Für Kompost oder als Frostschutz: Laub im Garten nutzen
Berlin (dpa/tmn) - Laub nervt: Der Hobbygärtner muss immer wieder den Rasen rechen, die Straßen fegen und den Laubsauger anwerfen. Dabei sind die fallenden Blätter ihm ein wertvoller Rohstoff und Schützenhilfe im Garten im Winter.
Das muss der Hobbygärtner wissen:
Muss ich jedes Blatt aus dem Garten entfernen?
Nein und ja. Wer nur eine Rasenfläche hat, sollte davon Laub bis auf das letzte Blatt wegräumen. Denn unter den sich zersetzenden, feuchten Blättern, vergilben oder faulen die Grashalme, erklärt Klaus Müller-Beck von der Deutschen Rasengesellschaft. Er hat einen Tipp: Liegt nur wenig Laub auf dem Rasen, können die Blätter mitgemäht und mit dem Rasenschnitt kompostiert werden. Auch sollten keine Blätter noch grüne oder gar blühende Stauden bedecken.
Aber: Unter sonstigen Gehölzen und Hecken kann das Laub einfach liegen bleiben, erläutert Wolfgang Groß vom Bundesverband Garten-, Landschafts-und Sportplatzbau (BGL). Hier schützt es die Pflanzen an bitterkalten Wintertagen. Und das Laub versorgt durch seine Zersetzung den Boden um die Gehölze nachhaltig mit allen Nährstoffen, die er im kommenden Jahr braucht. Das Gleiche geschieht, wenn Laub kompostiert wird - der neue Boden düngt in ein paar Monaten Pflanzen.
Wie lege ich einen Kompost richtig an?
Nur ein Haufen aus Laub verrottet nicht gut. Der Anteil am Kompost sollte nicht mehr als etwa 20 Prozent betragen, erklärt die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Hobbygärtner sollten die Blätter zerkleinern und mit bereits gesammelten Resten aus dem Sommer mischen.
Anteilig am Haufen kommt drei Prozent fertiger Kompost hinzu. Er enthält alle wichtigen Organismen zur Zersetzung und bringt die Verrottung in Gang. Außerdem sollten je Kubikmeter etwa zehn Kilogramm Gesteinsmehl und fünf Kilogramm Algenkalk (Algomin) oder Hüttenkalk beigemischt werden. Das Gesteinsmehl unterbindet die Geruchsbildung und gibt dem Kompost Mineralien. Kalk bindet bei der Umsetzung organische Säuren.
Die Größe der Blätter, aber auch ihre Zusammensetzung bestimmen, wie schnell sie verrotten und damit auch Platz für weitere Gartenabfälle machen. Walnuss-, Eichen-, Kastanien- oder Pappelblätter zersetzen sich nur langsam, sie werden daher am besten geschreddert auf den Kompost gegeben.
Ich habe zu viel Laub - wohin damit?
In weitläufigen Gärten mit vielen Gehölzen kommen durchaus größere Mengen zusammen. Nur ein Teil kann der Hobbygärtner selbst kompostieren. „Wenn zu viel Laub und eventuell noch Rasenschnitt auf dem Kompost angehäuft wird, kommt keine Luft dazwischen und die Gartenabfälle können nicht verrotten“, erklärt BGL-Experte Groß. Dann bringen Hobbygärtner ihre Abfälle am besten zu einer kommunalen Kompostieranlage. Oder sie lagern die Blätter in Jutesäcken zwischen. Im Frühjahr lässt sich dieser Rest gut unter den ersten Rasenschnitt im Kompost mischen, erklärt der Bund deutscher Baumschulen.
Was ist mit dem Wald?
Wer Laub von seinem Grundstück einfach im Wald entsorgt, macht sich strafbar. Dafür kann es ein Bußgeld geben, erklärt die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Damit soll verhindert werden, dass artenreiche Waldränder durch fremdes Laub zerstört werden. Die Blätter sollten aber auch nicht im Restmüll landen.
Kann ich meine Tiere mit den Blättern füttern?
Ja, in getrockneter Form ist das sogenannte Laubheu vor allem für Meerschweinchen und Kaninchen geeignet, sagt Martina Hasselberg von der Organisation Vier Pfoten. Beim Sammeln des Futters sollten Halter darauf achten, vollkommen trockene Blätter zu verwenden. Ansonsten könnte sich Schimmel bilden. Außerdem ist heruntergefallenes Laub ungeeignet, da die Blätter häufig verschmutzt sind. Besser ist es, sie direkt vom Ast zu pflücken und anschließend zu trocknen. Ideale Bäume für das Sammeln von Laubheu sind etwa Buche, Linde und Birke.