Kunst trifft Natur - Reise durchs Herzogtum Lauenburg

Ratzeburg (dpa/tmn) - Musik im Schloss, lebendiges Mittelalter und ein Theater, bei dem sich die Zuschauer mal richtig treiben lassen können - im Herzogtum Lauenburg gehen Natur und Kultur eine enge Verbindung ein.

Am Schalseekanal südöstlich von Ratzeburg hausen Geister und Vagabunden. Wie aus dem Boden gewachsen tanzen sie plötzlich über eine Wiese am Ufer und treiben ihren Schabernack mit den Paddlern, die in ihren Kanus auf der alten Wasserstraße vorbeigleiten.

Die Vagabunden sind Akteure des Kanu-Wander-Theaters, bei dem die Zuschauer von Szene zu Szene paddeln. Der sommerliche Spuk ist einer der Höhepunkte des Festivals „Kultursommer am Kanal“, das seit dem Jahr 2006 Künstlern im Kreis Herzogtum Lauenburg eine Bühne bietet.

„Dieses Festival ist so nur im Herzogtum Lauenburg möglich, Natur und Landschaft bestimmen die Themen. Seen, Wälder und Orte erzählen ihre Geschichten - Musik, Theater und Bilder erzählen sie weiter“, sagt der Intendant des Kultursommers, Frank Düwel.

Rund 1300 Quadratkilometer groß ist der Kreis Herzogtum Lauenburg, der schon lange kein Herzogtum mehr ist, aber bei seiner Eingliederung in die preußische Provinz Schleswig-Holstein 1876 diese Bezeichnung behalten durfte. Mit 48 Seen, von denen 40 den Naturpark Lauenburgische Seen bilden, und dem Sachsenwald, dem größten zusammenhängenden Waldgebiet Schleswig-Holsteins vor den Toren Hamburgs, bietet die Region jede Menge Natur.

Doch auch kulturelle Perlen gibt es hier zu entdecken. So ist das Gut Wotersen - besser bekannt als Schloss Wotersen - südlich von Mölln in jedem Sommer Spielort des Schleswig-Holstein Musik Festivals.

Sehenswert ist auch die Kreisstadt Ratzeburg. Den Ratzeburger Dom stiftete Welfenherzog Heinrich der Löwe um 1165. Zum Domhof-Komplex gehört auch das A.-Paul-Weber-Museum. Dort sind rund 300 Zeichnungen, Holzschnitte, Ölgemälde und Lithographien des Künstlers zu sehen, der im gut 20 Kilometer entfernten Dorf Schretstaken gelebt hat.

Weniger beschaulich geht es bei „Racesburg Wylag“ Ende Juli zu. Dabei treffen sich auf der Schlosswiese Wikinger, Römer, Normannen und andere Völker zu Schaukämpfen, Knappen-Training und zum Exerzieren - eine bunte Völkerschau des Mittelalters.

Ob Till Eulenspiegel wirklich gelebt hat, weiß niemand so genau. Wenn es ihn aber gegeben hat, dann ist er 1350 im Heilig-Geist-Hospital in Mölln gestorben. So jedenfalls steht es in der ältesten Ausgabe des Eulenspiegelbuches von Hermann Bote, erschienen 1510.

Heute ist Till in Mölln allgegenwärtig: Ob im Eulenspiegelmuseum am Marktplatz, als Brunnenfigur mit blank gewetztem Daumen und Zeh - es soll Glück bringen, wenn man an beiden Körperteilen gleichzeitig reibt - oder bei den Eulenspiegel-Festspielen. Die werden alle drei Jahre in historischer Kulisse auf dem Markt ausgetragen - in diesem Jahr vom 9. bis zum 18. August ist es wieder so weit.