Materialforscher: Illegale Böller gleichen teilweise Sprengsätzen
Berlin (dpa). Illegale Böller aus dem osteuropäischen Ausland können erheblich mehr Schäden anrichten als handelsübliches Silvesterfeuerwerk. Forscher der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) demonstrierten am Freitag in Berlin, wie gefährlich illegales Feuerwerk ist.
Knallkörper, die in Deutschland nicht zugelassen sind, explodierten häufig deutlich schneller und gewaltiger. „Die Böller brennen teilweise so schnell ab, dass man plötzlich einen Sprengsatz in der Hand hat“, sagte der BAM-Pyrotechnikexperte Christian Lohrer.
Die Materialforscher kritisierten, dass gefährliche Feuerwerkskörper in anderen Ländern viel leichter eine Zulassung erhielten als in Deutschland. Rund 36 Prozent aller neuen Feuerwerke sei von BAM in diesem Jahr die Zulassung verwehrt worden. Die Böller seien gefährlich, weil sie statt des handelsüblichen Schwarzpulvers einen Knallsatz mit Metallpulver enthielten. „Würde man einen geprüften Knallkörper in der Hand anzünden, käme es zu ein paar Verbrennungen. Bei den sogenannten Blitzknallkörpern könnte man einige Finger verlieren“, warnte BAM-Prüfleiterin Heidrun Fink.
Ein Böller aus Osteuropa hatte einem 26-Jährigen in Berlin am vergangenen Samstag zwei Fingerkuppen abgerissen. Ein 17-Jähriger verlor einen Tag später ebenfalls in Berlin durch einen explodierten Böller Teile zweier Finger. In Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern wurde in den vergangenen Wochen vermehrt Feuerwerk aus Osteuropa beschlagnahmt.