Manche Pflanzen brauchen nur wenig Wasser

Berlin (dpa/tmn) - Heiße, trockene Sommer hinterlassen oft ein trostloses Bild im Garten - besonders wenn am Wasser gespart wird. Das muss nicht sein. Denn Effizienzwunder wie Sandglöckchen und Karthäuser-Nelke überleben Hitzewellen, weil sie kaum Wasser brauchen.

Rosen, Obst, Gemüse, Gewürze und als Farbtupfer blühfreudige Stauden - so sieht der durchschnittliche deutsche Kleingarten aus. Er will zu jeder Jahreszeit gehegt und gepflegt werden. In manchen besonders heißen Sommern kapitulieren aber viele Hobbygärtner vor der Hitze und lassen ihre Pflanzen lieber vertrocknen. Das muss nicht sein, sagt Gesche Hohlstein vom Botanischen Garten Berlin. Sie rät stattdessen zu Pflanzen, die in Mitteleuropa heimisch sind, aber mit wenig Wasser auskommen. „Dazu zählt beispielsweise das Sandglöckchen und die Karthäuser-Nelke“, sagt die Biologin.

Trockenheitsresistent lautet das Zauberwort. Hierunter fallen Pflanzen, die wegen ihres geringen Wasser- und Nährstoffbedarfs besonders gut auf Trockenrasen gedeihen. Das sind Biotope, etwa mit kiesig-sandigen Flachlandböden, die spärlichen Niederschlag schnell versickern lassen. Diese Pflanzen haben im Garten den Vorteil, dass sie sich auch auf besser versorgten Standorten ansiedeln.

Perfekt für den heimischen Steingarten eignet sich die Strand-Grasnelke (Armeria maritima). Die hübsche Zierstaude wächst oft polsterartig und kann bis zu 50 Zentimeter hoch werden. Ihre schmalen blaugrünen Blätter erinnern an Gräser, die leicht behaart sind und so vor Verdunstung schützen. Da sie sich nur langsam ausbreitet, benötigt man gut 25 Stauden pro Quadratmeter. Im Beet passt sie zu Katzenminze, Zwergglockenblume und Thymian.

Ein weiterer Überlebenskünstler auf wasserarmen Böden ist das Bergsandglöckchen (Jasione montana) - auch Sandknöpfchen genannt. Dank kleiner, am Ende leicht gewellter Blätter und langer Wurzeln kommt das Bergsandglöckchen laut Stiftung Naturschutz in Hamburg gut mit Trockenheit klar. Es gehört zur Familie der Glockenblumengewächse (Campanulaceae) und ist eine ein- bis zweijährige, krautige Pflanze mit blauem körbchenförmigen Blütenstand.

Auch die zweijährige Großblütige Königskerze (Verbascum densiflorum) hat sich an trockene Standorte gewöhnt. Ihre Blätter verlaufen so am Stängel herab, dass sie das Regenwasser direkt zu den Wurzeln leiten. Ebenso geeignet sind die Steppen-Wolfsmilch, Johanniskraut, Färberkamille, das Sonnenröschen oder die Fetthenne.

„Pflanzen und Böden müssen miteinander harmonieren“, sagt Johanna Busch vom Bundesverband Boden in Marburg. Das Kleinklima im Garten muss bei der Auswahl berücksichtigt werden. „Eine Mittelmeerpflanze gehört nicht in einen deutschen Kleingarten.“

Wer aber auf seinen nach barockem Vorbild angelegten Garten mit Buchsbaumhecke und Rosen nicht verzichten will, sollte die Pflanzen im heißen Sommern unterstützen. Wasserhungrige Pflanzen wie Gemüse sollten getrennt von wasserarmen Pflanzen gepflanzt werden. So behält der Gärtner einen Überblick beim Gießen.

Stephan Natz von den Berliner Wasserbetrieben rät zu Sprengwasserzählern, die dem Hauptwasserzähler untergeordnet sind: „Bei der Gartenpflege geht kein Abwasser in den Kanal, das aufwendig gereinigt werden muss, deshalb fallen auch keine Abwassergebühren an. Mit einem Sprengwasserzähler kosten zehn Liter Wasser nur zwei Cent.“

Daneben verhindert das Arbeiten mit Tröpfchenschläuchen ein übermäßiges Gießen. Das Mulchen mit Grasschnitt lässt die Bodenkrumme nicht austrocknen. Und beim Wässern in der Abenddämmerung geht die Verdunstung in der Nacht gegen Null. Auf das Umgraben des Bodens sollte verzichtet werden, da die Bodenstruktur dadurch zerstört wird. Das Unkraut kann auch mit einer Hacke entfernt werden.