Spaß im Beet: Gemeinsam mit Kindern gärtnern

Recklinghausen (dpa/tmn) - Gemüse und Obst zum Ernten, ein kleines Beet zum Gießen und Harken, Heckengehölz für eine Spielhöhle: Kinder können an der Gartenarbeit teilhaben, wenn man den Garten so einrichtet, dass sie genügend Möglichkeiten finden, sich auszutoben.

Ein Haus mit eigenem Garten ist für viele junge Familien ein bevorzugtes Wohnmodell - auch, weil sie ihren Kindern Freiräume ermöglichen und bewussten Umgang mit der Natur vermitteln möchten. Dazu bietet ein kleines Grundstück den idealen Rahmen. Dort können die Kinder nicht nur ungestört toben, auch ihre fleißigen Hände sind hilfreich. Allerdings müssen Nachwuchsgärtner an die Gartenarbeit herangeführt werden.

„Die wichtigste Voraussetzung dafür, dass Kinder Freude an der Gartenarbeit entwickeln, ist, dass sie sich im Garten wohlfühlen“, sagt Birgit Rafflenbeul von der Natur- und Umweltakademie Nordrhein-Westfalen in Recklinghausen. „In einem Kinder-Garten sollte es immer unfertige, veränderbare Ecken geben - ein Heckengehölz, unter dem eine Höhle gebaut werden kann, Steine und Hölzer, auf denen balanciert wird oder mit denen Berge gebaut werden, Erdhaufen, die umgeschichtet werden.“

Die Nachwuchsgärtner sollten Schritt für Schritt in die Gartenarbeit einbezogen werden. „Grundsätzlich gilt: Kinder lernen erstens vom Vorbild und zweitens durch Üben, und zwar in Situationen, die ihrem Alter und ihrer Erfahrung nach mehr oder weniger von den Eltern kontrolliert werden“, erläutert Inke Ruhe von der Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder in Bonn. Im Vorschulalter ist Buddeln angesagt. „Auch Kompost verteilen, Streusaat ausbringen und Gießen sind Tätigkeiten für die Kleinsten“, zählt Rafflenbeul auf.

Außerdem können einzelne Töpfe bepflanzt werden - Hauptsache, es bleibt überschaubar, welche Pflanzen den Kindern und welche den Erwachsenen gehören. „Man kann zusammen etwas aussäen, zum Beispiel Sonnenblumen, Kapuzinerkresse oder Feuerbohnen, und diese Pflanzen dann später gemeinsam an einen Platz in den Garten setzen“, sagt die Fachbuchautorin Dorothea Baumjohann aus Hameln.

Schulkinder können schon umfangreichere Projekte in Angriff nehmen. „Kinder lieben es, ihr eigenes Beet zu bewirtschaften. Teilen Sie im Garten eine kleine Fläche ab und geben Sie den Kindern Eigenverantwortung für ihr Stück Land“, schlägt Baumjohann vor. Dort können sie etwa Möhren oder Radieschen in Reihen säen. „Durch Anlegen von Stöckchen oder ein Seil mit Knoten lassen sich Saatabstände gut sichtbar machen“, sagt die Pädagogin Rafflenbeul.

Wichtig sei, dass die Kinder mit der Verantwortung für ihr Fleckchen Beet auch die Möglichkeit zu eigenen Entscheidungen haben. Diese können durchaus anders fallen als die eines Erwachsenen. So haben Brennnessel und Löwenzahn für kleine Gärtner möglicherweise einen besonderen Stellenwert - weil sie Schmetterlinge anlocken oder weil sie so schön leuchten.

„Zeigen Sie, dass Sie in Ihrem eigenen Beet das Unkraut lieber wegziehen, um den Möhren den Platz freizuhalten, damit Sie später ernten können“, rät Baumjohann den Eltern. „Vielleicht sind Ihren Kindern die Möhren im nächsten Jahr dann auch wichtiger.“ Auch bei vielen Pflegeaufgaben können Schulkinder gut mitmachen. Dazu gehört zum Beispiel das Anhäufeln der Rosen oder das Ausgeizen der Tomaten.

Egal, wie alt die Kinder sind, neben fachlicher Anleitung ist die wichtigste und oft auch die schwierigste Aufgabe für Eltern, die Sprösslinge bei der Stange zu halten. Sehr motivierend wirken Erfolgserlebnisse. „Setzen Sie auf schnellwachsende und robuste Arten. Besonders beliebt und einfach in der Kultur sind zum Beispiel Erbsen, Kohlrabi und Salate. Auch Zuckermais kommt gut an, weil er rasant schnell wächst“, rät Baumjohann. Außerdem lieben Kinder alles, was sie sinnlich erfahren können: leckere Erdbeeren, duftende Kräuter und farbenfroh leuchtende Blüten.

Literatur:

Dorothea Baumjohann: Das Kinder-Gartenbuch. blv, 120 Seiten, 16,95 Euro, ISBN-13: 978-3835409170