Von Rasse bis Unterkunft: Was beim Pferdekauf wichtig ist

Frankfurt/Main (dpa/tmn) - Eine Frau kauft ein Fohlen - sie will es selbst aufziehen und anreiten, das ist schon lange ihr Traum. Fünf Jahre später verkauft sie die Stute, sie war mit der Ausbildung des Tieres überfordert.

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Eine andere Frau will eine erwachsene Stute kaufen, letztlich entscheidet sie sich für einen jungen Hengst. Inzwischen ist das Tier fast 20 Jahre alt, ihre Wahl hat sie nie bereut.

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Es gibt viele Geschichten rund um den Pferdekauf - trotz aller Planungen lässt sich nicht alles kalkulieren. Vor dem Kauf sollte dem zukünftigen Pferdebesitzer allerdings klar sein: Mit dem „Ja“ zum Pferd trifft er eine große Entscheidung. Ein solches Tier kostet viel Geld, Zeit und manchmal auch Nerven. „Schnellschüsse sind unangebracht. Lassen Sie sich nicht von Launen leiten, bleiben Sie Realist“, rät die Rechtsanwältin und Pferdebesitzerin Angelika C. Schweizer aus Rosengarten.

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Es gibt viele Fragen, die sich der potenzielle Pferdebesitzer vorab stellen sollte. Zum einen: Was will ich überhaupt? Ein Pferd zum gemütlichen Spazierenreiten? Oder habe ich sportlichen Ehrgeiz und will auf Turnieren starten? Wer ruhig ins Gelände reiten will, ist mit einem ausgeglichenen, erwachsenen Pferd gut beraten.

Auch muss geklärt werden, welche Pferderassen zum eigenen Reitstil passen. „Die meisten Englisch-Reiter setzen auf Warmblüter, diese sind mit ihrem Körperbau für mehrere Disziplinen geeignet und haben meist ein angenehmes Temperament“, erklärt Christina Hammann, Züchterin und Bereiterin aus Westerkappeln. Die bevorzugte Rasse von Westernreitern sind die relativ kleinen und kompakten Quarter Horses, Barockreiter haben oft Andalusier oder Friesen unter dem Sattel.

Wichtig ist auch die Frage der Unterbringung. Soll das Tier auf einer Weide leben, in einer Box oder in einem Offenstall? Hier empfiehlt es sich, mehrere Ställe in der Umgebung zu besuchen. Die Kosten für die Unterbringung sind sehr unterschiedlich, mit mehreren hundert Euro im Monat muss der Pferdebesitzer aber rechnen.

Ohnehin sind die Kosten ein wichtiger Punkt. Pferde - auch schon Fohlen - kosten in der Regel mindestens einen vierstelligen Betrag, nach oben sind keine Grenzen gesetzt. Die Ausrüstung ist ebenfalls teuer, allein ein guter Sattel kostet mindestens 1000 Euro. Hinzu kommen als Grundausstattung Trense, Putzzeug, Halfter und Führstrick. Etwa alle acht Wochen muss ein Pferd zum Schmied, auch Besuche des Tierarztes sind teuer.

Das Angebot an Pferden in Deutschland ist kaum zu überblicken. Im Internet gibt es mehrere Verkaufsportale, fündig werden Interessenten ebenfalls in Fachzeitschriften und Anzeigenblättern. Dort bieten auch Züchter ihre Tiere direkt an. Das hat den Vorteil, dass man ein junges Pferd aus erster Hand übernehmen und sich ausführlich über die Bedingungen, unter denen das Tier aufgezogen wurde, informieren kann, erklären Sascha Brückner und Antje Rahn in ihrem Buch „Pferdekauf heute“.

Der Vorteil von Verkaufsställen und Auktionen ist ähnlich wie beim Autokauf bei einem Händler. „Der Käufer hat viel mehr Auswahl und kann vergleichen“, erklärt Hammann, die selbst auch Pferde auf Auktionen reitet.

Auf die Suche nach dem richtigen Pferd sollte man sich einen fachkundigen Begleiter mitnehmen. Es empfiehlt sich auch, sich vorab mit dem Körperbau von Pferden zu beschäftigen - erst recht, wenn das Tier als Sportpferd eingesetzt werden soll. „Außerdem sollte man darauf achten, in welchem Futterzustand das Pferd ist und ob es irgendwelche Auffälligkeiten, wie etwa einen Senkrücken oder offene Stellen im Fell hat“, erklärt Schweizer.

Am besten ist es, wenn der Käufer das Pferd möglichst lange in verschiedenen Situationen beobachten kann, also im Stall, beim Putzen und Satteln und letztlich natürlich beim Reiten. Wie verhält sich das Pferd? Ist es seiner Umwelt gegenüber freundlich und offen, oder wirkt es desinteressiert, vielleicht sogar phlegmatisch? Erschreckt es sich schnell, oder lässt es sich kaum aus der Ruhe bringen?

Wenn das Pferd geputzt und gesattelt ist, lässt sich der Interessent das Tier zunächst vorreiten - und zwar in allen Gangarten. Erst dann setzt er sich selbst in den Sattel. Sinnvoll ist es, wenn sein Begleiter den Ritt mit der Kamera aufnimmt - dann kann sich der Pferdekäufer in spe den Ritt später in Ruhe ansehen.

Literatur:

Pferdekauf heute, Sascha Brückner und Antje Rahn, FN Verlag, 29,80 Euro, ISBN-13 978-3 88542-738-4

Augen auf beim Pferdekauf, Angelika C. Schweizer, Rosengarten-Verlag, 24,50 Euro, ISBN-13: 978-3-945015-10-0