht mehr ein Haus für Erwachsene, sondern für Familien“, erläutert Nicolette Naumann, die zuständige Bereichsleiterin der Messe Frankfurt. Eine moderne Villa Kunterbunt für die Jungen und für die Großen gleichermaßen entsteht. „Man fragt sich plötzlich, warum muss mein Messer immer einen schwarzen Griff haben und aus Stahl sein?“, gibt Naumann ein Beispiel. Warum also nicht eines mit buntem Griff kaufen?
So ist die Basis der modernen Villa Kunterbunt der skandinavische Stil mit einer Grundeinrichtung in Weiß, Beigetönen und Braun. Diese Farben sieht man in Frankfurt immer dominant bei Möbeln und größeren Wohnaccessoires. Durch Dekorationsartikel wie Kissen, Handtücher, Bilder, Teppiche, Vasen, Lichter und Figuren werde dann aber viel Farbe als Tupfer im Raum verteilt - und nicht nur eine Farbe, sondern eben Rot, Grün, Orange, Lila und Blau nebeneinander.
Oft sieht man diese Kombination derzeit beim Geschirr: Dibbern präsentierte auf der Messe sein Geschirr gestapelt in einer bunten Kombination aus knalligen Farbtönen. Die Kollektion „Solid Color“ werde dem Trend folgend immer wieder um neue Farben erweitert. Viele Hersteller haben auch Dezentes und Knalliges in einem Service, etwa bei Waechtersbach Weiß oder Braun zu Rot oder Apfelgrün.
Auch die Küchenmaschine ist heute bunt: „Sie ist ein Schaustück geworden, dass man offen zeigt“, sagt Hermann Hutter vom Bundesverband für den gedeckten Tisch, Hausrat und Wohnkultur (GPK). „Aber auch andere Sachen lässt man immer mehr draußen stehen, damit diese zu sehen sind. Das sind Eyecatcher für jeden Tag.“ Das seien bunte Gewürzbehälter oder sonstige Lebensmittelboxen - nun im offenen Regal platziert.
Selbst normale Nutzgegenstände werden so zur Dekoration im Raum, wie auf einer Sonderausstellung der Ambiente gezeigt wird: Neben orangen und blauen Vasen ist auch ein auf dem Regal liegender, oranger Kalender Wohnaccessoire in diesem Ensemble. Auch ein gelber Schal, der auf einem lila Regal abgelegt wird oder die grünen Servietten auf einer roten Platte wirken dekorativ. Selbst das bunte Trinkglas wird dort zur Dekoration, wo es gerade abgestellt wird.