Tropische Zimmerpflanze Nach Schädlingsbefall: Ersatz für den Problemfall Zyperngras

Nersingen (dpa/tmn) - Zimmerpflanzen sind immer gut fürs Raumklima. Am besten erhöhen aber jene Exemplare die Luftfeuchtigkeit, die selbst Feuchtigkeit lieben. Zyperngräser gehören dazu. Ihre hohe, schlanke Erscheinung passt außerdem gut in moderne Einrichtungen.

Cyperus heißen die Zyperngräser - oft auch Zypergräser geschrieben - botanisch. Es bieten sich verschiedene Arten fürs Zimmer an. Der Klassiker ist das Wechselblättrige Zyperngras (Cyperus alternifolius) - aber das hat Schwächen.

Ist es der Pflanze nicht ausreichend feucht im Zimmer, kommt es leicht zu einem Befall mit Spinnmilben, auch Rote Spinne genannt. Zu erkennen ist das an silbrig schimmernden Blättern und an den feinen Gespinsten, die sich meist von der Mitte des Blattwirtels ausbreiten. Neben dem Gießen ist regelmäßiges Einnebeln der Pflanzen eine gute vorbeugende Maßnahme.

Wer der Schädlingsgefahr entgehen will, für den ist dieser Geheimtipp etwas: der Echte Papyrus mit einem auffallend eleganten Erscheinungsbild. Er bildet ebenfalls eine Art in der Gattung Cyperus und ist vor allem von der Gewinnung des gleichnamigen Schreibmaterials durch die alten Ägypter bekannt.

Besonders eindrucksvoll ist der straff aufrechte Wuchs mit Horsten. Die Blätter sind sehr schmal, fast fadenförmig, erklärt Tanja Ratsch, Fachbuchautorin und Diplom-Ingenieurin der Landespflege aus Nersingen (Bayern).

Der Wurzelstock aus Rhizomen lässt die Pflanze rasend schnell größer werden. Er bildet an seinen Enden immer wieder neue Halme. „Auf diese Weise wandert der Papyrus jedes Jahr ein Stück von der ursprünglichen Pflanzstelle weiter“, erklärt die Buchautorin. Hält man ihn in Töpfen, wächst er sogar über die Ränder hinaus. „Wem die Wanderlust des Echten Papyrus zu viel wird, der kann die Rhizome einfach kappen und neu einpflanzen“, erklärt Ratsch.

Aber die gewisse Extravaganz der Pflanze bringt höhere Standortansprüche mit sich. „Es handelt sich um tropische bis subtropische Gewächse, die gerne 25 Grad haben“, erklärt Ehrentraud Bayer, Leitende Sammlungsdirektorin des Botanischen Gartens München-Nymphenburg. Mindestens 15 Grad sind wichtig.

„Der häufigste Fehler ist der Irrglaube, dass die Wurzeln von Papyrus immer unter Wasser stehen müssten“, erklärt Ratsch. Das sei zwar am Standort in der Natur so: Papyrus wächst etwa am Nil, wo das stetig fließende Flusswasser sauerstoffreich ist und die Wurzeln gesund hält. „Setzt man die Wurzeln hierzulande im Topf unter Wasser, ist dieses in wenigen Stunden frei von Sauerstoff“, erläutert Ratsch. Die Wurzeln faulen dann.

Ihr Tipp: Papyrus täglich und reichlich gießen, aber nicht in stehendem Wasser versenken. Zusätzlich rät die Buchautorin, die Wuchsstärke der Pflanze mit zwei bis drei Düngergaben pro Monat zu unterstützen. Unter diesen Bedingungen sei der Echte Papyrus alles andere als schädlingsanfällig.

Das Wechselblättrige Zyperngras wird wie der Echte Papyrus durch Teilung der Horste vermehrt. „Beim Teilen braucht man nicht zimperlich zu sein, auch Wurzel-Teilstücke wachsen gut an“, erklärt Buchautorin Tanja Ratsch. Aber es gibt für das Wechselblättrige Zyperngras eine weitere Möglichkeit: einzelne Blattschöpfe in die feuchte Erde stecken. Das funktioniert auch im Wasserglas, wo man die Entwicklung der Wurzeln und neuen Stiele gut beobachten kann.