Sehnsucht nach Blüten - Die Scheinhasel treibt früh aus
Bochum (dpa/tmn) - Bald kommt die Zeit, wenn man sich danach sehnt, dass im Garten etwas austreibt. Tolle, große Blüten wären schön! Zu den ersten und zu den wirklich schönen Bäumen, die erblühen, gehören Scheinhasel und der Schneeglöckchenbaum.
Häufig sind Sträucher und Kleingehölze in der Gartengestaltung nur Rahmen und Beiwerk. Es gibt aber auch ein paar ungewöhnliche Schönheiten, die zum Blickfang werden können, wenn man sie an den richtigen Standort setzt. Zwei dieser Besonderheiten sind die Scheinhasel und der Schneeglöckchenbaum. Beide blühen schon früh im Jahr - manche Scheinhasel in milden Jahren schon im Februar.
„Die Scheinhaseln (Corylopsis) wurden von dem Arzt und Botaniker Phillip Franz von Siebold beschrieben und in die Gartenkultur eingeführt“, erklärt Prof. Thomas Stützel, Direktor des Botanischen Gartens der Ruhr-Universität Bochum. Sie stammen ursprünglich aus Ostasien. Die Sträucher zählen zu den Zaubernussgewächsen. Die hellgelben Blüten sind in hängenden Ähren angeordnet. Je nach Art verbreiten sie einen leichten Duft, der an Primeln erinnert.
Scheinhaseln zählen zu den langsam wachsenden Gehölzen. „Grundsätzlich braucht man also Geduld, wenn die Scheinhasel groß werden soll, und man braucht wenig zu befürchten, wenn sie dazu keinen Platz hat“, erklärt Prof. Stützel. Sie sind aber gerade wegen des relativ langsamen Wachstums auch relativ teuer und ein typisches Gewächs für den ambitionierten Kenner.
Ihre Blüte zum Winterende ist ein Blickfang. Aber das Laub sprießt relativ spät, daher rät Stützel, unter den Strauch frühblühende Zwiebelpflanzen, Primeln und Ähnliches zu setzen. Die pflegeleichten Scheinhaseln brauchen eine gleichmäßige Bodenfeuchte und sollten an Standorten, wo der Boden im Sommer schnell austrocknet, besser im Halbschatten gedeihen. Die Sträucher mögen grundsätzlich sonnige bis halbschattige Standorte mit mäßig feuchtem, humosem Boden.
Im Handel finden sich verschiedene Sorten. „Am häufigsten ist es wohl die Chinesische Scheinhasel (Corylopsis sinensis)“, sagt Stützel. Diese Art ist besonders blütenreich und hat einen lockeren bis überhängenden Wuchs. Die Sorte 'Spring Purple' treibt im Frühjahr rötlich aus. Die Ährige Scheinhasel (Corylopsis spicata) ziert sich zusätzlich mit einer orangefarbenen bis gelben Herbstfärbung.
Die Niedrige Scheinhasel (Corylopsis pauciflora) wächst kaum höher als 1,50 Meter und wird etwa ebenso breit. Sie ist ideal für kleine Gärten und Vorgärten. Die Blüte erscheint sehr früh, in milden Jahren bereits im Februar. Daher sollte man bei der Standortwahl darauf achten, dass ein gewisser Schutz gegeben ist - allerdings sind die hübschen Frühblüher ansonsten gut winterhart.
Ähnlich dekorativ ist der Schneeglöckchenbaum (Halesia). Er wird nur höher. Die gängigen Arten sind Halesia carolina und Halesia monticola, die beide aus Nordamerika stammen. Der Unterschied liegt vor allem in der Blütengröße. Sonja Neumann von der Mustergartenanlage im Grugapark in Essen beschreibt Halesia monticola als wertvoller, da ihre schneeweisen Blüten größer sind.
Diese Variante wächst auch stärker und braucht daher mehr Standraum. Sie kann bis über zehn Meter hoch werden, Halesia carolina nur bis zu acht Meter. Aber auch der Schneeglöckchenbaum gedeiht nur langsam: Der jährliche Zuwachs beträgt etwa 30 Zentimeter.
Der Name Schneeglöckchenbaum beschreibt die weißen, glockenförmigen Blüten dieses Gehölzes. „Die gestielten Blüten stehen in Büscheln von bis zu fünf Stück zusammen“, beschreibt Neumann. Sie erscheinen meist kurz vor oder mit dem Laubaustrieb. Die weißen Blüten können Hobbygärtner durch das Unterpflanzen mit Sommer-Knotenblumen (Leucojum aestivum) hervorheben. Die Blüten sind sich sehr ähnlich.
„Schneeglöckchenbäume eignen sich besonders gut als Solitärgehölze“, findet die Gartenexpertin. Sie rät, die Pflanzen als Beiwerk in Rhododendronkombinationen zu verwenden. „Die Blütezeit überschneidet sich mit den Rhododendron, und der Standort auf einem frischen, leicht sauren Boden sagt auch den Schneeglöckchenbäumen zu“, so Neumann.