Paradiesvogel für den Garten - Die Gewürzrinde
Nersingen (dpa/tmn) - Wenn sie in voller Blüte steht, zeigt sie ein prächtiges Bild: Die Gewürzrinde ist dann über und über mit leuchtend gelben Blüten und gefiederten Blättern besetzt. Sie gehört zur Familie der Paradiesvogel-Blumen.
Im Freien kann sie allerdings nicht überwintern.
„Wenn Sie reichblühende Kübelpflanzen schätzen, kommen Sie der Gewürzrinde auf Dauer nicht vorbei“, sagt daher Tanja Ratsch, Ingenieurin der Landschaftsarchitektur und -ökologie aus Nersingen (Bayern). „Der Flor dieser Art setzt in den Sommerwochen ein und hält bei konstant reichen Wasser- und Nährstoffgaben bis in den Spätsommer hinein“ - teils sogar noch länger. Bis Ende Oktober ist die Blüte möglich. Erst Temperaturen unter null Grad bereiten dem goldgelben Treiben ein Ende.
Botanisch heißt die Gewürzrinde Senna corymbosa, wobei sich der veraltete Gattungsname Cassia noch immer hält. Sie mag einen Platz in der vollen Sonne. Wenn es so heiß ist, dass man mit dem Gießen nicht hinterherkommt, rät Ratsch zu einem halbschattigen Übergangsplatz.
Heikel ist das Halten der Cassia-Arten im Winterlager - auch wenn die Gewürzrinde in diesem Punkt relativ robust ist. Die aus Argentinien stammende Art sollte zwar hell und bei Temperaturen zwischen 12 und 15 Grad stehen. In der Regel fallen in den Wintermonaten die Blätter ab. Sie ruht dann.
„Zwischen März und April folgt der Neuaustrieb“, erklärt Ratsch. Die Pflanze kann daher auch an einem frostfreien, notfalls dunklen Ort den Winter über zwischenlagern - Maria Sansoni berichtet von guten Erfolgen an so einem Standort. „Man hüte sich allerdings davor, die Pflanzen mit nassem Topfballen ins Winterquartier zu bringen“, warnt die Gartenbau-Ingenieurin aus Au in der Hallertau (Bayern).
Vor dem Umzug kürzt der Hobbygärtner am besten die in diesem Jahr neu gewachsenen Triebe auf Empfehlung von Sansoni um ein Achtel oder ein Viertel ein. „Bei jungen Pflanzen schneidet man weniger stark, bei älteren und bei Stämmchen eher stärker.“ So hat man mehr Platz im Winterquartier.
Ratsch stutzt die Triebe lieber erst im Frühling vor dem Austrieb. „Ein bis zwei Schnitte folgen im Mai und Juni, um die Triebspitzen einzukürzen und die Verzweigung anzuregen“, erklärt die Expertin. So erhalte man mit den Jahren immer stattlichere Kübelpflanzen, die einen oft Jahrzehnte begleiten.
Neben der Überwinterung sollte der Hobbygärtner die Pflanze immer wieder auf Schädlinge untersuchen. Blattläuse befallen sie gerne im Frühjahr. Im Sommer sind es dann weiße Fliegen, die unter den Blättern und an den Blüten sitzen. Und im Winter ist die Gewürzrinde anfällig für Schild- und Wollläuse.
Die Gewürzrinde wächst schnell. Daher braucht sie jedes Jahr ein neues, etwas größeres Gefäß. Grundlage für ein gesundes Wachstum darin ist ein hochwertiges Substrat. Dieses sollte laut Ratsch grobkörnige Anteile wie Lavagrus, Blähton und Kies enthalten, die die Erde locker-luftig halten und für das Speichern von Wasser und Nährstoffen in größeren Mengen sorgt.
Hat man keinen Platz für einen größeren Topf, kann man alternativ Keile aus dem Wurzelballen herausschneiden und die Lücken mit frischer Erde auffüllen. Auch den Filz am Boden des Ballens kann der Hobbygärtner abscheiden.