BBL-Club insolvent Schnelles Aus für Phoenix Hagen - „Ehrlicher Neuanfang“

Hagen (dpa) - Der Traditionsstandort Hagen wird wieder von der Basketball-Landkarte verschwinden. 13 Jahre nach dem finanziellen Kollaps von Brandt Hagen ist auch das Aus von Nachfolgeverein Phoenix in der Bundesliga besiegelt.

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Der Club hat den Wettlauf mit der Zeit verloren und kann die benötigte Summe von 800 000 Euro nicht aufbringen, um den Spielbetrieb bis zum Ende der Saison aufrechtzuerhalten. Das Heimspiel gegen Braunschweig am 10. Dezember soll die vorerst letzte Partie Hagens in der höchsten deutschen Spielklasse sein, bevor der „geordnete Rückzug“ beginne. Geschäftsführer Patrick Seidel bestätigte entsprechende Medienberichte von einem Sponsorenabend, bei dem die Hagener weitere Geldgeber gewinnen wollten.

Das Chaos rund um den Bundesligisten reißt damit nicht ab. Völlig ungewiss ist die Zukunft des Vereins, der im Oktober einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt hatte. Die Entscheidung des Amtsgerichts Hagen am Donnerstag entscheidet nun maßgeblich darüber, ob der Club einen Neustart in der ProA, der zweithöchsten deutschen Spielklasse, wagen darf oder einen Zwangsabstieg in die Regionalliga befürchten muss.

Seidel und sein Stab stehen vor kniffligen Fragen und bewegten Tagen: Kann die für den Spielbetrieb zuständige Basketball Hagen GmbH&Co. KGaA die zum Wochenstart benötigten 250 000 Euro bis Donnerstag auftreiben, um die Insolvenz in Eigenverwaltung durchführen zu können und die KGaA am Leben zu halten? Und: Werden die Spieler die letzten beiden Partien überhaupt noch absolvieren, obwohl sie danach vor der Beschäftigungslosigkeit stehen? Die derzeitige Planung sieht vor, die Spieler zum 12. Dezember freizustellen, erklärte der Geschäftsführer.

„Nach dem Sponsorenabend haben wir etwa 100 000 Euro zusammen“, sagte Seidel der Deutschen Presse-Agentur - das ist noch nicht einmal die Hälfte der benötigten Summe. Man brauche noch „größere Kräfteanstrengungen“ bis Mittwochabend. Phoenix plant nach der Einstellung des Spielbetriebs einen Neuaufbau ab Sommer 2017 in der zweiten Liga mit eigenen Talenten und einem gekürzten Etat. Als erster sportlicher Absteiger könnte Hagen dafür im März des kommenden Jahres die Lizenz beantragen.

Die Basketball-Bundesliga beriet bereits über Konsequenzen und das weitere Vorgehen. Zunächst setzte die Liga dem Verein eine Frist bis zum 30. November um 14.00 Uhr. Bis dahin sollen die Verantwortlichen des Clubs die BBL über Details zur Einstellung des Spielbetriebs informieren. Erst dann werde entschieden, wie es weitergehe, teilte ein Liga-Sprecher mit.

Nach dem Insolvenzantrag hatte der abgeschlagene Tabellenletzte bis zuletzt gehofft, mit Sponsorengeldern zumindest diese Spielzeit noch beenden zu können. Doch daraus wurde nichts. „Die Erfahrung der letzten Wochen zeigt, dass wir das nicht schaffen. Die Situation hat sich von den Zahlen her nicht massiv verbessert“, sagte Seidel. Er muss nun einen Zwangsabstieg in die Regionalliga abwenden - und zwar bis Donnerstag. Stattdessen fordert er einen „ehrlichen Neuaufbau, der weh tut“.

Auch innerhalb der BBL hat das schnelle Aus von Phoenix Hagen für Aufruhr gesorgt. Nationalspieler Per Günther machte dem Traditionsstandort via Facebook Mut: „In Hagen steckt Basketball nicht im Bundesligaverein. Nicht in Brandt oder Phoenix. In keinem neuen Präsidenten und keinem 50 000€ Gesellschafter. Er kann nicht gefährdet sein, oder insolvent, oder tot.“