Schröder: Vom Spaß-Basketballer zum NBA-Profi
Braunschweig (dpa) - Dennis Schröder ist ein Familienmensch. Beim wohl wichtigsten Moment seines Basketball-Lebens musste sie natürlich dabei sein. Die entscheidende Draft-Nacht in der NBA verbrachte der 19-Jährige im engsten Kreis zu Hause in Braunschweig vor dem Fernseher.
Seine Mutter Fatou ist in Gambia geboren, sein vor vier Jahren verstorbener deutscher Vater Axel lebte von der Familie getrennt. Im Friseursalon seiner älteren Schwester und seiner Mutter hilft Schröder gern aus und übernimmt die Männerhaarschnitte. Zu Hause schneidet er den beiden jüngeren Geschwistern, Freunden und Mannschaftskameraden die Haare.
Mit elf Jahren skatete der quirlige Junge gern im Braunschweiger Prinzenpark. Basketball spielte er dort eigentlich nur zum Spaß. Als zufällig Liviu Calin vorbei kam, erkannte der Trainer Schröders überragende Dribbling-Fähigkeiten sofort und nahm ihn mit zum Training der Phantoms Braunschweig. „Ich konnte durch die Beine dribbeln, obwohl ich nie im Verein gespielt hatte“, sagte Schröder.
Im Club ließ er oft sein Können aufblitzen, hatte aber Schwierigkeiten mit der Disziplin. Er wurde in die Junioren-Nationalmannschaft berufen, doch auch dort eckte er an. Er galt als egoistisch und schlampig und wurde vom Bundestrainer vor einem EM-Vorbereitungsturnier nach Hause geschickt.
Der Tod des Vaters war ein Wendepunkt im Leben von Dennis. Axel Schröder starb mit 46 Jahren an einem Herzinfarkt. „Ich habe ihm versprochen, alles zu geben, um meinen Traum von der NBA zu verwirklichen“, sagte Schröder jüngst in der „Welt am Sonntag“. In der abgelaufenen Saison brillierte der Aufbauspieler in der Bundesliga für Braunschweig und wurde als jüngster Profi der BBL-Geschichte in das Allstar-Game gewählt.
Beim Nike Hoop Summit machte Schröder Ende April auch international auf sich aufmerksam, kam für die Auswahl der besten Talente der Welt gegen die stärksten Nachwuchsspieler der USA auf 18 Punkte und sechs Assists. Zahlreiche NBA-Scouts waren von ihm angetan, er präsentierte sich unter anderem bei den Dallas Mavericks. „Der Junge kann spielen“, erkannte auch deren Superstar Dirk Nowitzki. Nun hat Schröder seinen Traum endgültig verwirklicht.