Krefeld hautnah Hans Butzen über das typische Hülser Wir-Gefühl
Der Stadtteil Hüls ist lebens- und liebenswert und hat sich in enorm entwickelt, findet Hans Butzen. Ein Gastbeitrag des Bezirksvorstehers.
Hüls. Hüls ist seit 1975 „jüngster“ Stadtbezirk Krefelds, allerdings mit einer alten Ortsgeschichte. Hüls wurde im Jahre 1112 in der mittelalterlichen „Rethere de Holese“ — also vor 905 Jahren in einem Hinweis auf das Geschlecht der Herren von Hüls erstmalig erwähnt. Die Gemeinde Hüls verlor 1970 ihre Selbstständigkeit und wurde ein Stadtteil von Kempen. Viele der damals rund 13 000 Einwohner haben sich als Hülser in Kempen sehr wohl gefühlt. Noch heute gibt es einige der inzwischen mehr als 16 400 Einwohner, die die 1975 erfolgte Ausgemeindung bedauern. Andere haben allerdings in der Zugehörigkeit zu Krefeld größere Chancen für die Entwicklung von Hüls gesehen. Allen Unkenrufen zum Trotz hat sich dies in den vergangenen 42 Jahren alles in allem bestätigt.
So können in Hüls inzwischen alle Schulabschlüsse bis hin zum Abitur erlangt werden. Die Robert-Jungk-Gesamtschule zeichnet sich durch ein sehr gutes pädagogisches Konzept aus. Nahezu alle Hülser Kindertageseinrichtungen wurden für Kinder unter drei Jahren bedarfsgerecht modernisiert und zu Familienzentren erweitert. Als nächstes wird die Kita Leuther Straße modernisiert. Für den Neubau einer Sechs-Gruppen-Kita wurde das erforderliche Grundstück auf dem ehemaligen Stadtwerkegelände an der Cäcilienstraße bereits gekauft, so dass mit den Bauarbeiten bald begonnen werden kann.
An der Cäcilienstraße befindet sich auch das Jugendzentrum „Türmchen“. Dort wird eine gute, vielseitige und beteiligungsorientierte Jugendarbeit geleistet. Dazu gibt es ein breites Angebot der christlichen Kirchen, des Hülser Sportvereins und anderer Vereine für Jugendliche. Das freie Angebot für Jugendliche, die sich nicht an Kirchen oder Vereine binden wollen, muss verbessert werden. Dazu wäre es gut, wenn es einen Außenbereich geben würde, wo sich Jugendliche treffen und aufhalten können, ohne bei anderen Bürgern Störgefühle auszulösen.
Mit der Schaffung des Kunstrasenplatzes am Hölschen Dyk konnte das Sportstättenangebot deutlich verbessert werden. Mit der bereits erfolgten Sanierung des Hülser Freibades und dem bevorstehenden Austausch der Kiesschicht im Schwimmerbereich wird das Freibad wieder attraktiver. Durch die Erneuerung der Rollhockeyfläche an der St. Huberter Landstraße wurde das Angebot für die rollsportbegeisterten Jugendlichen erweitert. An Stelle der daneben liegenden Dirt-Bike-Bahn könnte eine multifunktionale Wiese zur Nutzung als Basketballspielfeld und Bolzplatz hergerichtet werden.
Die Kinderspielplätze in Hüls sind überwiegend in einem kind- und bedarfsgerechten Zustand. Damit das so bleibt, wäre es gut, wenn sich Eltern oder Großeltern als Spielplatzpaten zur Verfügung stellen würden. In den letzten drei Jahren ist eine Vielzahl von Verkehrsberuhigungsmaßnahmen zum Schutz von Fußgängern, Radfahrern und Anliegern umgesetzt worden. Trotzdem ist die Problematik des fließenden und ruhenden Verkehrs nach wie vor ein Thema. Das gilt besonders für den öffentlichen Personennahverkehr. Die vor anderthalb Jahren für eine Erprobungsphase vorgenommene Änderung der Ringbuslinie in zwei Ortsbuslinien hat seither zu einer ständigen Diskussion geführt. Die Bezirksvertretung Hüls wird sich am 4. Oktober mit der Analyse der Nutzungsgrade und des Fahrgastaufkommens beschäftigen.
Ein zentrales Thema ist die Schaffung von Wohnraum. In den letzten drei Jahren wurden mehrere kleinteilige Bebauungspläne aufgelegt, die weitgehend schon realisiert sind. SPD, Grüne und FDP wollen zunächst die Baulücken im Ortsinneren schließen und lehnen deshalb eine Bebauung der unberührten Landschaft im Hülser Südwesten ab. Deswegen wurde die Einleitung des Bebauungsplans 550 für den Bereich Fette Henn beschlossen.
Ein erster Schritt zur städtebaulichen Erneuerung des Kirmesplatzes ist mit der Festlegung der Planungsvariante erfolgt.
In Hüls gibt es ein reges Vereinsleben. Ob im Karneval oder bei den Schützenfesten, der Hülser an sich beteiligt sich gerne an der Pflege des Brauchtums in Hüls. Dazu gehört auch der Hülser Bottermaat, der am 17. September zum 41. Mal stattfindet. Das Hülser Burgfest findet ebenfalls unter Beteiligung von halb Hüls statt; nur nicht in diesem Jahr. Damit dieser Ausfall einmalig bleibt, besteht die Absicht, die neue Brücke noch in diesem Jahr fertigzustellen.
Alles in allem ist Hüls ein lebens- und liebenswerter Stadtteil von Krefeld. Die Menschen leben gerne hier. Diejenigen, die es von Hüls aus in die weite Welt gezogen hat, kommen immer wieder gerne zurück. Und Menschen, die aus anderen Städten und Ländern nach Hüls kommen, fühlen sich schnell zu Hause. Sie alle gemeinsam entwickeln das typische Hülser Wir-Gefühl.