Schnauze mit Köpfchen - Ein Pudel braucht viel Pflege

Berlin (dpa/tmn) - Der Hund muss zum Friseur. Cherry ist fast zwölf Jahre alt, hat braunes Fell und ist ein Toy-Pudel. Frauchen Eriko Bonetti kämmt nahezu täglich das Fell der kleinen Hundedame.

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Foto: dpa

„Vor allem, wenn es regnet oder staubig ist und wir von einem Spaziergang zurückkommen, muss Cherry gewaschen werden“, erklärt die 44-Jährige aus Berlin.

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Verglichen mit anderen Hunderassen macht die Pflege des Fells beim Pudel recht viel Arbeit, es muss alle sechs bis acht Wochen geschoren werden. Wird es zu lang, verfilzt es. „Je länger man mit dem Schneiden wartet, desto aufwendiger ist das Prozedere der Schur“, sagt Nicole Baltes aus Krefeld. Sie ist Profi-Groomer, das ist der Fachbegriff für Hundefriseur. Die 45-Jährige ist auf Pudel spezialisiert.

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Das Fell kann braun sein wie bei Cherry - aber auch schwarz, weiß, grau, silber, rot oder apricot. Oder es hat ein schwarz-weißes Harlekinmuster. Je nach Größe des Hundes kann der Friseurbesuch mehrere Stunden dauern. „Großpudel sind ein Akt. Da muss man Pausen machen“, sagt Baltes. Die tun beiden Seiten gut.

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Theoretisch sind bei den Schurformen keine Grenzen gesetzt. Üblicherweise aber wird das Fell nach unterschiedlichen Modellen geformt, die Clip heißen. „Der beliebteste ist der Modern Clip. Dann kommt gleich der Scandinavian T Clip“, erläutert Baltes. Auch der Miami Clip ist angesagt: Das Fell am Körper wird kurz gehalten, auf dem Kopf sitzt eine Art Fellhaube, und die Beine schmücken Fellkugeln, sogenannte Pompons.

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Der Pudel ist ein anpassungsfähiger Hund, der recht alt werden kann - etwa 12 bis 15 Jahre. Ein Großpudel ist dabei in der Regel einfacher zu handhaben als ein Klein- oder Toy-Pudel. Grundsätzlich haben die gelockten Hunde einen eher durchschnittlichen Bewegungsdrang. Gezüchtet wird der Pudel gezielt seit etwa 120 Jahren. „Sein Ursprung liegt beim spanischen Wasserhund Perro de Aqua und dem französischen Wasserhund Barbet“, erklärt Bertold Peterburs, Präsident des Verbands der Pudelfreunde Deutschlands und Züchter aus Baden-Baden.

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Der Name stammt aus dem Altdeutschen Wort „puddeln“ (planschen) oder „Pfudel“ (Pfütze). Denn ursprünglich war es seine Aufgabe, bei der Entenjagd die abgeschossenen Tiere aus dem Wasser zu holen. Deshalb wurde sein Fell teilweise geschoren. „Vorne die Jacke, hinten nackt“, erklärt Peterburs. Das heißt, an der Brust ließ man das Fell stehen, um Herz und Lunge zu wärmen. Po und Schenkel wurden frei geschoren, damit der Pudel im Wasser beweglicher war, die Ente apportieren und wieder an Land schwimmen konnte.

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„Neben der Pflege ist auch die Erziehung wichtig“, sagt Peterburs. Pudel sind intelligent, neugierig und aktiv. Sie lieben es, den Menschen um den Finger zu wickeln. Fordert man diese Hunde nicht heraus und stellt Regeln auf, können sie zu kleinen Tyrannen werden.

Hat man die Tiere aber im Griff, sind sie treue Gefährten. Cherry zum Beispiel ist sehr anhänglich. Sie würde ihr Frauchen am liebsten überallhin begleiten. „Und sie merkt sich alles. Auch die Wege, die wir gehen und was sie dort erlebt hat“, erzählt Eriko Bonetti.

Hat die Hündin an einem Platz mal schlechte Erfahrungen mit Erwachsenen, Kindern oder anderen Hunden gemacht, verhält sie sich möglichst unauffällig und schleicht quasi um die Ecke. Erinnert sie sich an Gutes, stolziert sie fröhlich bellend weiter. „Cherry ist typisch Pudel, wie ein Kind. Sie will im Mittelpunkt stehen, immer ganz nah bei mir sein und ist überhaupt nicht gerne alleine“.