Stadtsparkasse Düsseldorf Stadtsparkasse entpuppt sich als zweifelhafter Mäzen

Zum dritten Mal zeigt das Geldinstitut Tillmans „Düsseldorfer Raum“, aber nur als Dauerleihgabe.

Natascha Schmitten stellt auf Einladung der Stadtsparkasse im NRW-Forum aus.

Foto: Helga Meister

Die Stadtsparkasse erweckt gern den Anschein, als sei sie eine Mäzenin in Sachen Kunst.  2008 schien es noch so, als kämen die hochkarätigen Objekte eines Tages dem Kunstmuseum zugute. Aber nur als Dauerleihgaben, wie es jetzt im aktuellen Katalog heißt. Der Anlass ist der „Düsseldorfer Raum“ von Wolfgang Tillmans, mit dem sich das Unternehmen nun schon zum dritten Mal in einer Ausstellung im Ehrenhof schmückt. Damit dies nicht so auffällt, lud man diesmal die Kölner Künstlerin Natascha Schmitten zur Ausstellung hinzu und präsentiert Tillmans & Schmitten nebenan im NRW-Forum.

Höhepunkte der Kunst sind nur als Dauerleihgaben gedacht

Ein kurzer historischer Rückblick sei erlaubt. 2008 sammelte man noch internationale Künstler. So galt er zweite Kunstkauf dem „Schlafzimmer“ von Thomas Schütte, einem Star der Szene. Das war 2011, und die gesamte Vorstandsriege gab sich im Foyer des Kunstmuseums die Ehre, um nicht nur Schütte zu feiern, sondern verständlicherweise auch sich selbst.

Nun, 2008 und 2013 stellte Kay Heymer, der rührige Leiter der Modernen Abteilung im Ehrenhof, den Tillmans-Ankauf aus, 2013 sogar mit einem „Spot on“-Katalog. Dabei betonte er die Einfachheit, die Unmittelbarkeit und Bescheidenheit seiner Motive. Und in der Tat ist vor allem das Glasbild Tillmans, in dem sich der Vordergrund und der Hintergrund im Fenster vereinigen und das Licht aus beiden Räumen filtern, ein Höhepunkt der Kunst.

Doch die Liaison zwischen Kunstpalast und Sparkasse gehört der Vergangenheit an. Der neue Partner ist das NRW-Forum. Und dort lässt man es sich gefallen, dass in der aktuellen Schau der „Düsseldorfer Raum“ zum dritten Mal innerhalb von zehn Jahren gezeigt wird. Lediglich der Titel „Made in Düsseldorf“ verweist nicht mehr auf internationale, sondern eher lokale Größen.

Die Meisterschülerin von Anzinger erforscht die Lasurmalerei

Nun hat es Natascha Schmitten, Jahrgang 1986, Meisterschülerin von Anzinger, gar nicht nötig, als Beigabe behandelt zu werden. Sie ist eine ernst zu nehmende Künstlerin. Auf frische und undogmatische Weise erforscht sie ihre malerischen Möglickeiten auf dem schmalen Grat zwischen Abstraktion und Figuration.

Ihr Material ist ein feinporiges Polyestergewebe und sind verschiedenartige Grundierungen. Sie arbeitet mit Kreidegrund, aber auch mit ungrundierten und transparent grundierten Stellen. Auf diese Stoffe trägt sie die pigmentreiche Zeichentusche, aber auch Ölfarbe auf, erzielt mithin matte und glänzende Oberflächen. Hinzu kommen abgedeckte Stellen, aus denen etwa ein Partikel aus dem Alltag hervorschaut. Es ist eine Malerei um der Malerei willen, Schicht um Schicht in verschiedenen Lasuren aufgetragen. Diese Vorgehensweise lässt sich eigentlich nur für einen Laien mit der Fotokunst von Wolfgang Tillmans vergleichen.

Aber möglicherweise ändern sich derlei Ungereimtheiten, wenn Felix Krämer im nächsten Jahr für beide Häuser zuständig ist. Vielleicht handelt dann die Sparkasse tatsächlich mäzenatisch. Zu wünschen wäre es.

NRW-Forum, Ehrenhof 2, Bis 6. Januar

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