Vereint bis in die Ewigkeit: Urnengräber für Mensch und Tier

Braubach (dpa) - In der Mitte des Grabsteins ist der Abdruck einer menschlichen Hand und einer Hundepfote zu sehen. Darunter die Gravur: „Immer verbunden“. In Braubach bei Koblenz können Tierbesitzer und ihre vierbeinigen Lieblinge künftig auch über den Tod hinaus vereint sein.

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In Braubach hat der nach Angaben des Betreibers bundesweit erste Friedhof mit gemeinsamen Urnengräbern für Mensch und Tier geöffnet. Noch sind dort nur zwei Beispielgräber zu sehen, doch die Betreiber rechnen mit großer Nachfrage. „Die Rolle des Haustieres in der Gesellschaft hat sich verändert“, sagt Judith Könsgen. Es sei heutzutage mehr Partner als nur Tier. Darauf sei mit dem neuen Angebot reagiert worden. Könsgen ist Leiterin von „Unser Hafen“. So heißt das neue Urnenfeld für Mensch und Tier in Braubach der „Deutschen Friedhofsgesellschaft“ - einem Privatunternehmen, das insgesamt 15 Friedhöfe betreibt.

Interesse an dem neuen Angebot zeigen Könsgen zufolge vor allem Menschen, die bereits Urnen mit der Asche ihrer gestorbenen Tiere zu Hause aufbewahren. In der Bestatter- und Friedhofsbranche sei schon im Vorfeld viel über gemeinsame Gräber für Mensch und Tier diskutiert worden. Nur habe sich keiner wirklich getraut, das Thema anzugehen.

Wirklich vereint sind die Urnen von Mensch und Tier aber auch in Braubach erst im Grab. Die Trauerfeiern sind an verschiedenen Orten, auch die Einäscherung erfolgt getrennt in Human- und Tierkrematorien. Das ist gesetzlich so vorgeschrieben. „Es gab rechtliche Hürden“, erklärt Könsgen. Wie die Genehmigung letztlich gelungen ist, will sie aber nicht verraten - wegen möglicher Konkurrenz.

Michael Albrecht vom Verband der Friedhofsverwalter ist unklar, wie die gemeinsame Bestattung rechtlich zulässig wurde. Das Bestattungsrecht sei in Deutschland Ländersache, grundsätzlich seien aber Tierbestattungen auf Humanfriedhöfen nicht möglich. Für Albrecht zeigt das neue Angebot vor allem eines: Dynamik im Bestattungswesen. „Vor 15 Jahren ungefähr hat eine Liberalisierungswelle eingesetzt“, sagt er. In manchen Ländern habe es erste Vorstöße gegeben, den Friedhofszwang für Menschen aufzulockern.

Bei „Unser Hafen“ in Braubach ist die Liste interessierter Beerdigungsinstitute den Betreibern zufolge lang. In Essen will etwa Bestatterin Ute Gal den Service künftig anbieten. Eine erste Kundenanfrage habe sie schon bekommen. Aus dem Urlaub habe sich ein Hundehalter gemeldet, der für sich und den Vierbeiner vorsorgen will.

Besonders darum gehe es, sagt auch Wilhelm Brandt von der „Deutschen Friedhofsgesellschaft“. Während beim Tod eines Ehepartners der andere die Bestattung regeln könne, sei die Vorsorge für das Tier vor allem bei Alleinstehenden wichtig.