Den richtigen Winkel für die Leiter am Baum finden
Hamburg (dpa/tmn) - Akrobaten üben jeden Tag. Wer dagegen nur einmal im Jahr zur Obsternte auf eine Leiter steigt und sich trotzdem flink von der Sprosse zum Ast hangeln will wie ein Trapezkünstler, landet womöglich verletzt auf dem Boden.
Hier ein paar Tipps zur Sicherheit bei der Obsternte:
Wie sichere ich die Leiter richtig ab?
Eine Gartenleiter wird idealerweise mit einem Winkel von rund 70 Grad an den Baum oder an eine Wand gelehnt. Steht sie steiler, kann man schon beim Aufstieg mit der Leiter umkippen. Ist der Winkel zu flach, rutscht die Leiter vielleicht weg. Ob der Winkel passt, lässt sich mit der sogenannten Ellenbogen-Methode grob prüfen. Die Aktion Das sichere Haus (DSH) in Hamburg rät, sich mit einem Fuß an einen der senkrechten Holme zu stellen - und zwar so, dass Leiterstufen und Fuß in eine Richtung zeigen. Dann winkelt man den zur Leiter gewandten Arm an. Berührt der Ellenbogen die Leiter, steht sie perfekt.
Wichtig ist aber auch, die Leiter an einem ausreichend starken Ast anzulehnen. Der Leiterkopf sollte mit zwei, drei Sprossen überstehen. Außerdem empfiehlt es sich, dass weitere kräftige Äste in der Nähe sind, damit sich die Leiter darin verfangen kann, wenn sie abrutschen sollte. Leitergurte, die die oberen Enden der Holme mit dem Baum verbinden, verhindern das Abrutschen. Für Bäume ohne geeignete Äste zum Anlegen eignen sich frei stehende Mehrzweckleitern mit zwei Holmpaaren besser. Aber auch diese müssen gerade stehen können.
Äste geben nach, besonders, wenn man hoch hinaus klettert - wie verankere ich die Leiter sicher im Boden?
Auf Gras haben Leiterfüße mit Kunststoffkappen weniger Halt. Daher rät die DSH bei Arbeiten auf offenen oder bewachsenen Böden zu sogenannten Leiterfußspitzen. Diese bestehen aus einer Art Dornen an der Unterseite der Leiterholme, die in den Gartenboden gerammt werden. Unebenheiten gleichen Bodentraversen aus, das sind Stützen am unteren Ende der Leiter. Je nach Modell sei es damit möglich, Höhenunterschiede von 15 bis 40 Zentimetern zu überbrücken.
Wohin mit dem Obst, wenn man sich oben mit beiden Händen am Baum festhalten muss?
Die DSH rät, eine Umhängetasche mit auf die Leiter zu nehmen. Oder man befestigt Eimer oder Korb mit einem S-Haken an einer Sprosse.
Und wenn man den Halt verliert und fällt? Was sind typische Verletzungen?
Die Verletzungsmuster bei Leiterstürzen sind unterschiedlich, erklärt Prof. Florian Gebhard, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie in Berlin. Manche Betroffene schlagen sich in einem beengten Raum irgendwo den Kopf an - die Folge ist eine Platzwunde. Andere stützen sich ab, und das Handgelenk bricht unter der Körperlast. Der schlimmste Fall kann eintreten, wenn man ungebremst auf dem Rücken aufschlägt. Sofern dann starke Schmerzen auftreten, sollte sofort ein Rettungswagen gerufen werden, betont Gebhard: „Wirbelsäulenverletzungen sind nicht zu erfühlen.“
Generell gilt: Nach dem Fall sollte niemand hektisch aufstehen. Stattdessen gilt: sich kurz sammeln und in seinen Körper lauschen. Im Idealfall ruft man jemanden zu sich, der einen gewissenhaft von außen anschaut und gegebenenfalls Erste Hilfe leisten kann, rät Gebhard.