Reisen Blau, blauer, Malediven

Die Malediven sind in diesem Jahr Partnerland der Internationalen Tourismusbörse in Berlin. Der Inselstaat im Indischen Ozean präsentiert sich als touristisch aufstrebende Destination.

Leise rascheln die Blätter in der lauen Brise. Aus dem dichten Grün tropischer Pflanzen ragen Palmen empor, bilden ein natürliches Dach über den Bungalows. Zumindest über ihren Badezimmern, die mit Ausnahme eines kleinen Reetdachs offen sind. Baden unterm Sternenhimmel — und das nicht nur im warmen Indischen Ozean.

Foto: Anantara

Auf den kleinen maledivischen Inseln hat jede Villa Zugang zum Meer, entweder über einen eigenen kleinen Strandabschnitt oder direkt über eine Treppe von der eigenen Terrasse. Denn neben den Beachbungalows punkten die meisten Inseln mit Wasservillen — von einfach und erschwinglich bis hin zur riesigen Luxusunterkunft mit privatem Butler. Doch damit tun sie nicht nur den Gästen einen Gefallen, sondern gewinnen vor allem Platz. Die auf Stelzen in die Lagune gebauten Häuser erhöhen die Zahl der Unterkünfte. „Wir sind hier auf einem kleinen Sandhaufen mitten im Indischen Ozean“, sagt Elizabeth Smailes, zuständig für das Marketing auf Anantara Dhigu und Veli. Der Inselchen, die zusammen mit einigen weiteren für Personalwohnungen, Picknick-Ausflüge der Gäste sowie Naladhu Maldives, einem sehr kleinen, exklusiven Resort, in einer Lagune im Süd-Male-Atoll liegen. Da wird jede Möglichkeit zur Landgewinnung genutzt. Deshalb stehen auch einige Restaurants und die Spas auf Stelzen im Meer — zu allen Seiten offen.

Warme Luft weht hinein, weiße Gardinen flattern im Wind, dahinter der leuchtend türkisfarbene und strahlend blaue Ozean. Azur in allen Schattierungen und Intensitäten, aus dem sich die Korallen des umgebenden Riffs wie schwarze Schatten abzeichnen. Bunte Fische, die mit bloßem Auge im glasklaren Wasser zu erkennen sind, tummeln sich in Schwärmen in der Lagune. Das Meer und seine Farbenpracht ist wohl das größte touristische Plus des Inselstaates.

Wer das flache Wasser der Lagune verlässt, lernt schnell den rauen Indischen Ozean kennen. Die Brandung frisst immer wieder den Sand auf der einen Seite der Insel weg und schüttet ihn an der anderen wieder auf. Surfen und Kajakfahren sind dann zu gefährlich, auch Schnorcheln ist nur in Strandnähe möglich. Doch in der Dunkelheit zaubern diese Stürme und Gewitter auch ein besonders schönes Schauspiel an den Himmel: Das tiefe Schwarz von Ozean und Himmel wird von zuckenden Blitzen in der Ferne erhellt, dazu das Geräusch der Wellen, die an den Strand platschen — auch nachts sind die Malediven ein Erlebnis.

Schon lange sind die Inseln ein Luxusziel. Kein Vergleich mehr mit den touristischen Anfängen in den 70er-Jahren, als es dort einfache Hütten, keinen Strom und echtes Robinson-Crusoe-Gefühl gab. Als Kokosnüsse frisch von den Palmen gegessen wurden und keine meterlangen Buffets mit Lachs, Kaviar und exotischen Früchten lockten. „Im Luxussegment muss man den Gästen jeden Wunsch erfüllen“, sagt Yoosuf Rasheed, Verkaufsmanager auf Huvafen Fushi, einer gerade einmal 200 Meter langen Insel im Nord-Male-Atoll.

Dass jede Kleinigkeit wie Butter, Eier und Milch zu den Inseln transportiert werden muss, weiß zwar jeder, aber es fällt nicht auf. Alles wirkt mühelos, unangestrengt. Es ist so selbstverständlich, dass die Zimmer mit dem allerneusten High-Tech ausgerüstet sind, dass man per Fernbedienung jedes einzelne Rollo an den Fenstern steuern kann, in der Dusche den gleichen Hifi-Sound wie im Schlaf- und Wohnzimmer hat, und natürlich per superschnellem Internet Grüße nach Hause schicken kann. „Wir müssen immer wieder etwas Neues bieten“, sagt Rasheed und geht über den langen Holzsteg zum Spa. Es geht meterweit eine Treppe hinunter, an deren Ende nur ein zarter Lichtschimmer. Unten angekommen stehen die Gäste in einem halbrunden Unterwasser-Spa — und eigentlich im Zentrum eines Aquariums, nur umgekehrt. Aus den Fenstern ringsum blicken sie direkt auf Korallen und Fische. Doch wer da schon staunt, hat den Weinkeller des Resorts noch nicht gesehen. Etwa sechs Meter tief unter Wasser angelegt, beherbergt er rund 9000 Flaschen, der teuerste Tropfen kostet circa 20 000 Dollar. In der Mitte ein rustikaler Tisch, an dem regelmäßig Weinverkostungen stattfinden. Über die Preise, die eine Gesellschaft dafür zahlt, spricht man nicht.

Dagegen ist die tägliche Fütterung der Rochen am Strand ein natürliches und kostenloses Vergnügen. Jeden Tag um 18.30 Uhr schwimmen etwa 20 Tiere an den Strand, weil sie dort gefüttert werden. Mit Lachshäppchen. Die Wellen spülen sie bis auf den Sand, Urlauber können ihnen die Futterstücke direkt ins Maul schieben. Ein perfektes Spektakel vor der Kulisse des Sonnenuntergangs.

Denn bei allem Komfort sind es die einsamen Momente am Strand, beim Sonnenaufgang, der das Meer in ein zartrosa Licht hüllt, oder dem Anblick der untergehenden Sonne, die den höchsten Wert haben. Die zufrieden und ruhig machen. Denn die Gelassenheit dieser Inseln ist es, was Urlauber mit nach Hause nehmen. Die Autorin reiste mit Unterstützung von Anantara und Per Aquum.