„Krefeld hautnah“ Rheinblick, Leerstand, Bücherei - Uerdingen diskutiert seine Zukunft
60 Besucher kamen am Dienstagabend in die ehemalige Weinbrennerei Dujardin zur WZ-Stadtteilaktion „Krefeld hautnah“. Themen waren unter anderem Rheinblick, der Leerstand in der City und die Bücherei.
Krefeld. Was in Uerdingen gut ist, muss in Gellep-Stratum nicht stimmen. Das zeigt die Umfrage unter den WZ-Lesern im Rahmen der Aktion „Krefeld hautnah“. Beispielsweise bekommt die Einschätzung über die Lebensqualität in Uerdingen die Note 2,1, in Gellep-Stratum lautet sie 3,1. Einkaufsmöglichkeiten werden im größeren Stadtteil mit 1,6 angegeben, im kleineren mit 3,2. Schlechtere Zahlen, des im Schnitt mit „gut“ benoteten Fragenkatalogs haben die Angebote für Jugendliche. Es sind mit 3,1 und 4,4 die Negativ-Ausreißer.
WZ-Redaktionsleiter Michael Paßon hat kompetente Gesprächspartner auf dem Podium der früheren Weinbrennerei Dujardin, die zu den Umfrage-Ergebnissen aktuelle Infos mitgebracht haben, die „den exponierten und engagierten Stadtteil“ berühren, wie er sagt. So geht es um Angebote der offenen Kinder- und Jugendarbeit oder die Leerstände in der Stadt und wie die Verantwortlichen damit umgehen.
Darüber hinaus auch um Bücherei und Montagslesungen und das in 2020 kommende Weltkulturerbe, dem Gräberfeld in Gellep-Stratum.
Für die Kinder und Jugendlichen hat Markus Schön, Fachbereichsleiter Kinder und Jugend, eine gute Nachricht dabei: „An der Skater-Anlage an der Alten Krefelder Straße tut sich was. Sie wird deutlich besser gestaltet.“ Dass die 246 Minderjährigen in Gellep-Stratum keinen Platz außer dem Pizza-Wagen haben, wo sie sich treffen und sprechen können, bedauert er. „Wir müssen den Unzufriedenheiten nachgehen und uns das noch einmal angucken.“ Er findet: „Mobile Kräfte könnten die Lösung sein.“ Außerdem will er eine Lanze brechen für die Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit und dafür kämpfen, dass sie personell besser ausgestattet werden: „Das Jojo in Uerdingen ist eine tolle Sache.“ Bezirksvorsteher Jürgen Hengst sagt dazu: „Wir müssen Menschen finden, die auf die Befindlichkeiten von Jugendlichen eingehen.“
Mario Bernards, Leiter für Politik- und Bürgerdialog, aus dem Nachbarschaftsbüro Chempunkt, gratuliert der WZ für die Aktion „Krefeld hautnah“ und erzählt, dass sich ein „Uerdinger Kümmererkreis“ gebildet habe, der sich locker und unbürokratisch trifft. „Jeder kann an der offenen Veranstaltung teilnehmen. Die Termine liegen im Büro aus.“
Paßon fragt nach der Rolle des Chemieparks, dem Wandel der Identifikation durch den Wegfall des Bayer-Kreuz. Dazu sagt Bernards: „Die ehemaligen Bayer-Mitarbeiter schwärmen noch von alten Zeiten. Es ist wichtig, dass die Arbeitsplätze heute stehen.“ (Die SPD-Kandidatin für die Bundestagswahl), Nicole Specker, sagt dazu aus dem Zuhörerkreis: „Dem Bayer-Kreuz trauert keiner nach, weil sich alle mit den neuen Werken identifizieren. Es ist eine andere Zeit und das ist gut so.“
Zu den Verhandlungen über die Realisierung des Projekts Rheinblick erklären Bernards und Hengst, dass die Gespräche in einem versachlichten Prozess und einem ruhigen und vertrauensvollen Konsens verliefen. „Wir hoffen auf Ergebnisse.“ „Was sagen die Uerdinger dazu?“, will Paßon wissen. Vom Podium meldet sich der engagierte Bürger Norbert Sinofzik: „Die geplanten Gebäude zum Chemiepark hin, finde ich gut. Dasjenige, das auf dem Gebiet von Erlenwein entstehen soll, halte ich für überzogen. Da die Rhine Side Gallery so gut angenommen wird, schlage ich dort ein Ausflugslokal vor.“ Rheinlust statt Rheinblick solle es heißen. Dazu gibt es Publikums-Applaus.