Das Tunnelkonzept
Verkehr: Heute legt die Stadt erstmals detaillierte Pläne vor. Die sieht eine „kleine Lösung“ mit drei kurzen Auto-Tunneln bis 2012 vor. Erste Kritik übt die IHK.
Düsseldorf. Die elfseitige Vorlage zum Verkehrskonzept Kö-Bogen dient zwar in der heutigen Sitzung des Verkehrsausschusses (16 Uhr, Rathaus) nur der Information und noch nicht für einen Beschluss. Doch das, was Verkehrsdezernent Leonhardt da vorlegt, deckt sich fast genau mit den von Oberbürgermeister Erwin Ende Januar vorgestellten Plänen.
Eckpunkte des ersten Bauabschnitts, der bis April 2010 vollendet sein soll: Untertunnelung in Nord-West-Richtung (Hofgarten- bis Elberfelder Straße) und in Süd-Nord-Richtung (Berliner Allee, Höhe Immermannstraße, bis Dreischeibenhaus, Thyssen-Straße). In diesem Süd-Nord-Tunnel zweigt eine Röhre in Richtung Westen (Elberfelder Str.) ab. Eine Tunnelrampe nördlich der Schadowstraße bietet zudem die Anbindung an den Süd-Nord-Tunnel in Richtung Norden.
Der Nord-West-Tunnel soll 300 Meter lang sein und zwei 80 Meter lange Rampen an Hofgarten- und Elberfelder Straße aufweisen. Der Süd-Nord-Tunnel wird mit 166 Metern Länge, einer Süd-Rampe von 80 sowie einer Nord-Ausfahrtsrampe von 90 Metern geplant. In den Nord-West-Tunnel fährt man auf einer Fahrspur rein, die Ausfahrtsrampe hat drei Fahrstreifen; im Süd-Nord-Tunnel soll es drei Fahrspuren sowie eine Abzweigspur nach Westen geben.
Von der vieldiskutierten Tunnelverlängerung nach Norden bis zur Weyhe-Allee raten die städtischen Verkehrsplaner dringend ab. Das sei nicht nur viel teurer, sondern verbinde auch die beiden Hofgartenseiten aufgrund der Straßenbahntrasse nicht.
Zwei bestehende Verkehrsbeziehungen für Autofahrer fallen der "kleinen" Tunnellösung zum Opfer: Die von der Kö (Ostseite) zur Heine-Allee soll ersetzt werden durch eine Umfahrung Kö-Graben, Theodor-Körner-Straße, Kö (Westseite), Trinkaus-, Breite Straße, Heine-Allee. Dafür müssen Theodor-Körner- und Trinkausstraße in beide Fahrtrichtungen befahrbar sein. Die wegfallende Verbindung Schadowstraße-Altstadt wird ersetzt durch die Strecke Am Wehrhahn, Ost-, Immermannstraße, Berliner Allee, Süd-West-Tunnel, Elberfelder Straße, Heine-Allee. Dafür muss vor allem die Kreuzung Immermann-/Oststraße ertüchtigt werden. Zudem soll eine direkte Linksabbiegemöglichkeit von der Jacobi- in die Jägerhofstraße für eine Altstadt-Anbindung sorgen.
Die auf dem Jan-Wellem-Platz liegenden Bushaltestellen sollen auf den rechten Fahrstreifen der Heine-Allee nördlich der Oper umziehen. Der Fahrweg der Busse ändert sich nicht. Die wegfallende Wendeschleife für Straßenbahnen auf dem Platz soll durch eine Blockumfahrt über Stern-, Duisburger, Nord- und Kaiserstraße ersetzt werden. Dafür muss eine Gleisabzweig von der Duisburger- links auf die Nordstraße gebaut werden. Bis zur Fertigstellung der Wehrhahn-Linie (2014) fahren die Straßenbahnen auf der West-Oststrecke wie gehabt oberirdisch.
Nach dem Abriss des Tausendfüßlers soll bis Juli 2012 ein Nord-Süd-Tunnel den Verkehr aufnehmen. Er ist 330 Meter lang und reicht vom Dreischeibenhaus bis zum Martin-Luther-Platz beziehungsweise über den Abzweig Süd-Ost bis zur Immermannstraße in Höhe Klosterstraße. Die drei Rampen sind 90 Meter lang.
Anmerkungen machte bereits gestern die Industrie- und Handelskammer. Die Planung garantiere nicht, dass die Innenstadt auch künftig bequem erreichbar bleibe, sagte IHK-Präsident Hermann Franzen. Ihm bereite vor allem die fehlende Anbindung von Schadowstraße und Kö an die Elberfelder Straße Sorge. Unklar bliebe auch die von der Stadt vorgelegte Prognose zur Verkehrsbelastung einzelner Straßen. Danach soll die Zahl der Autos nach den Tunnelbauten auf Berliner Allee, Hofgartenstraße oder Oststraße zunehmen, auf Schadow- oder Elberfelder Straße sinken. Franzen: "Hat man die Verkehre auch in Spitzenzeiten gezählt? Und bezieht sich die Prognose auf den Status quo oder spiegelt sie auch die zukünftige allgemeine Verkehrsentwicklung in Düsseldorf wider?"