Verbrennungsfrei unterwegs E-Mobilität - Lohnt sich der Umstieg?
Elektromobilität ist die Zukunft. Dieses Argument nutzt nicht nur die Industrie, um auf emissionsfreie Fahrzeuge hinzuweisen und deren Attraktivität zu steigern. Auch die Politik unternimmt viel, um den Wandel und somit das Erreichen von Umweltzielen zu fördern. Das wirkt: Zwischen 2015 und 2018 haben sich die Zulassungszahlen in Deutschland knapp verdreifacht. Für den Verbraucher aber bleibt die Frage: Lohnt sich das auch für mich?
Warum trauen sich die Deutschen nicht?
Im Bereich der Neuzulassungen von Personenkraftwagen in Deutschland überflügeln Verbrennungsmotoren rein elektrische Antriebe nach wie vor um ein Vielfaches. Und wenngleich sich der Absatz mit Dieselfahrzeugen aufgrund drohender Fahrverbote und imageschädigender Skandale verringert, ändert das wenig an der deutlichen Differenz. Fest steht also: Die Deutschen haben Vorbehalte gegenüber Elektroautos.
Nicht unbedingt ist es die Furcht vor neuen Technologien, die Autokäufer zögern lässt. Das Vertrauen in die Digitalisierung wächst stetig. Viel wichtiger sind Punkte wie die Reichweite von Elektroautos und die Verfügbarkeit passender Ladestationen. Insbesondere Vielfahrer, die mehr als zweistellige Kilometerzahlen täglich zurücklegen, sind auf regelmäßiges Laden angewiesen und fürchten schwindende Flexibilität. Hinzu kommt die Tatsache, dass mit dem Kauf eines Elektroautos hohe Kosten verbunden sind. Nur wenige Verbraucher kennen sich mit den möglichen Förderungen aus und bevorzugen daher Altbekanntes.
Kaufanreize sind vielfältig
Wer sich jedoch mit der finanziellen Förderung beschäftigt, wird einige Punkte finden, die tatsächlich für den Kauf eines elektrisch angetriebenen Fahrzeugs sprechen. Im Zentrum steht dabei das Anreiz- und Investitionsprogramm der Bundesregierung, das mehrere Aspekte umfasst:
- Umweltbonus:
Wer sich ein rein elektrisches Fahrzeug kauft, erhält rund 4.000 Euro Umweltbonus. Bei Hybrid-Fahrzeugen mit Plug-In Charakter liegt der Bonus mit rund 3.000 Euro niedriger. Er setzt sich aus Zahlungen des Bundes und der Autohersteller zusammen. Voraussetzungen: Das Auto darf nicht mehr als 60.000 Euro kosten und muss noch vor dem 30. Juni 2019 zugelassen werden.
- Steuerbefreiung:
Vollelektrisch betriebene Fahrzeuge werden für rund zehn Jahre von der Steuer befreit. Dies gilt für alle Wagen, die zwischen den Jahren 2011 und 2020 zugelassen werden. Wer sich für ein Hybrid-Fahrzeug entscheidet, muss Steuern zahlen, diese aber liegen aufgrund des geringeren CO2 Ausstoßes in einem günstigeren Bereich.
- Geringere Besteuerung für Dienstwagen:
Für ein elektrisches Firmenfahrzeug liegt die Besteuerung bei rund 0,5 Prozent und beträgt somit die Hälfte des üblichen Wertes. Dies gilt für alle Wagen, die zwischen Januar 2019 und dem 31. Dezember 2012 gekauft oder auch geleast werden.
- Nachteilsausgleich für Dienstwagen:
Da die Kosten bei der Beschaffung eines Elektroautos im höheren Bereich liegen, wird Unternehmen ein Nachteilsausgleich gewährt. Dieser errechnet sich laut evbox.de anhand der Batteriekapazität in Kilowattstunden (kWh). Je kwh erhalten Unternehmen 250 Euro Ausgleich, jedoch höchstens 7.500 Euro. Dabei bleibt der Ausgleich aufgrund fallender Preise für Batterien nicht stabil, sondern verringert sich um fünfzig Euro (je kWh) pro Jahr.
- Förderung von Autokrediten:
Das KfW Umweltprogramm sieht die Förderung von Maßnahmen zur Verbesserung der allgemeinen Situation der Umwelt vor. Hierzu gehört auch die Förderung der Kreditaufnahme bei Elektroautos, die gewerblich genutzt werden. Hierdurch ergeben sich attraktivere Kreditkonditionen.
Privatverbraucher können das nicht in Anspruch nehmen und sind daher auf klassische Autokredite angewiesen. Sie jedoch lässt die KfW nicht gänzlich im Regen stehen: Förderfähig ist der Erwerb privater Ladestationen für den eigenen Elektro-PKW.
Weiterentwicklung ist unabdingbar
Wer Fördergelder und Steuerbefreiung berücksichtigt, wird erkennen, dass sich der Erwerb eines Elektrofahrzeuges weniger stark auf das persönliche Budget auswirkt als angenommen. Die Überlegung, auf die neue Technologie umzusteigen, ist daher gerechtfertigt.
Auch Automobilhersteller wollen e-Mobility voranbringen und ihre Umsätze in diesem Bereich steigern. Volvo beispielsweise berichtet auf seiner Webseite, bis 2025 bis zu eine Million elektrisch betriebener Autos in Verkehr zu bringen. Jedes neue Modell verfügt ab diesem Jahr über einen Elektromotor.
In puncto Reichweite muss die Industrie nach wie vor ihre Hausaufgaben machen. Dass sich hier jedoch einiges bewegt, beweisen aktuelle Modelle. So lag die Reichweite noch vor wenigen Jahren deutlich niedriger als es inzwischen der Fall ist. Batterien werden immer besser und können bei manchen Modellen für eine Reichweite von mehr als 400 Kilometern sorgen. Bei Kleinwagen, die vornehmlich für den Stadtverkehr konzipiert wurden, ist das aber nur selten der Fall. Sie gelangen auch jetzt noch mit Reichweiten ab etwa 100 Kilometern auf die Straße. Fest steht aber: Das Problem wird bereits effektiv gelöst.
Auch das Laden im eigenen Zuhause bessert sich. Schließlich wollen Verbraucher ihr Elektrofahrzeug nicht nur an öffentlich zugänglichen Stationen „auftanken“. Wie BMW mit der i Wallbox für sein Modell i3 zeigt, dürfen sich Käufer künftig über mehr Komfort freuen. Die „i Wallbox Connect“ kann laut BMW sogar mit Solarstrom aus der heimischen Anlage gespeist werden.
Was spricht für Elektromobilität?
Letztlich also wird deutlich: Es tut sich was im Bereich der e-Mobility. Lange dürfte es nicht mehr dauern, bis sich das Problem der Reichweite und der Verfügbarkeit von Ladestationen erledigt hat. Wer nun bereits überlegt, ein E-Fahrzeug zu kaufen, sollte auch diese beiden Argumente nicht vergessen:
- Sparpotenzial bei der Wartung:
Da es sich bei Elektromotoren um weniger komplexe Strukturen als Verbrennungsmotoren handelt, muss beim Service weniger umfangreich gearbeitet werden. Es gibt weder einen Auspuff, noch Getriebe oder eine Abgasanlage. Das Verschleißrisiko liegt auf niedrigerem Niveau. Mit sinkenden Akkupreisen lohnt sich die Anschaffung auch in diesem Bereich.
- Geringere Kraftstoff-Kosten:
Ein Benziner mit einem Verbrauch von rund 6,5 Litern auf 100 Kilometern kostet den Nutzer bei einem Benzinpreis von 1,40 Euro je Liter nur für den Kraftstoff rund 9,10 Euro. Bei einem Elektroauto kostet die Kilowattstunde in Abhängigkeit vom Tarif des Stromanbieters oft nicht viel.
29,44 Cent kostete die Kilowattstunde in 2018 laut BMWi durchschnittlich. Am Beispiel des BMW i3 mit 94 Amperestunden liegt der Verbrauch auf 100 Kilometern laut Hersteller bei 12,6 kWh. Das ruft Energiekosten von rund 3,70 Euro auf den Plan. Die genauen Werte hängen selbstverständlich von den Konditionen des eigenen Versorgers und er allgemeinen Preisentwicklung ab.