WZ-Freizeitserie Mahnmal für den Frieden: Der Barmer Ehrenfriedhof

Barmen · Die Gedenkstätte für Kriegsopfer im Wuppertaler Stadtteil Barmen lädt ihre Besucher zum Nachdenken ein.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Ein Friedhof gilt gemeinhin nicht gerade als Paradebeispiel für einen angenehmen Ort. Das ist auf den ersten Blick nicht weiter verwunderlich. Schließlich versuchen die meisten Menschen, Trauer und Tod so weit wie möglich von sich zu schieben. Doch auf den zweiten Blick entpuppen sich viele der letzten Ruhestätten auch als Orte zum Innehalten und Krafttanken. Das gilt ganz besonders für den Ehrenfriedhof im Wuppertaler Stadtteil Barmen. Die auf einer Lichtung im Barmer Wald an der Lönsstraße gelegene Gedenkstätte für die Opfer der beiden Weltkriege lädt ihre Besucher förmlich dazu ein, in sich zu gehen und in einem stillen Moment der Hektik des Alltags zu entfliehen.

Der Ehrenfriedhof Barmen wurde bereits im Jahr 1914 kurz nach Beginn des Ersten Weltkriegs für die gefallenen Bürger der Stadt angelegt. Damals ein Novum. Er war der erste Ehrenfriedhof seiner Art im Regierungsbezirk Düsseldorf und damit zugleich Vorbild für andere Städte. Im Laufe der Zeit musste die Anlage mehrfach erweitert werden. Zwar hatten die Planer schon zu Beginn mit einer großen Zahl an Verstorbenen gerechnet. Allerdings waren sie nicht auf die lange Dauer des Ersten Weltkriegs vorbereitet.

Ursprünglich nur für die in den Lazaretten verstorbenen Soldaten erbaut, wurden ab 1918 auch Gefallene von der Front und Kriegsgefangene in Barmen beigesetzt. Im Jahr 1921 erweiterte man die Anlage für die zwölf Barmer Opfer des Kapp-Putsches. Ein letzter Umbau erfolgte 1943, als nach einem Bombenangriff auf die Stadt weitere 617 Opfer an der Lönsstraße begraben wurden.

Insgesamt fanden auf dem Ehrenfriedhof 1236 Personen ihre letzte Ruhe. Dabei spielte die Konfession der Verstorbenen keine Rolle.  Auch ausländische Kriegstote wurden auf dem Friedhof beigesetzt.

Die ursprüngliche Anlage wurde von ihren Gestaltern nach dem Vorbild eines Kirchengrundrisses angelegt. Das passende Grundstück hatte der Barmer Verschönerungsverein beigesteuert. Besucher betreten den Friedhof über eine Treppe, wo sich ihnen noch am Eingang der Blick auf das imposante Kriegerdenkmal auftut: Ein Bergischer Löwe aus Bronze wacht dort auf einem steinernen Sockel über die Verstorbenen. Eingerahmt wird das im Jahr 1916 aufgestellte Denkmal von zehn dorischen Säulen. Neben dem Kriegerdenkmal befindet sich auf dem Friedhof noch eine Reihe weiterer Denkmäler, die allesamt in ihren Inschriften an das Leid der verstorbenen Soldaten erinnern. 

Aufgrund der hügeligen Topografie des Geländes ist der Barmer Ehrenfriedhof in mehreren Terrassen angelegt. Mit Kies angelegte Wege führen die Besucher durch das rund 210 Hektar große Areal. Vom Ehrenmal aus gelangt man über eine Treppe zu einem großen, schlicht gehaltenen Kreuz.

Die kleinen, quadratischen Grabplatten auf den Rasenflächen links und rechts der Wege enthalten zum Teil sehr detaillierte Informationen über die Verstorbenen. So erfahren die Besucher des Friedhofs nicht nur die Namen und Lebensdaten der toten Soldaten. Oftmals geben die Grabinschriften auch Aufschluss über militärischen Rang, Geburtsort und den Ort ihres Todes.

Heute wird der Ehrenfriedhof in Barmen vom Land NRW, der Stadt Wuppertal sowie vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge unterhalten und gepflegt. Angesichts aktueller Konflikte lohnt sich ein Ausflug mehr denn je. Wird den Besuchern beim Rundgang durch die Anlage doch eindringlich vor Augen geführt, dass Frieden nicht selbstverständlich ist.