Wo Geschichte geschrieben wurde

Genießen Sie die Aussicht vom Petersberg und besuchen Sie das ehemalige Haus Konrad Adenauers.

Rhöndorf. Wichtige Entscheidungen, auch unter den Mächtigen dieser Welt, fallen oft nicht bei großen Empfängen, in offiziellen Sitzungen oder Konferenzen, sondern an Plätzen, die von der Öffentlichkeit sorgfältig abgeschirmt sind und nicht selten sehr privaten Charakter tragen. Kommt man sich persönlich näher, weicht diplomatische Strenge der Herzlichkeit. Deutschlands rasche Versöhnung mit Frankreich zum Beispiel, unserem touristisch, wirtschaftlich und kulturell wichtigsten Nachbarn, wäre ohne die Begegnungen der obersten Staatsmänner in Adenauers Privathaus in Rhöndorf möglicherweise anders verlaufen.

Ebenso haben viele Gespräche und Spaziergänge prominenter Staatslenker auf dem zwar deutlich größeren, aber immer noch recht überschaubaren Gästehaus und Park auf dem Petersberg bei Bonn dazu geführt, dass internationale Fragen erfolgreich gelöst werden konnten. Am 31. Juli können Sie zwei Orte besuchen, an denen im wahrsten Sinne des Wortes Geschichte geschrieben wurde: das Adenauer-Haus in Rhöndorf und den Petersberg.

Mit einer herrlichen Sicht über das Rheintal wohnte der erste Kanzler der Bundesrepublik Deutschland, Konrad Adenauer. 1937, nachdem er nicht mehr Oberbürgermeister von Köln war, zog er an die sanften Hänge von Rhöndorf, einem Stadtteil von Bad Honnef. Hier konnte er lesen, Entspannung finden, seine Akten in Ruhe durcharbeiten und vor allem seiner Leidenschaft frönen: In der Freizeit pflegte er seine Rosen. Sein Privathaus war für viele Prominente tabu, nur ganz wenige lud er zu einer privaten Begegnung zu sich nach Hause ein. Die beiden Treffen mit Charles de Gaulle, dem französischen Staatspräsidenten, sind legendär.

Erste Spuren des Petersbergs gehen bis ins 4. Jahrtausend vor Christus zurück, aber erst seit dem 12. Jahrhundert bevölkerten Mönche den Petersberg mit Gebäuden. Von der rund 330 Meter hoch gelegenen Bergkuppe des Siebengebirges am Rande von Königswinter hatten sie einen hervorragenden Blick über den Rhein und Bonn.

Seit 1888 steht dort ein Hotel, das nach mehreren Besitzerwechseln und Umbauten zum wohl wichtigsten Gästehaus der Bonner Republik avancierte. In der Abgeschiedenheit und mit viel Weitblick ebneten die Alliierten Deutschland den Weg zurück in die Freiheit. Bis zum Umzug nach Berlin bewirtete hier die Bundesregierung nahezu alle Staatsgäste. Der Petersberg und das Grandhotel sind bis heute Treffpunkt vieler internationaler Gäste und ein beliebtes Konferenz- und Begegnungszentrum.