Weniger Solarförderung macht Strom nicht billiger
Berlin (dpa/tmn) - Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) und die Solarbranche haben eine bis zu 15-prozentige Kürzung der Subventionen für Sonnenstrom ab Juli bestätigt. Das lässt aber nicht automatisch die Strompreise purzeln.
Richtig sei zwar, dass die Ökostromförderung von allen Verbrauchern über den Strompreis mitbezahlt wird, sagte Holger Krawinkel vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Die weitere Entwicklung der Stromkosten sei aber schwer vorhersehbar. Die Verbraucherschützer rechnen allerdings damit, dass der Anstieg der Strompreise zumindest gebremst wird.
Der kräftige Ausbau der Solaranlagen in Deutschland 2010 hatte dazu geführt, dass die Strompreise zum Jahreswechsel deutlich gestiegen waren. Wegen der deutlichen Zunahme an Photovoltaikanlagen stieg die von allen Verbrauchern zu zahlende Ökostromumlage von rund 2 auf 3,53 Cent pro Kilowattstunde.
Nach den Plänen von Bundesumweltminister Röttgen sollen die Subventionen für Sonnenstrom ab Juli nun reduziert werden. Die Höhe richtet sich danach, wie viele Photovoltaikanlagen von März bis Mai neu ans Netz gehen. Die Summe der neuen Anlagen aus diesem Zeitraum wird dann mit vier multipliziert und so auf das Jahr hochgerechnet.
Kommt man so auf mehr als 3500 Megawatt (MW) neuinstallierte Leistung, gibt es zum 1. Juli drei Prozent weniger Fördergeld pro erzeugter Kilowattstunde. Bei 4500 MW wären es sechs, bei 5500 MW neun und bei 6500 MW zwölf Prozent, bei mehr als 7500 MW beträgt die Kürzung 15 Prozent.
Krawinkel bezeichnete dieses Modell als „Sonderkonjunkturprogramm“. Denn viele Investitionen würden jetzt vermutlich vorgezogen. Ob die Kürzung den Ausbau der Solaranlagen insgesamt verlangsame, sei schwer vorherzusagen. Möglicherweise gehe der Ausbau auch unvermindert weiter. Das habe dann auch Auswirkungen auf die Ökostromumlage.