Warme Wohnung im Winter - So sinken die Heizkosten
Berlin (dpa/tmn) - Wer es warm haben will, muss zahlen. Angesichts steigender Wohnnebenkosten ist eine gute Strategie gefragt, damit der Energieverbraucher im Winter möglichst niedrig ist und es trotzdem genau da warm ist, wo es soll.
Der vergangenen Winter war lang. Dunkel und bitterkalt. Obendrein haben Verbraucher eine Rechnung dafür kassiert: Wohnungsinhaber mussten dem Heizspiegel 2013 zufolge im Durchschnitt neun Prozent mehr fürs Heizen bezahlen als im Vorjahr. Das haben die gemeinnützige Beratungsgesellschaft Co2online und der Deutsche Mieterbund ermittelt. Aber schon seit Jahren schnellen die Heizkosten nach oben - denn Öl, Gas und Strom werden immer teurer.
Wer nicht in effizientere Heizmöglichkeiten investieren kann, muss aber nicht frieren. „Wer nur so viel heizt, wie er wirklich benötigt, kann seine Heizkosten bereits deutlich senken“, sagt Christian Stolte von der Deutschen Energie-Agentur (dena) in Berlin. „Eine Absenkung der Raumtemperatur um nur ein Grad bedeutet sechs Prozent Energieeinsparung.“ In Wohnräumen genügen 20 Grad. Ungenutzte Zimmer sollten aber auch nicht kälter als 16 Grad sein.
Wichtig ist, die Türen zu kälteren Räumen müssen geschlossen sein. Sonst kommt warme Luft in das kühle Zimmer - und das kann zur Folge haben, dass Luftfeuchtigkeit an der kalten Wand kondensiert und sich Schimmel bildet. Auch kleine Tricks senken die Kosten: „Nachts sollte man Rollläden und Vorhänge schließen“, erläutert Stolte. Das dichtet alte Fenster zusätzlich ab. Heizkörper dürfen nicht abgedeckt werden, weil sich sonst Wärme staut. Auch sollten Möbel sie nicht verdecken.
Verbraucher sollten nicht am falschen Ende sparen - und aus Angst, Wärme zu verschwenden, zu wenig lüften. Sonst bildet sich Schimmel im Raum, da die Luft feucht ist. Anstatt Fenster dauerhaft zu kippen, sollte man besser mehrmals täglich kräftig stoßlüften. Sonst kühlen die Räume im Winter zu stark aus. „Und die Heizung braucht länger, um das Haus wieder auf angenehme Temperaturen zu bringen“, so Stolte.
Besonders wirksam ist das Querlüften über gegenüberliegende Fenster und Türen in verschiedenen Räumen. So entsteht ein Sog, der den Austausch der Luft beschleunigt. Fünf bis zehn Minuten reichen. Währenddessen sollte die Heizung abgestellt werden.
„Auch der richtige Umgang mit Thermostatventilen spart Energie“, sagt Andreas Braun von Co2online. Mit diesem lässt sich in jedem Raum per Hand an einem Kopf die Wunschtemperatur einstellen. In der Regel bedeutet - unabhängig vom Fabrikat - Stufe 1 eine Raumtemperatur von etwa zwölf Grad, jede weitere Stufe bringt drei bis vier Grad mehr.
Üblicherweise justieren die Hersteller die Thermostate so, dass mit der Einstellung 3 eine Raumtemperatur um 20 Grad erreicht wird. Bei längerer Abwesenheit, etwa für einen Arbeitstag oder über Nacht, lohnt sich laut Braun das Herunterregeln der Thermostate auf die Stufe 2. Die Raumtemperatur sinke dann auf etwa 16 Grad.
Auch Bewohner in Häuser mit zentralen Heizungsanlagen können ihre Temperatur unabhängig von den Nachbarn einstellen. Statt einfacher Ventile sind dafür elektronische Modelle mit Zeitsteuerung sinnvoll. „Diese Maßnahme sollte man mit dem Vermieter absprechen“, erklärt Dietmar Wall, Rechtsexperte des Deutschen Mieterbundes (DMB).
In Wohnungen mit eigener Gastherme haben Mieter mit dem Versorger einen eigenen Vertrag. Geld lässt sich durch einen Wechsel zu einem günstigen Anbieter sparen. Wall rät von Verträgen mit Vorauszahlungen ab. Denn im Fall einer Insolvenz könnte der Verbraucher Geld gezahlt haben, ohne die zugesagte Energie je zu bekommen. Verbraucher sollten zudem keine zu lange Vertragslaufzeit wählen, um flexibel zu bleiben.