Herzversagen — zum Glück waren die Lebensretter sofort da
Das Schicksal des Traarers Michael Zieren zeigt, wie entscheidend der Einsatz von Defibrillatoren sein kann.
Krefeld. Michael Zieren muss mehr als nur einen Schutzengel besitzen. Im vergangenen Sommer, genau am 13. Juni, war er theoretisch tot. Er erlitt aus heiterem Himmel Kammerflimmern und einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Der 66-Jährige saß dabei auch noch am Steuer seines Wagens und fuhr gegen einen Baum.
Dass er heute über das Ereignis berichten kann, dass er seinen Beruf ausübt, Marathon läuft und viel Tennis spielt, verdankt der Traarer kompetenten Schutzengeln. Einer heißt Tanja Berden, die anderen sind Polizeibeamte, die einen lebensrettenden Defibrillator dabei hatten und benutzten.
Der Reihe nach: „An diesem Sonntag brachte ich meine Frau Annegret zum Brunchen nach Forstwald“, erzählt Zieren. „Auf der Rückfahrt geschah es: Ich habe die Besinnung am Steuer verloren. Es war unglaubliches Glück, dass es draußen geschah. Zu Hause wäre ich alleine und verloren gewesen.“
Tanja Berden hatte den Unfall auf der Forstwaldstraße beobachtet. „Sie ist eine junge Arzthelferin, die kurz zuvor noch einen Kurs in Wiederbelebung absolviert hat und die mit dem Fahrrad unterwegs war“, erzählt Zieren. „Sie hat sofort mit der Herzdruckmassage begonnen. Die dann eintreffenden Polizisten haben sofort den ,Defi‘ genutzt.“
Während Zieren mit dem Rettungswagen ins Helios-Klinikum unterwegs war, haben die Beamten die Ehefrau einfühlsam unterrichtet.
Im Krankenhaus wurde der 66-Jährige auf der Intensivstation wach. „Im Nachhinein haben wir viel gelacht, weil ich durch meine berufliche Tätigkeit in Frankreich beim Aufwachen französisch gesprochen habe und zudem dachte, ich sei im Hilton.“
Zieren hat die Rettungskette erfahren, die sich Patienten und Ärzte wünschen, die der Kranke fürs Überleben ohne Folgeschäden braucht. Zurückgeblieben ist für ihn lediglich eine Gedächtnislücke von rund 30 Stunden.
„Ich weiß nicht mehr, ob ich am Samstag mein Tennisspiel gewonnen oder verloren habe und was bis zum Aufwachen im Klinikum passiert ist.“ Er sei jedoch psychisch so stabil gewesen, dass er den Psychologen in der Reha abgelehnt hat. Als Lebensversicherung trägt er nun einen implantierten ,Defi‘ in der Brust.
Zieren plädiert dafür, sich über lebensrettende Maßnahmen stets auf dem neuesten Stand zu halten. „Der Erste-Hilfe-Kurs, den Führerschein-Bewerber einst ablegten, reicht nicht mehr. Ich möchte die Menschen wachrütteln, regelmäßig das Wissen über Chancen der Wiederbelebung aufzufrischen. Wir sind dem Leben etwas schuldig.“