Flensburger Förde Urlaub an der dänischen Grenze

Flensburg und Glücksburg, direkt an der dänischen Grenze an der Flensburger Förde gelegen, sind nicht nur historisch interessante Ziele, sondern auch ein Mekka für Segelfreunde. Die Flensburg-Fjord-Regatta und die Rum-Regatta werden hier alljährlich ausgetragen.

Die Flensburger Förde ist ein Anziehungspunkt für Segler. Foto: Antonia Kasparek

„GGGMF“ steht als Inschrift über dem Tor: „Gotte gebe Glück mit Frieden“. Das Motto von Herzog Johann d. J. zu Schleswig-Holstein-Sonderburg hat dem wohl schönsten Wasserschloss Nordeuropas seinen Namen gegeben: „Glücksburg“.

Majestätisch wie ein weißes Märchenschloss ragt das Glücksburger Schloss aus dem Wasser empor. Foto: Antonia Kasparek

Es gehört heute zu den bedeutendsten Schlossanlagen Europas. Majestätisch wie ein weißes Märchenschloss ragt das Glücksburger Schloss aus dem Wasser empor. Der nahezu quadratische Grundriss resultiert aus den drei gleichgroßen Einzelhäusern, die von vier Ecktürmen flankiert werden. Herzog Johann d. J. zu Schleswig-Holstein-Sonderburg ließ es zwischen 1582 und 1587 auf dem Gelände eines ehemaligen Klosters bauen.

Die RumRegatta zieht inzwischen mehr als 30.000 Besuchern an und entwickelte sich zu einem großen Volksfest mit Gaffelmarkt und Musik rund um den Flensburger Hafen. Foto: Primo PR

Der Architekt Nikolaus Karies nutzte dafür das Baumaterial des einstigen Klosters, daher steht das Schloss steht nicht wie die meisten Wasserschlösser auf Pfählen, sondern auf einem 2,5 Meter hohen Granitsockel. Das Schloss gilt als Wiege zahlreicher Königshäuser und diente zeitweise auch als Regierungssitz der dänischen Könige — denn Glücksburg ist tatsächlich die nördlichste Stadt Deutschlands.

Direkt an der Flensburger Förde mit unverbaubaren Blick liegt das historische „Standhotel Glücksburg“. Foto: Strandhotel Glücksburg

Das Städtchen an der Flensburger Förde liegt direkt an der dänischen Grenze, die durch die Förde verläuft. Besucher können das Wasserschloss mit der sehenswerten Kapelle, Familiengruft und einem weitläufigen Park besichtigen. Die Renaissanceausstattung der Räume ist weitgehend erhalten geblieben.

Beim Sundowner an der Flensburger Förde den Blick über das Wasser gleiten lassen. Foto: Strandhotel Glücksburg

Es lohnt sich eine Führung zu buchen — schon allein wegen der vielen Anekdoten. Man erfährt das in Schloss Glücksburg „Der Fürst und das Mädchen“ mit Maximilian Schell gedreht wurde, dass das Wappen von Glücksburg bis heute die Feodora Schokolade ziert, benannt nach der Prinzessin Feodora von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, und dass sich Albert Speer nach dem Zusammenbruch des dritten Reiches in einem Schrank im Schloss versteckt hat und dort schließlich verhaftet wurde.

Das Strandhotel Glücksburg glänzt seit 2008 in skandinavischem Flair. Foto: Strandhotel Glücksburg

Von Schloss Glücksburg sind es nur ein paar Schritte bis zu einem anderen „weißen Schloss“. Direkt an der Flensburger Förde mit unverbaubaren Blick liegt das historische „Standhotel Glücksburg“.

Das Hotel hat eine bewegte Geschichte: In dem mondänen 1872 - zur Hochzeit der Bäderarchitektur gebauten Haus, logierten schon früher illustre Gäste wie Kaiser Wilhelm II. mit seiner Frau Auguste Victoria zu deren Ehren das legendäre Kaiser-Menü mit zwölf Gängen und zehn Weinen zelebriert wurde. Auch Thomas Mann und Emil Nolde, der Verleger Samuel Fischer oder der Industrielle Alfred Krupp haben dort die Sommerfrische genossen.

Das Traditionshaus glänzt seit 2008 in skandinavischem Flair. Vom Anleger am Strandhotel hat man das Nachbarland Dänemark immer vor Augen — von hier fährt auch die Fähre quer über die Förde nach Flensburg ab. Die Förde gilt heute als bedeutendes Segelrevier.

Etwa eine halbe Stunde dauert die Fahrt und schon steigt man mitten im historischen Hafen aus. Hier kann man beim Flanieren der 700-jährigen Geschichte der Stadt nachspüren und auf dem Holm und der großen Straße auf Schleswig-Holsteins längster Einkaufstraße bummeln.

Flensburg ist bekannt für sein Verkehrssündenregister, die Erotikhändlerin Beate Uhse, das Bier mit dem Plopp und seine Rumtradition. Rum war viele Jahre das wichtigste Handelsgut der Stadt. Von Flensburg aus fuhren die Handelsschiffe zu den dänischen Kolonien in der Karibik, wo Zuckerrohr angebaut wurde. Aus dem karibischen Zuckerrohr wurde in Flensburg dann der Rum produziert. Noch heute zeugen die vielen Höfe und früheren Handelshäuser der Altstadt von diesem Kapitel und ein Besuch einer Rumbrennerei ist ein Muss.

In Erinnerung daran spielt der Rum auch eine wichtige Rolle bei der seit 1980 jährlich zum Christi Himmelfahrts-Wochenende stattfindenden Rum-Regatta auf der Flensburger Innenförde. Es ist das größte Gaffelsegler-Treffen Nordeuropas mit weit über 100 teilnehmenden Schiffe.

Auch der Flensburger Polarforscher Arved Fuchs segelt oft mit seinem Schiff Dagmar Aaen mit. Ziel der teilnehmenden Traditionssegler ist der zweite Platz unter dem Motto „Lieber heil und zweiter, als kaputt und breiter“, denn dieser wird mit einer 3-Liter Flasche von Johannsen Rum, einem der beiden letzten Rumhäuser in Flensburg, belohnt.

Der erste Platz wird dagegen nur mit einem symbolischen Preis ausgezeichnet. Viele Skipper bemühen sich daher, auf keinen Fall als erste die Ziellinie zu durchlaufen. Neben den Regattapreisen werden auch Sonderpreise vergeben, welche die Pflege der Schiffe würdigen, zum Beispiel der Stilbruch-Preis für eklatante Fehler im Gesamtbild, aber auch das bestrestaurierte Schiff des vergangenen Jahres.

Die RumRegatta zieht inzwischen mehr als 30.000 Besuchern an und entwickelte sich zu einem großen Volksfest mit Gaffelmarkt und Musik rund um den Flensburger Hafen. Wer noch näher dran sein will: Für die Regatta werden auch Mitsegelmöglichkeiten angeboten, um die man sich frühzeitig bemühen sollte.