Das Rezept: „42 - 91 - 146“

Düsseldorf. „Ohne meinen alltours sag’ ich nichts“ — so der Werbespruch. Willi Verhuven ist Mr. alltours. Im Interview sprechen der Vorsitzende des Unternehmens und Dierk Berlinghoff, der neue Geschäftsführer Touristik, über ihre Branche und ihre Erfolge.

Herr Verhuven, seit 31 Jahren hintereinander schreibt Ihre Unternehmensgruppe schwarze Zahlen. Das vergangene Geschäftsjahr hat alltours mit einem Gewinn von 13,1 Millionen Euro abgeschlossen — trotz Wirtschaftskrise und Aschewolke. Können Sie zaubern?

Verhuven (lacht): Nur bedingt. Dieses Ergebnis beweist, dass Preisaggressivität und Ertragsstärke zusammenpassen. Wir haben interne Abläufe und Kosten überprüft, angepasst und im Backoffice noch effizienter gearbeitet — an unseren Produkten aber haben wir nicht gespart.

Wie ist die Preisentwicklung in Ihren neuen Winterkatalogen?

Verhuven: Höhere Fremdkosten bescheren höhere Preise. Wegen des stark gestiegenen Kerosinpreises, Wechselkursschwankungen und höherer Energiekosten in den Hotels müssen Flugreisen nach Mallorca und auf die Kanaren durchschnittlich zwei bis drei Prozent gegenüber dem Vorjahr teurer werden, Fernreisen um etwa fünf Prozent. Urlaub in Ägypten und Tunesien wird nach den politischen Umwälzungen der vergangenen Monate hingegen sieben Prozent günstiger.

Drohen weitere Preisaufschläge, falls sich Verbraucherschützer vor Gericht durchsetzen — mit der Forderung, endgültige Startzeiten für Urlaubsflüge sollen Monate im Voraus endgültig feststehen?

Berlinghoff: Bei uns sind weniger als ein Prozent der Flüge von Flugzeitänderungen betroffen. Aufgrund von Slot-Verschiebungen und technischen Wartungen sind diese Verschiebungen unvermeidlich. Wir brauchen Flexibilität bei den Flugzeiten, sonst müssten wir tatsächlich die Preise anheben. Ich sehe der Entscheidung zuversichtlich entgegen.

Ihre modern aufgefrischten Winterkataloge heißen „Spanien“, „Fernweh“ und „Sonnenträume“. Welche sind neue alltours-Ziele?

Berlinghoff: Bali in Indonesien, die Türkische Ägäis und die Vereinigten Arabischen Emirate. Ansonsten setzen wir auf die Zahlenkombination „42 - 91 - 146“.

Und die bedeuten was?

Berlinghoff: 42 Prozent Ersparnis auf den Katalogpreis sind maximal durch kombinierte Frühbucherrabatte in 91 Prozent unserer Hotels möglich. 146 Euro beträgt der niedrigste Kinderfestpreis, zum Beispiel auf Mallorca.

Im Mittelpunkt der Neuheiten steht eine neue Produktlinie mit sieben Hotelmarken. alltours tritt mit 773 Hotels und etlichen „nur-alltours“-Hotelbetten im Vier- und Fünf-Sterne-Bereich an. Wird alltours immer exklusiver?

Verhuven: In der Tat. Derzeit 21 Prozent unserer Hotels vermarkten wir allein, bei Romantica Hotels ebenso wie im Club-Angebot. Insgesamt haben wir 160 Häuser exklusiv für den deutschen Markt unter Vertrag, darunter elf alltours-eigene allsun Hotels.

Wird es bald auch noble Herbergen nur für Paare geben?

Verhuven: Ganz sicher nicht. Das Merkmal „ohne Kinder“ ist schon fast asozial. Kinder gehören zu unserer Gesellschaft dazu.

Wohin geht die Reise überhaupt? Werden die Leute künftig ihren Urlaub immer öfter und billiger im Internet zusammenstellen?

Verhuven: Die Pauschalreise hat Zukunft, noch lange. Billiger geht’s so gut wie nie. Und Pauschalurlauber haben Sicherheit. Sie werden am Flughafen abgeholt, beim Aufenthalt betreut, im Krisenfall sogar ausgeflogen.

Wo machen Sie persönlich Ferien?

Verhuven: Eine kleine Auszeit auf Sylt schenkt mir neue Kräfte. Berlinghoff: Jetzt geht es eine Woche nach Südfrankreich, mit Freunden aufs Hausboot. Kapitän ist dann ein Kumpel, ich bin da einfaches Bordpersonal.

Na dann: Moin Moin und Ahoi!

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