Er hat die Haare schön - Hunde mit langem Fell pflegen

Magdeburg (dpa/tmn) - Solange das Hundefell glänzt und wallt, ist alles gut. Doch ohne die richtige Pflege wird aus dem langhaarigen Vierbeiner schnell ein ungepflegtes Fellknäuel. Zum Glück gibt es einige Tipps für ein filzfreies Leben.

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Wenn Bobtail Guy über die Weide fetzt, unterscheidet er sich kaum von seiner Schafherde. Denn mit seiner Mähne steht der langhaarige Hütehund den Grasfressern in nichts nach. Doch damit sein Fell seidig bleibt, muss sich Frauchen gut mit dem Kamm auskennen.

Typische Langhaarhunde sind Afghanische Windhunde, Collies oder Havaneser. „In einem gesunden Fell kommen auf ein Deckhaar die 7- bis 15-fache Menge an Unterwolle“, erklärt Diana Härter, Hundefrisörin vom Bundesverband der Groomer. Diese Masse wird für Besitzer oft zum Problem.

Anders als Katzen sind Hunde kaum darauf bedacht, sich sauber zu halten. Zu den pflegeintensivsten Fellknäulen zählt der Bobtail. „Sein Fell ist nicht nur lang, sondern extrem dicht“, sagt Dagmar Silberhorn, Betreiberin der Hundeplattform Oes-bobtail.de in Dortmund.

Schmutz an der Hundehaut kann Entzündungen verursachen, die unter dem Fell verschwinden. Bobtailhündin Jenny von Gestrüpp fernzuhalten, kommt für Stephanie Arlt-Herder aus Burgebrach trotzdem nicht infrage. „Was sie einsammelt, pflücke ich daheim wieder raus“, sagt die Betreiberin der Internetseite bobtailliebhaber.de. Für ihren ersten Bobtail suchte sie Hilfe beim Hundefrisör. Mittlerweile zähmt sie Jennys Mähne selbst. Es gibt Zeiten, in denen Hundehalter öfter bürsten müssen, etwa beim Wechsel vom Junghunde- ins Erwachsenenfell. „Später reduziert es sich auf alle zwei Wochen“, sagt Silberhorn.

Fürs Bürsten empfiehlt sie, den Hund auf einen Tisch zu legen. Damit er stressfrei mitmacht, muss er früh an die Prozedur gewöhnt werden. „Manche Hunde sind begeistert vom Pflegen, andere versuchen mit allen Tricks zu entkommen“, erklärt Ute Klaßen, Vorsitzende der Groomer Academy in Castrop-Rauxel.

Weil der Ohrbehang schnell verfilzt, bearbeitet Silberhorn ihn mit der Drahtbürste. Sie entfernt Haare aus dem inneren Ohr und Verklebungen über den Augen. Dann teilt sie das Körperfell in lockenwicklerbreite Strähnen und entfernt Lage für Lage Wollmäuse und Verfilzungen. Immer wieder greift sie zum feinzinkigen Kamm, um bis auf die Haut zu kommen.

So wenig wie möglich, so oft wie nötig lautet Härters Tipp zum Thema Waschen. „Und bloß kein Menschenshampoo“, warnt sie. Denn Hundehaut brauche eigene Reinigungsmittel.

Für die Pflege zwischendurch hat Silberhorn Tipps. „Morgens entferne ich die Tränenflüssigkeit. Das verhindert, dass sich das Fell um die Augen rot einfärbt“, sagt sie. Bei weißen Hunden kann das schnell passieren. Auch Absaugen mit einem Staubsauger sei für viele Hunde in Ordnung, ergänzt Klaßen.

„Feuchtigkeit tut dem Fell nicht gut“, sagt Silberhorn. Nach dem Trinken sollte man deshalb den Bart des Hundes abtrocknen, aber nicht rubbeln. Bei schlechtem Wetter kann ein Regenoverall den Vierbeiner schützen. Im Winter hilft Fettcreme gegen zu viel Schnee im Fell.

Weil sie überfordert sind, wünschen sich Besitzer für ihren Hund häufig einen Kurzhaarschnitt. „Aber es ist ein Trugschluss, dass ein geschnittenes Haar leichter zu pflegen ist“, sagt Härter. Denn nicht nur fehlende, auch falsche Pflege kann Probleme bescheren. Es sollte immer in Haarwuchsrichtung gearbeitet werden, um die Muskeln nicht zu reizen. „Ein gesunder Hund wird sonst durch mangelnde Kenntnis krank gepflegt“, warnt sie.