Gast-Beitrag Ausgezeichnete Lehre — eine zentrale universitäre Aufgabe

Beim „Tag der Lehre“ am heutigen Freitag werden Vielfalt, Qualität und Innovationskraft sichtbar.

Foto: IVO MAYR/HHU

Die Bildungs- und Hochschullandschaft wird immer bunter. Was ist in der vielfältigen Welt der Universitäten, Hochschulen und Akademien eigentlich das Wesen der Universität? Die Einheit von Forschung und Lehre! Exzellente Forschung gehört zweifelsfrei zu den vorrangigen Zielen der Universitäten. Sie generiert neue Erkenntnisse, sichert die Wertschätzung in der Welt der Wissenschaft und lässt Fördermittel fließen.

Und die Lehre? Ist sie uns wirklich wichtig? Oder kommt sie bei dieser vermeintlichen Konzentration auf die Forschung zu kurz? Die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf geht hier einen konsequenten Weg, denn exzellente Forschung kann nur entstehen, wenn die Ausbildung für den wissenschaftlichen Nachwuchs, also das Studium, ebenso exzellent ist.

Im Mittelpunkt steht dabei das Qualitätsmanagement der HHU. Es besteht in der Lehre aus zwei Eckpfeilern: Zum einen werden Angebote mit unmittelbarer Auswirkung auf Studienangebot und Lehre gemacht, zum anderen werden Anreize geschaffen, die Lehrenden zu engagierter und besserer Lehre motivieren. So verbessern wir Lehre und Studienbedingungen in einem Projekt zur integrierten Qualitätsoffensive in der Lehre (iQu), das von der Bundesregierung seit 2012 finanziert wird und für dessen zweite Förderphase nun weitere 9,5 Millionen Euro an die HHU und dort unmittelbar in die Qualität der Lehre fließen. Damit schaffen wir bessere Strukturen, unterstützen Lehrende und nutzen Potenziale medienbasierter Lehre — in enger Abstimmung mit den fünf Fakultäten.

Außerdem haben wir uns als Hochschulleitung dafür entschieden, im Rahmen des Programms „Innovative Studiengänge an der HHU“ mit erheblichem finanziellen Aufwand fünf neue innovative, interdisziplinäre und interfakultäre Bachelor- und Masterstudiengänge zu etablieren, um das Profil der Universität zu schärfen und sie für Studierende noch attraktiver zu machen. Sie werden ab 2017/2018 studierbar sein.

Um den Stellenwert der Lehre sichtbar zu machen, gibt es an der HHU seit Längerem zwei zentrale Auszeichnungen für Dozenten, die sich in besonderem Maße in Vorlesungen, Seminaren, Übungen oder Projekten engagieren: den „Lehrpreis“ und den hein@award, Letzterer für herausragende Projekte im E-Learning, also dem Lehren und Lernen mit digitalen Technologien und Medien.

Dass es diese Auszeichnungen gibt, ist wichtig: Sie machen gute Lehre und herausragende Studienqualität sichtbar und treten damit gleichberechtigt neben Auszeichnungen, die für besonders gute Forschung vergeben werden. Unsere Lehrpreise zeichnen diejenigen aus, die sich mit großem Engagement um die Ausbildung des akademischen Nachwuchses verdient machen — eine zentrale Aufgabe der Universität mit hoher gesellschaftlicher und ökonomischer Bedeutung!

Das Besondere am Lehrpreis ist: Hier agieren nicht Hochschulgremien „unter sich“, hier werden nicht von oben herab die immer gleichen Verdächtigen ausgezeichnet. Vielmehr liegt das Vorschlagsrecht einzig und allein bei den Studierenden. Alle Lehrenden der HHU können nominiert werden. Ausgezeichnet werden — ganz im Sinne einer nachhaltigen Förderung der Qualität und Innovation in der akademischen Lehre — besonders gute und engagierte Lehrkräfte. Die Lehrpreise sind mit jeweils 10 000 Euro dotiert. Und die Mittel kommen wieder der Lehre zugute.

Sie müssen von den Preisträgern für lehrbezogene Zwecke eingesetzt werden, beispielsweise für die eigene hochschuldidaktische Weiterbildung, oder auch für Exkursionen oder für neue Hard- und Software. Die Entscheidung über den Lehrpreis trifft die Studienkommission, in der die Studierenden die Mehrheit bilden. Kriterien für die Preisvergabe sind z. B. die Kompetenzorientierung der Lehre, das Engagement und die Ansprechbarkeit des Lehrenden sowie der Innovationsgehalt und die Praxisrelevanz der Veranstaltung. Alle Auszeichnungen werden am eigens dafür geschaffenen „Tag der Lehre“ vergeben.

Heute ist wieder ein „Tag der Lehre“ mit der Vergabe der Lehrpreise an der Heinrich-Heine-Universität. Ich bin sicher, dass sie dann wieder unübersehbar sein wird: die Vielfalt, Qualität und Innovationskraft der Lehre an der HHU.

Prof. Dr. Stefan Süß ist Prorektor für Studienqualität und Personalmanagement

Infos zum Programm:

http://www.uni-duesseldorf.de/home/studium-und-lehre-an-der-hhu/lehre/tag-der-lehre-2016.html