Krefeld hautnah Die alten Kreuze in Bockum sind in die Jahre gekommen

Hans Mormels beklagt den Zustand der historischen Stationen am Prozessionsweg. Er sucht Spender für die Sanierungskosten.

Hans Mormels will den Verfall des Jesus-Kreuzes aufhalten.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Hans Mormels erinnert sich noch genau an frühere Zeiten. Kurz vor der Stufe zu seiner gleichnamigen Gaststätte bleibt er stehen. Er schaut sich um und erzählt, wie er sein Haus früher für die kirchliche Prozession in Bockum herrichtete. Zwei Minuten dauerte es nur, dann war der Festzug an seiner Tür auch schon wieder vorbei. Die Erinnerung ist geblieben, auch in Form der Jesus-Kreuze.

Deren Ausstrahlung gehört heute jedoch der Vergangenheit an. Keine 50 Meter von seiner Gaststätte entfernt steht eines der Herz-Jesu-Kreuze, das mittlerweile ziemlich mitgenommen aussieht. Mormels sagt: „Da ist nicht mehr viel Schönes dran, das fällt uns schon lange auf. Alle Kreuze müssen saniert werden.“ Seine Frau Gabi erinnert an die Zeit, als eine Frauengemeinschaft für die Pflege des Kreuzes sorgte. Sie bewässerten die Blumen ringsum und tauschten sie — wenn nötig — auch aus. Doch mit der Zeit schlief dieses Engagement ein. Das Beet wuchs zu.

Vor Kurzem griff laut Mormels die Stadt ein. Doch die Arbeiten seien genauso schnell beendet gewesen, wie sie angefangen hätten. Mehr als ein radikaler Schnitt sei nicht gemacht worden. „Das war nur amateurhaft“, sagt Mormels.

Auch die Statue selber hat ihre besten Tage lange hinter sich. An vielen Stellen ist der Putz abgebrochen. Dass sie überhaupt noch steht, ist für Mormels schon erstaunlich. Er sagt: „Der Kopf sitzt total locker. Mich würde es nicht wundern, wenn er den nächsten Sturm nicht mehr aushält.“ Deshalb hat sich der Wirt der Traditionsgaststätte an den Bürgerverein in Bockum gewandt. Zusammen mit dessen Vorsitzenden Manfred Läckes schaute er sich das sanierungsbedürftige Jesus-Kreuz an. Beide kamen zu dem Entschluss, dass dort etwas gemacht werden müsse.

Läckes beauftragte einen Steinmetz, der einen Kostenvoranschlag über rund 5200 Euro ablieferte. Hinzu kommen Kosten für ein Gerüst, geschätzt weitere 1100 Euro. Insgesamt müssten also 6300 Euro aufgebracht werden. Woher das Geld kommen soll, stehe noch in den Sternen, sagt Mormels. Er hat signalisiert, dass er eine großzügige Spende geben würde. Doch seit dem Gespräch habe er keinen Kontakt mehr zu Läckes gehabt.

Darauf angesprochen, sagt Läckes: „Wir haben seit knapp sechs Wochen nicht mehr miteinander geredet. Wie sich die Bezahlung zusammensetzt, müssen wir noch klären.“ Klar sei aber auch, dass es ohne die Unterstützung anderer nicht funktionieren werde. „Wir müssen Angebote von anderen Personen oder Unternehmen einholen, das soll jetzt zeitnah geschehen.“

Neben dem Kreuz an der Verberger Straße befinden sich noch drei weitere auf der ehemaligen Prozessions-Route. Laut Mormels seien sie alle in keinem guten Zustand, ob sie saniert werden, sei aber ebenso fraglich wie beim Kreuz vor seiner Gaststätte. Er hofft nun auf tatkräftige Hilfe.