Sparpotenziale nutzen: So helfen Energieberater
Berlin (dpa-infocom) - Verbraucher können etwas für die Umwelt tun, in dem sie Energie sparen. Das ist nicht immer einfach. Energieberater können einem helfen. Wie man einen guten Fachmann findet, erklärt Birgit Holfert vom Verbraucherzentrale Bundesverband in Berlin.
Wo sind Energieberater zu finden?
Der Markt für Energieberatungen ist ziemlich unübersichtlich. Angebote gibt es bei den Verbraucherzentralen, aber auch von Energieversorgen, Städten und Gemeinden, Freiberuflern wie Architekten und Ingenieuren, Handwerken oder Umweltschutzverbänden. Entscheidend ist neben Preis und Qualität der Beratung vor allem die Unabhängigkeit des Beraters - sowohl von Herstellern und Produkten als auch einzelnen Gewerken. Nur so können Verbraucher sicher sein, dass die Beratung wirklich ihre Interessen im Blick hat und nicht von kommerziellen Interessen getrieben ist.
Was qualifiziert die Fachleute?
Das Berufsbild „Energieberater“ ist nicht geschützt. Deshalb kann sich praktisch jeder als Energieberater bezeichnen. Die Energieberater der Verbraucherzentrale benötigen einen Hochschulabschluss und sind in der Regel Architekten, Ingenieure oder Physiker. Seitens des Bundeswirtschaftsministeriums werden außerdem zwei Jahre Berufserfahrung im Bereich Energiesparen verlangt.
Wie findet man einen Energieberater vor Ort?
Neben den Verbraucherzentralen sind die Fachleute auf der dena-Expertenliste zu finden. Außerdem gibt es eine Liste der Energieberater, die berechtigt sind, Förderanträge an die KfW Förderbank zu unterschreiben. Das ist für diejenigen interessant, die ein KfW-Effizienzhaus 70, 55 oder 40 oder ein Passivhaus bauen bzw. kaufen möchten. Auch eine geförderte Baubegleitung ist möglich.
Wonach erkundigen sich die Verbraucher am meisten?
Eigentümer und Mieter haben unterschiedlich großen Einfluss auf die energetische Situation ihrer Wohnung. Dementsprechend variieren die Themen. Für Eigenheimbesitzer stehen Fragen im Zusammenhang mit der Erneuerung der Heizungsanlage und Wärmedämmung ganz weit oben. Mietern helfen unsere Berater eher dabei, die eigenen Gewohnheiten zu überprüfen und durch ein energiesparendes Verhalten Kosten zu sparen. Auch geringinvestive Maßnahmen wie der Einbau programmierbarer Thermostatventile gehören dazu.
Was kostet eine Energieberatung?
Die Kosten hängen zum einen davon ab, wie detailliert und tiefgehend die Beratung erfolgen soll, zum anderen, ob die Leistung von Dritten bezuschusst wird. Die Skala reicht von der kostenlosen Stromsparberatung des Energieversorgers bis zur umfänglichen Sanierungsbegleitung durch einen selbstständigen Ingenieur, die mit mehreren Tausend Euro zu Buche schlägt. Eine halbstündige Beratung der Verbraucherzentrale kostet fünf Euro. Für einkommensschwache Haushalte ist die Beratung kostenlos.
Was kann man durch eine Energieberatung sparen?
Die Potenziale sind oft enorm: Der Stromverbrauch in einem Vierpersonenhaushalt beträgt um die 5.000 kWh, kann jedoch mit einigen Sparmaßnahmen auf unter 3.000 kWh gesenkt werden. Das sind bei einem Strompreis von rund 22 Cent über 400 Euro im Jahr. Noch mehr Energie lässt sich durch bewusstes Heizen und Lüften und vor allem Dichtungs- und Dämmmaßnahmen sparen, denn die Heizkosten stellen den Großteil der Energiekosten der privaten Haushalte. Wie viel genau gespart werden kann, hängt jedoch von der individuellen Ausstattung des jeweiligen Haushalts und nicht zuletzt dem Verhalten seiner Bewohner ab.