Shaquille O'Neal: Der „Diesel“ läuft nicht mehr
Boston (dpa) - Der „Diesel“ läuft nicht mehr, die „Shaq-Attack“ ist vorbei. Shaquille O'Neal hat nach 19 Jahren einen Schlussstrich unter seine grandiose Karriere in der Nordamerikanischen Basketball-Liga NBA gezogen.
„Ich trete zurück und möchte mich bei euch allen bedanken. Ich liebe euch“, ließ er seine Fans über den Kurznachrichten-Dienst Twitter wissen. Mit dem 39-Jährigen tritt einer der beliebtesten Basketballer der NBA-Geschichte ab.
„Wir werden ihn vermissen. Was für eine großartige Karriere von Shaq Diesel. Der kräftigste Kerl, der je Basketball gespielt hat. Es hat Spaß gemacht, mit ihm Zeit zu verbringen - das war Comedy nonstop“, sagte LeBron James. „Er ist ein Riese und er wird uns fehlen“, ergänzte NBA-Commissioner David Stern.
Der 2,16 Meter große und fast 150 Kilogramm schwere Center kam 1992 in die Liga, spielte für sechs Teams, wurde viermal Meister, einmal MVP und rangiert mit seinen 28 596 Punkten in der ewigen Bestenliste der NBA auf Platz fünf. „Mir wird der Wettkampf fehlen, die Jagd nach dem Titel, einfach alles“, betonte O'Neal. Er führte die Los Angeles Lakers von 2000 bis 2002 zum „Triple“ und wurde in allen drei Finalserien zum wertvollsten Spieler gewählt.
Nach einem Streit mit Kobe Bryant wechselte O'Neal 2004 zu den Miami Heat und holte mit dem Team aus Südflorida zwei Jahre später gegen die Dallas Mavericks um Dirk Nowitzki erneut den NBA-Titel. Im Sommer unterschrieb „Shaq“ bei den Boston Celtics einen Zweijahresvertrag.
Aufgrund akuter Achillessehnen-Probleme brachte es O'Neal in Boston jedoch nur auf 37 Spiele. Die 90:98-Heimniederlage der Celtics im Playoff-Viertelfinale am 9. Mai gegen Miami war sein letzter Auftritt. Mit schmerzverzerrtem Gesicht schleppte er sich 3:31 Minuten über das Parkett, ohne groß aufzufallen. Der Arzt hatte ihm abgeraten, O'Neal entgegnete: „Wenn die Achillessehne reißt, dann reißt sie eben.“
O'Neal war nicht nur auf dem Parkett populär, sondern auch außerhalb. Er hatte Erfolg als Rapper, absolvierte erfolgreich die Prüfung zum Hilfssheriff und zieht seit 15 Jahren als „Shaq-a-Claus“ zu Weihnachten für die Wohltätigkeitsaktion „Toys for Tots“ (Spielzeug für Kinder) durch die Städte. „Es war eine Freude mit ihm zusammenzuspielen, eine Lebenserfahrung. Er war wie mein großer Bruder von einer anderen Mutter“, sagte Bostons Kevin Garnett.
Die Los Angeles Lakers teilten umgehend mit, dass sie die Trikotnummer 34 nicht mehr vergeben werden. O'Neals Jersey wird künftig unter der Hallendecke des Staples-Centers hängen - unter anderem neben denen der Lakers-Legenden Kareem Abdul-Jabbar und Earvin „Magic“ Johnson.