Kleiner heißt nicht sparsamer Wie Single-Haushalte günstiger wohnen
Berlin (dpa/tmn) - Ein-Personen-Haushalte sind mit 40 Prozent die häufigste Haushaltsgröße in Deutschland. Im Verhältnis zu Paaren und Familien ist das Leben als Single teurer, alle Festkosten müssen von einem Einkommen beglichen werden.
Kann ich denn da zum Beispiel durch kleinere Hausgeräte und den Kauf von Einzelportionen statt Großpackungen sparen? Experten klären auf:
KLEINERE HAUSGERÄTE: Hausgeräte wie Waschmaschinen und Geschirrspüler gibt es nicht nur in Standardmaßen, sondern auch in kleineren oder schmaleren Ausführungen. „Die können durchaus für Alleinstehende interessant sein“, sagt Claudia Oberascher von der Initiative Hausgeräte+ in Berlin. „Denn Singles leben oft in kleinen Wohnungen, in der große Geräte kaum Platz finden.“
Aber ob sich dadurch im Zweifel nicht nur etwas Miete, sondern auch Betriebskosten sparen lassen, das steht auf einem anderen Blatt: „Meist erzielen nicht die kleinen, sondern die größeren Geräte bessere Effizienzwerte“, erklärt Oberascher. „Weil sich mit größeren Geräten die EU-Vorgaben leichter umsetzen lassen, werden Hausgeräte eher größer als kleiner.“ Während Waschmaschinen standardmäßig bislang Füllmengen von fünf bis sechs Kilogramm hatten, kommen zunehmend Modelle mit acht oder sogar zehn Kilogramm auf den Markt. Beim absoluten Verbrauch sind die kleinen Geräte aber sparsamer.
Um eine große Maschine voll zu bekommen, bräuchte es mehr Wäsche, als die meisten Singles im Schrank haben. Ähnlich sieht das beim Geschirrspüler aus. „Zwar regeln viele moderne Geräte den Verbrauch entsprechend der Lademenge, aber am sparsamsten arbeiten sie trotzdem bei voller Beladung“, erklärt Oberascher.
Es gibt aber auch Geräte, bei denen es Sinn macht, die Haushaltsgröße zu bedenken, etwa der Dauerläufer Kühlschrank. Es zählt aber auch ihr Entwicklungsstand: „Ist das Gerät bereits zehn Jahre alt oder sogar älter, rechnet sich meist ein Austausch gegen ein sparsames Neugerät, am besten mit der Energieeffizienzklasse A+++“, sagt Boris Demrovski von der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft CO2online.
EINZELPORTIONEN STATT GROßPACKUNG: Produkte in kleinen Verpackungen sind praktisch für Singles. Aber der Inhalt ist im Vergleich zu Großpackungen oft teurer. „Es ist eben aufwendiger, zwei Packungen mit 200 Gramm herzustellen als eine Packung mit 400 Gramm“, erklärt Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. Der Preisvergleich ist daher der beste Weg zum Sparen. Wie viel teurer die Ware genau ist, erfährt der Verbraucher auf dem Schild im Supermarkt. Dort muss der Grundpreis für ein Kilogramm Ware angegeben sein. „Es gibt aber eine Ausnahme: Enthält die Packung weniger als 250 Gramm, wird der Grundpreis häufig für 100 Gramm angegeben“, erklärt Valet.
Wer auf größere Packungen setzt, muss diese besser frisch halten. Oberaschers Rat ist daher ein Kühlschrank mit einer Null-Grad-Zone. Dort lassen sich empfindliche Lebensmittel wie Fleisch, Milchprodukte und Gemüse länger und schonender aufbewahren als im normalen Bereich.
Größere Packungen sind auch kein Problem, wenn selbst gekocht wird. „Was zu viel ist, kann portionsweise eingefroren und später verbraucht werden“, rät Valet. Immer häufiger bieten Firmen auch Kochboxen mit genau auf den Haushalt abgestimmten Zutatenmengen für einzelne Gerichte an. Ins Haus kommt nur das, was für das bestellte Rezept gebraucht wird. „Das ist ideal für Singles, aber der Service hat seinen Preis“, warnt Valet.
AUF DEN TV VERZICHTEN: Schockschwerenot! Was für eine Idee, den Fernseher aufzugeben, um Strom zu sparen. Doch gerade für viele Jüngere ist das schon gelebter Alltag. Denn TV, PC, Laptop, Smartphone - all diese Geräte finden sich in Haushalten und bieten teils die gleichen Funktionen. „Man muss nicht auf Komfort und Informationen verzichten, wenn man sich auf wenige gute Geräte konzentriert“, sagt daher Demrovski. Er rät, einen Laptop statt des PCs zu nutzen sowie das alte Handy und den ausrangierten Fernseher abzuschaffen, statt sie als Zweitgeräte einzusetzen.
Info-Kasten: Stromverbrauch im Singlehaushalt
Der Stromverbrauch eines Singlehaushalts liegt bei durchschnittlich 1500 Kilowattstunden (kWh) jährlich. Wird das Warmwasser mit Strom erhitzt, kommen 500 kWh hinzu, informiert Boris Demrovski von CO2online. Bei Kosten von 28,7 Cent je kWh kommt so für den Stromverbrauch einer Person jährlich 430 Euro zusammen, mit Warmwasserbereitung 570 Euro. „Gerade für Singles, die ja allein die Kosten für Wohnen und Energie tragen müssen, lohnt es sich, Strom zu sparen.“ Viel ist möglich durch das Ausschalten der Stand-by-Funktion diverser Elektrogeräte, besonders der älteren. „Im Haushalt macht das etwa ein Zehntel der Stromrechnung aus“, sagt Demrovski.