Was Gas- und Induktionsherde leisten
Mannheim (dpa/tmn) - Fragt man einen Feuerwehrmann, ob er mit der Gießkanne löscht? Profi- und begeisterte Hobbyköche antworteten auf die Frage nach dem Mittel ihrer Wahl bislang entschieden: Gasherd.
Doch dank neuer Induktionsplatten wägen viele wieder ab.
Früher war die Entscheidung für einen mit Strom oder Gas betriebenen Herd einfach. Denn die Vor- und Nachteile des Kochens mit den verschiedenen Energieträgern lagen vergleichbar klar auf der Hand: Profis und engagierte Hobbyköche zauberten ihre Menüs gerne auf dem Gasherd, da dieser sekundenschnell die volle Leistung erreicht und die Flamme sich sofort wieder komplett herunterdrehen lässt.
Klassische Elektroherde dagegen heizen relativ langsam auf und lassen sich nur langsam herunterregeln. Nach dem Kochen bleibt die Kochstelle noch lange warm, und Restwärme wird verschwendet. Normale Hausfrauen und Kochmuffel schätzten den Elektroherd jedoch, weil er einfach zu handhaben war. Dank neuer Technik haben Profis und Küchenlaien nun aber die Qual der Wahl: „Die Vorteile des schnellen, punktgenauen Kochens mit Gas bieten heute auch strombetriebene Kochstellen mit Induktionstechnik“, sagt Frank Hüther, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Moderne Küche in Mannheim.
Anders als beim herkömmlichen Kochen mit Strom leuchtet dort das Kochfeld nicht glutrot auf und strahlt auch nicht Hitze ab. Wird ein Topf oder eine Pfanne mit magnetischem Boden auf das Feld gestellt, erhitzt sich das Metall des Bodens und überträgt die Wärme direkt auf den Inhalt. Dadurch gehen Aufheizvorgang und Hitzereduzierung ebenso schnell wie mit dem Gasherd. Für wen ist also nun was das beste? Was sind die Vor- und Nachteile beim Kochen mit Gas und Induktion?
Kochen mit Gas sei kostengünstiger als mit einem herkömmlichen Elektroherd, erläutert Werner Born vom Initiativkreis „Kochen mit Erdgas“ in Köln. Aber ein Herd mit Induktionskochfeld erziele noch bessere Ergebnisse, rechnet Hüther vor: „Zwei Liter Wasser erhitzen sich viermal schneller von 15 auf 90 Grad als auf einem konventionellen Strom-Kochfeld und fast doppelt so schnell wie mit Gas.“ Allerdings falle die Ersparnis geringer aus als oft angenommen. „Wer wenig kocht, spart mit Induktion gerade mal um die fünf Euro im Jahr“, sagt Brigitte Kluth-Kosnik von der Stiftung Warentest in Berlin. In punkto Kosten rentiere sich daher ein Induktionsherd am meisten für eine Großfamilie, die jeden Tag üppig auftischt.
Dafür kostet die Kochausrüstung für einen Induktionsherd mehr. Denn hierfür werden induktionstaugliche Töpfe und Pfannen mit magnetisierbarem Boden, etwa aus Stahlemaille, Gusseisen oder manchem Edelstahl, benötigt. „Ein großer Vorteil beim Kochen mit Gas besteht darin, dass jeder Topf benutzt werden kann“, erläutert Born. Ob ein Topf induktionstauglich ist, testet man laut Hüther mit einem Magneten. Haftet dieser am Kochgeschirr, kann man es auf der Induktionsplatte verwenden.
Induktionskochfelder sind leicht zu reinigen: „Da die Wärme direkt im Topfboden entsteht, wird das Induktionskochfeld selbst kaum heiß“, erklärt Hüther. Übergekochtes oder Fett brenne deshalb nicht auf der Kochzone an. Schwieriger zu reinigen seien Gaskochfelder mit konventionellem Brenner, sagt Born. Reinigungsfreundlich seien aber Gas-Ceranfelder, bei denen der Brenner unter einer Glasplatte liegt.
Auch gesundheitliche Aspekte spielen heute für viele beim Kauf eine Rolle: Gerade wer einen Herzschrittmacher trägt, sollte sich auf Anraten vieler Hersteller vor dem Kauf eines Induktionsherdes nach der Störanfälligkeit ihres Implantates erkundigen, erläutert Claudia Oberascher von der Fachgemeinschaft für effiziente Energieanwendung (HEA) in Berlin. Denn die Geräte haben eine geringe magnetische Strahlung.
Um sich allgemein dieser Strahlung so wenig wie möglich auszusetzen, sollten nur geeignete Töpfe verwendet werden, empfiehlt das Bundesamt für Strahlenschutz. Die Töpfe sollten passgenau auf dem Kochfeld stehen. Grundsätzlich seien diese Streufelder aber gering und unbedenklich.
Einen weiteren Nachteil der elektromagnetischen Felder kennen nur Köche, die bereits mit einem Induktionsfeld kochen: Das Magnetfeld bringt die Töpfe zum Schwingen, und das kann laut werden. Auch Kluth-Kosnik berichtet davon: „Induktionskochen kann nerven: Denn beim Kochen mit Induktionsfeldern ertönt häufig ein mehr oder weniger lautes Surren, Knacken oder Brummen.“ Die erzeugten Töne erreichen sehr hohe Frequenzen. Wie störend diese Geräusche sind, hängt vom Topf, der Füllung und vom individuellen Hörempfinden ab.