Gesundheit der Bäume Abfallende Borke ist Zeichen von Vitalität

Braunschweig (dpa) - In vielen Städten platzen derzeit große Stücke Rinde von Bäumen und landen auf Fußwegen oder geparkten Autos. Es handelt sich um Borke von Platanen, die sich gerade abschält, sagt Horst Stobbe, Geschäftsführer des Instituts für Baumpflege in Hamburg.

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Das sei völlig normal für diese Zeit im Jahr, und wegen der
auffallend kahlen Stellen an den Stämmen müsse sich niemand Sorgen um
die Gesundheit der Bäume machen. „Die abfallende Borke ist ein gutes
Zeichen für Vitalität“, erklärt Stobbe.

Platanen gibt es dem Baumexperten zufolge in deutschen Wäldern
eigentlich nicht. „In vielen Städten sind sie aber beliebt, weil sie
so robust sind“, sagt Stobbe. Die Bäume seien vergleichsweise
tolerant gegenüber negativen Umwelteinflüssen wie etwa Schadstoffen
in der Luft. Mehrere Zeitungen hatten nach Bürgeranfragen über die
abplatzende Borke in Innenstädten berichtet. Das Phänomen falle wegen
der großen Stücke und der hellgelben Farbe zwar auf, sei aber typisch
für den Sommer, betont Stobbe. „Viele denken, der Baum ist in diesem
Bereich tot. Das genaue Gegenteil ist aber der Fall.“

Auch für die Biologin Christiane Evers handelt es sich um eine
normale Reaktion bei starkem Wachstum. Die Bäumen profitierten von
den anhaltend hohen Temperaturen und könnten gleichzeitig noch den
vielen Regen des frühen Frühjahrs nutzen. „In der Tat ist die Borke
in diesem Jahr besonders auffällig“, sagt die Pflanzenexpertin von
der TU Braunschweig.

Allein in Hannover sind nach Angaben einer Stadtsprecherin fast 3500
Platanen gelistet. Zu diesen im Baumkataster erfassten Platanen
müssten dann noch die in den zusammenhängenden Grünflächen gerechnet
werden, die nicht gelistet seien. Der Rindenabwurf sei in diesem Jahr
sehr stark, werde noch einige Tage andauern und die Reinigungsfirmen
beschäftigen.

Andere Bäume sind durch die aktuelle Hitze und vor allem die
Trockenheit laut der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW)
außergewöhnlich belastet. Ein erstes Anzeichen für schlechte
Wasserversorgung seien hängende Blätter. Um eine weitere Austrocknung
zu vermeiden, schließen die Bäume laut SDW-Sprecherin Sabine
Krömer-Butz Spaltöffnungen ihrer Blätter.

„Sie verlieren dadurch
weniger Wasser, können aber gleichzeitig auch weniger Kohlendioxid
aufnehmen.“ Bleibt es trocken, würden die Bäume im nächsten Schritt
Blätter und Früchte abwerfen. „Eichen, Weiden und Pappeln trennen
sich im Notfall gleich von ganzen Ästen.“