Kostenlos reisen und Taschengeld obendrauf
Vereine und Stiftungen ermöglichen Jugendlichen, gratis die Welt zu entdecken.
Düsseldorf. Mit Neugier und Engagement ein fernes Reiseland richtig kennen lernen: Das ermöglichen drei Organisationen — durch Stipendien für individuelle Studienreisen ins Ausland.
Die Stiftung ZIS finanziert seit 55 Jahren Auslandsaufenthalte von Jugendlichen zwischen 16 und 20 Jahren. Allerdings darf für die Anfahrt und die mindestens vierwöchige Studienreise kein Euro über den Betrag des Stipendiums hinaus verwendet werden — das sind derzeit 600 Euro.
Wer für die Anreise nun allerdings auf eine Billigfluglinie setzt, kommt nicht weit: „Zu einem ZIS-Projekt gehört auch, dass man sich der Distanzen bewusst wird, die zwischen Heimat und Gastland liegen — der Land- oder Seeweg ist dafür besser geeignet“, heißt es in der Ausschreibung.
Im Vordergrund von ZIS steht die Idee, selbstständig und mit offenen Augen auf andere Kulturen zuzugehen. Um in den Genuss der Unterstützung zu kommen, müssen die Teilnehmer während der Tour ein selbst gewähltes Studienthema aus dem Bereich Sport, Kunst, Gesellschaft oder Politik mit Bezug zum Reiseland bearbeiten.
So beschäftigten sich Jugendliche im vergangenen Jahr mit der Herstellung traditioneller Musikinstrumente in Irland, dem neuen rumänischen Film, dem Nord-Süd-Konflikt in Italien und der Schneckenzucht in Frankreich. Wer schon in den nächsten Sommerferien starten will, der muss sich sputen: Am 15. Februar läuft die Bewerbungsfrist ab.
Den europäischen Gedanken will die Heinz-Schwarzkopf-Stiftung Junges Europa fördern. 550 Euro stehen Jugendlichen zwischen 18 und 26 Jahren zur Verfügung, um einen dreiwöchigen Aufenthalt in einem europäischen Land zu finanzieren. Neben diesem klassischen Stipendium gibt es noch einen zweiten Weg, Europa zu erkunden: In Kooperation mit der Deutschen Bahn AG unterstützt die Stiftung Jugendliche zwischen 17 und 25 Jahren mit einem InterRail-Global Pass. Das 399 Euro teure Ticket gilt in 30 europäischen Ländern, auch in der Türkei.
Engagement und Ideen sind aber auch hier Bedingung: Zwei Monate vor dem Reisetermin muss das geplante Thema eingereicht werden, Stichtage sind dabei der 1. März und der 1. September. Den Abschluss der Reise bildet ebenfalls ein Bericht.
Beeilen sollten sich auch Frankreich-Fans, die für den Sommer 2011 ein Reisestipendium beim Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW) bekommen wollen. Bewerbungen können zwar das ganze Jahr über eingereicht werden; es dauert jedoch etwa zwei Monate, bis über die Vergabe eines Stipendiums entschieden wird. Das DFJW will jungen Menschen im Alter bis zu 30 Jahren die Möglichkeit geben, ihr Nachbarland auf möglichst kostengünstigem Wege besser kennen zu lernen.
Bezahlt wird außer einem Fahrtkostenzuschuss ein Taschengeld in Höhe von 300 Euro für einen drei- bis vierwöchigen Aufenthalt. Auch Gruppen mit bis zu vier Personen können sich bewerben. Während der Reise muss ebenfalls ein individuell gewähltes Thema bearbeitet werden. Dabei kann es um die französische Musikkultur, einzelne Städte oder das Schulsystem in Frankreich gehen.
Nach dem Aufenthalt erwartet das Jugendwerk einen Bericht in Textform, als Tagebuch oder auch als Video. Zu den Themenbereichen Sport, Musik und Jugend werden bereits Vereine und Organisationen als Ansprechpartner genannt.