Im Schatten der Bäume Die Pflanze fürs Leben: Funkien im Garten pflegen
Wuppertal (dpa/tmn) - Das schaffen nicht viele: Während bei den meisten Pflanzen das Hauptaugenmerk auf den Blüten liegt, haben es die Funkien geschafft, mit ihren Blättern die Herzen von Gärtnern zu gewinnen.
„Das Laub der Hosta birgt eine große Vielfalt an verschiedenen Farben und Formen“, erklärt die Gartenarchitektin Anja Maubach aus Wuppertal. Hinzu kommt, dass die Pflanzen beständig und pflegeleicht sind. „Funkien sind Pflanzen für das Leben.“
Sie stammen vorwiegend aus schattigen Wäldern Asiens und gedeihen über viele Jahre im Garten. Trotzdem bezeichnet Maubach sie als Überraschungspflanzen: „Wenn sich im Frühling die kräftigen Blätter aus der Erde schieben und entfalten, ist das immer wieder ein ganz besonderer Moment“, schwärmt sie.
„Es gibt über 8000 verschiedene Arten und Sorten“, erklärt Christa Hülsmann, Leiterin der Fachgruppe Hosta in der Gesellschaft zur Förderung der Gartenkultur in Berlin. So gibt es Funkien, die nur wenige Zentimeter hoch werden, und solche, die bis zu 1,50 Meter Höhe erreichen. Ebenso können die Horste, die sich im Laufe der Jahre entwickeln, einen Durchmesser von bis zu 2 Metern haben.
Sogar in schwierigen Böden wachsen Funkien. Hülsmann nennt als Beispiel den Grund unter einem Walnussbaum. „Sie sind im Vergleich zu den meisten anderen Pflanzen unempfindlich gegenüber der durch die Walnussbäume im Boden angereichten Gerbsäure.“ Gut sind die Pflanzen auch geeignet zur Unterdrückung des Wurzelunkrauts Giersch.
Aber Funkien haben ein Grundbedürfnis: Sie brauchen zur dauerhaften Ansiedlung an einem Standort ausreichend Feuchtigkeit im Frühling und im Herbst. Im Frühjahr benötigen sie das Bodenwasser zum Austrieb des Laubes. „Im Herbst werden die Knospen für den Austrieb im folgenden Frühjahr angelegt“, ergänzt Hülsmann. Ein deutliches Zeichen für einen trockenen Herbst ist daher ein schwacher Austrieb der Pflanzen.
Hosta sind klassische Pflanzen für den lichten Schatten. Hülsmann empfiehlt Nord- und Ostlagen an einem Haus oder den Schatten großer Gehölze. „Man sollte drauf achten, dass die Funkien nicht im Traufbereich von Bäumen sind“, rät Hülsmann. Das ist die Fläche unter dem äußeren Kronenbereich. Hier leiden die Blätter der Funkie.
Geeignet ist dagegen sogar das direkte Umfeld des Stammes. „An diesen Stellen haben die Bäume in den oberen Zentimetern des Bodens kaum Feinwurzeln - und so haben die Stauden keine Konkurrenz.“ Hülsmann ergänzt: „Wenn eine gute Bodenfeuchtigkeit gegeben ist, sind auch sonnigere Plätze möglich.“ Manche der Stauden kommen aber besser als andere mit der Sonne klar - das erkennt man an der Blattfarbe. So sind laut Hülsmann beispielsweise blaulaubige Funkien wie Hosta sieboldiana 'Elegans' für Sonnenflecken geeignet.
Der Boden sollte grundsätzlich nährstoffreich sein und gut Feuchtigkeit halten, zugleich aber Wasser nicht aufstauen. Kurzum: „Ein Lehmboden ist besser als Sand“, sagt Hülsmann.
Diese Bedingungen brauchen auch ein paar andere Stauden, die sich als Beetpartner anbieten. „Bezaubernde Farbverläufe und Kontraste entstehen mit anderen Blattschmuckstauden wie dem Japan-Waldgras (Hakonechloa), Astilben und Salomonssiegel (Polygonatum)“, findet Staudengärtnerin Maubach. Hosta ordnet sich proportional auch unter, wenn man sie mit höheren Schattenstauden wie Wald-Geißbart (Aruncus dioicus) und Silberkerzen (Cimicifuga) kombiniert. Hülsmann rät auch zu Frühlings-Alpenveilchen (Cyclamen coum). Diese schmücken die schattigen Beete bereits vor dem Austrieb der Funkien.
Doch Funkien tragen nicht nur Blattschmuck, einige bilden zauberhafte Blüten. „Eine einfache, aber bezaubernde Art ist beispielsweise die violett blühende Glocken-Funkie (Hosta ventricosa)“, findet Maubach. Wer Blütenduft mag, dem empfiehlt die Gartenarchitektin 'Royal Standard'. Sie stammt wie viele Sorten mit duftenden Blüten von der Art Hosta plantaginea ab. „Diese Art liebt es etwas wärmer und sollte daher ruhig etwas sonniger stehen“, rät Hülsmann.
Die kräftigen Stiele mit den lilienartigen Blüten lassen sich auch gut für Blumensträuße verwenden. Sehr viel häufiger aber werden die Blätter verwendet. „Das Schöne daran ist, dass man einfach was abschneiden kann - und es entsteht keine Lücke“, sagt Maubach.