Gärtnern bei Hitze Diese Pflanzen halten sommerliche Trockenheit aus
Bonn (dpa/tmn) - Vielen Pflanzen geht es im Sommer nicht gut. Sie verdunsten zu viel Feuchtigkeit, können aber nicht ausreichend aus dem Boden holen. Es gibt jedoch eine ganze Reihe sogenannter trockenheitstoleranter Pflanzen.
Sie ersparen Hobbygärtnern an den wirklich heißen Tagen durchaus etwas Mühe.
Eigentlich sind diese Pflanzen etwas für Trockenstandorte - also Gärten mit sehr sandigen Böden, die Wasser gut durchsickern lassen. Aber im Prinzip können sie in jedem Gartenboden gedeihen, am besten ist aber dann eine sonnige bis vollsonnige Lage. Und einige der trockenheitstoleranten Pflanzen vertragen auf Dauer keine Staunässe. Das heißt, sehr feuchte bis lehmige Böden müssten Hobbygärtner dann mit einer Drainage versehen oder den Boden mit Splitt, Sand, Lava oder ähnlichem vermischen.
Die Pflanzen, die gut mit Trockenheit klarkommen, können Hobbygärtner im Gartenhandel anhand einiger Informationen gut ausmachen: Sie sollten an ihrem natürlichen Standort in vollsonniger Lage wachsen. „Also zum Beispiel Südhänge oder sommertrockene Blumenwiesen“, erklärt Michael Moll vom Bund deutscher Staudengärtner.
STAUDEN:
Der Handel bietet ausgesuchte Mischungen für ganze Beete. Man kann sie kombiniert kaufen oder aber die Liste als Vorlage für eine eigene Beet-Mischung nehmen. Für trockene Standorte empfiehlt der Bund deutscher Staudengärtner die Mischung „Silbersommer“. Sie besteht aus verschiedenen Stauden mit unterschiedlichen Eigenschaften. Das Gerüst bilden die Goldgarbe (Achillea filipendulina), die Seidenhaar-Königskerze (Verbascum bombyciferum), die Purpur-Fetthenne (Sedum telephium).
Sie begleiten Stauden wie die Prachtkerze (Gaura lindheimeri), die Rote Witwenblume (Knautia macedonica) und den Großen Ehrenpreis (Veronica teucrium). Dazwischen füllen Pflanzen wie die Gelbe Skabiose (Scabiosa ochroleuca) oder der Blaue Stauden-Lein (Linum perenne) Lücken auf.
Um Unkraut keine Chance zu lassen, kommen Bodendecker dazu - in dieser Mischung sind das Steinquendel (Calamintha), die Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias) und der Kaukasus-Storchschnabel (Geranium renardii). Zusätzlich verhindert eine Mulchschicht aus grobem Kies die Ansiedlung von Wildkräutern.
BLUMEN UND GRÄSER:
Auch viele Blumen und Gräser eignen sich für solche Pflanzungen. Im Handel werden trockenheitstolerante Pflanzen dieser Gruppe oft explizit für den Steingarten oder für Freiflächen angepriesen. „Beispielsweise sind Flausch-Federgras (Stipa pennata), Blaues Schillergras (Koeleria glauca) sowie Carex- oder Festuca-Arten bei Trockenheit die richtige Wahl“, erklärt Olaf Beier, Vorsitzender des Bundesverbandes der Einzelhandelsgärtner in Berlin.
Gut kommen damit auch mediterrane Kräuter wie Thymian oder Lavendel klar. Sie haben gleich mehrere Vorzüge: Sie bereichern den heimischen Küchenplan und haben eine lange Blütezeit. Letzteres ist nicht nur schön, sondern auch ökologisch wertvoll, da die Blüten für Bienen und andere Insekten Nahrungsquelle sind.
„Trockenheitstolerante Blumen und Gräser sind häufig an ihren sukkulenten - also verdickten - Blättern zu erkennen, die der Wasserspeicherung dienen“, erläutert Beier. „Aber auch sehr dünne und feine Blätter wie zum Beispiel bei Gräsern sind oft ein Zeichen für eine Toleranz gegenüber Trockenheit.“
Aber nicht immer ist es wochenlang heiß und trocken. Oft werden hierzulande längere Trockenperioden abgelöst durch feuchtes Wetter. „Kurzzeitige Staunässe von zwei Tagen bis zu einer Woche vertragen viele Gräser“, erklärt Beier. „In Gefäßen lässt sich Staunässe gut durch eine Drainage vermeiden.“ Unten in das Gefäß kommt zunächst eine Schicht Blähton, darüber ein Vlies, und erst am Ende folgt die Erde. Das Vlies verhindere, „dass die Erde in den Blähton rutscht und dort bei Staunässe fault“, erläutert der Experte.
BÄUME UND STRÄUCHER:
Ganz gleich ob als Hecke oder Solitärgehölz, nur bestimmte Sträucher und Bäume überstehen auch längere Durststrecken schadlos. „Bei den Gehölzen sind grundsätzlich Pflanzen aus dem Wildbereich tolerant gegenüber Trockenheit“, erklärt Oliver Fink, Vorsitzender des Verbands der GartenBaumschulen. „Oftmals sind das Gehölze, die auch im urbanen Bereich gut gedeihen.“ Darunter fallen Ginster (Genista), Sommerflieder (Buddleja), Liguster (Ligustrum vulgare), Ahorn (Acer) und insbesondere Feldahorn (Acer campestre), Tamariske (Tamarix) sowie die Ölweide (Elaeagnus).
Aber auch Nutzpflanzen zählen dazu: etwa Hasel (Corylus), Holunder (Sambucus), Schlehe (Prunus spinosa) sowie Sanddorn (Hippophae rhamnoides). Unter den Nadelgehölzen eignen sich im Hausgarten vor allem Kiefern (Pinus) sehr gut, zählt Fink auf.
In kleinen Gärten sind kompakt wachsende Pflanzen nötig, etwa der Schmetterlingsflieder (Buddleja alternifolia 'Unique'). Dekorative Hingucker sind rotblühende Holunder, Liguster mit zweifarbigem Laub, der dreifarbige Sommerflieder (Buddleja davidii 'Papillion Tricolor') oder verschiedene veredelte Mehrsorten-Bäume.