Von Ostern nach Goldhasen - Oster-Tour durch Deutschland

Berlin (dpa/tmn) - Ostern das ganze Jahr über? Das geht nur in Dörfchen wie Goldhasen, Ostereistedt oder Hasenhaus. Viele Menschen gibt es dort nicht, trotzdem sind viele der Oster-Orte in Deutschland eine Reise wert.

Für die wenigen Menschen in Ostern ist es ein Fest wie jedes andere: Ostern eben. Nicht einmal zwei Dutzend Einwohner leben in dem winzigen Ortsteil von Halblech im Allgäu. Eine Kapelle, eine Hand voll Bauernhöfe, ein paar Häuser. Mehr gibt es erstmal nicht zu sehen. Als Reiseziel zur Osterzeit bietet sich der Ortsteil trotzdem an. Genau wie die vielen anderen Städtchen in Deutschland, bei denen schon der Name Lust auf Ostern macht.

Das ruhige Dörfchen Ostern liegt am Fuße des Ammergebirges im Allgäu. In ein paar Minuten ist man im Halblecher Ortsteil Buching. Von dort aus fährt eine Sesselbahn in die Berge. Auch für Radfahrer ist nahe der österreichischen Grenze gesorgt. „Wir haben über 70 Kilometer ausgeschilderte Radwege“, berichtet Irmengard Burkart, Leiterin der Gäste-Information in Halblech. Außerdem liegen gleich mehrere größere Seen in der Umgebung.

Ostern ist jedoch längst nicht der einzige „Oster“-Ort im Allgäu. Allein Osterberg ist in der Region viermal vertreten. Hinzu kommen Osterreinen, Osterried, Osterzell, Osterreuten, Osterdorf, Osterwald, Osterhofen oder Osterlauchdorf. Über den Ursprung der Namen gibt es unterschiedliche Theorien. Mit Ostern hätten die Ortsnamen jedoch nichts zu tun, sagt der Allgäuer Heimatforscher Jochen König. In den meisten Fällen sei die Himmelsrichtung Osten namensgebend.

Ohnehin braucht man für Osterstimmung nicht zwingend ein „Oster“ im Namen. Rund 20 Kilometer westlich von Ostern liegt das kleine Dörfchen Goldhasen in Rückholz. Auch hier kann man wandern, Fahrradtouren machen und im Badesee schwimmen gehen, wenn es warm genug ist. Mit dem Osterhasen hat auch dieser Ortsname nichts zu tun. Vermutlich habe er sich aus der „goldigen Lage“ für Landwirte ergeben, sagt Bürgermeister Xavier Boos.

Wesentlich näher kommt man dem Osterhasen in Norddeutschland - genauer gesagt in Ostereistedt zwischen Bremen und Hamburg. Im wohl einzigen Osterpostamt Deutschlands beantwortet Hans-Hermann Dunker mit seinem Team jährlich bunt bemalte Wunschzettel von Kindern aus aller Welt. In den vergangenen 30 Jahren kamen dort zum Teil mehr als 1000 Briefe pro Jahr an. Nicht weit von Ostereistedt kann man im Huvenhoopsmoor zudem noch die Natur genießen. Auch die Nordsee ist nur etwa 60 Kilometer weit weg.

Zieht es einen weiter Richtung Norden, kommt man auf der Autobahn 7 hinter Hamburg an einem weiteren Moorgebiet vorbei. Dort, mitten in Schleswig-Holstein, liegt das Örtchen Hasenmoor. Das dortige Königsmoor umfasse etwa 200 Hektar Wasserfläche, sagt Bürgermeister Klaus-Wilhelm Schümann. Viele verschiedene Vogelarten hätten sich dort niedergelassen. Auch Kaninchen scheinen sich in Hasenmoor wohlzufühlen. Durch die vielen kleinen Nager sei schließlich der Name zustande gekommen, erzählt Schümann.

Wesentlich bekannter dürfte der kleine Ort jedoch nicht wegen seiner tierischen Vielfalt, sondern wegen einer Großveranstaltung vor mehr als 20 Jahren sein. Im September 1988 fand auf dem Flugplatz Hartenholm in Hasenmoor das berühmte „Werner-Rennen“ statt. Mehr als 200 000 Menschen waren damals zu dem Renn-Spektakel gekommen.

Nicht fehlen darf in der deutschlandweiten Ostertour der Stadtteil Osterhausen in Sachsen-Anhalt. Er gehört zur Lutherstadt Eisleben, in der man unter anderem das Geburtshaus und die Taufkirche des berühmten Theologen Martin Luther besuchen kann. Aber auch das Umland lohnt einen Ausflug. „Man kann von hier sehr schöne Osterspaziergänge machen“, erzählt Wolfgang Stengel, Vorsitzender des Heimatvereins Rhonetal.

Viel zu sehen gibt es auch in Welzheim in der Nähe von Stuttgart. Dort kann man sich in einem Archäologischen Park zum Beispiel alte Befestigungsanlagen der Römer anschauen. Und was hat das ganze mit Ostern zu tun? Auch dafür ist gesorgt: Nur ein paar Kilometer außerhalb von Welzheim liegt der Ortsteil Eierhof, der nur aus einem etwas größeren Bauernhof besteht.

Das niederbayerische Pendant zu Eierhof heißt Hasenpoint in Simbach. Das Städtchen liegt direkt am Inn, spaziert man auf die andere Seite des Ufers, ist man schon in Österreich. Von Hasenpoint geht's einmal quer durch Süddeutschland nach Hasenhaus. Der kleine Ortsteil von Wilhelmsdorf in Baden-Württemberg liegt in der Nähe des Bodensees. Wem die mehrstündige Fahrt von Hasenpoint nach Hasenhaus zu lange dauert, kann zwischendurch auch ein kleines Päuschen einlegen: Ostern im Allgäu liegt fast auf dem Weg.

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