Bundestagswahl: Echte Urne, ähnliche Stimmzettel

Am 13. September können Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren ihre Stimme abgeben.

Neuss. Dreieinhalb Wochen, und es ist Bundestagswahl. Wer wählen darf, ist bekannt: Deutsche, mindestens 18 Jahre alt.

Gut eine Woche vorher aber erhalten in Neuss auch die Jüngeren eine Chance: „U 18“ heißt das bundesweite Projekt, das Kinder und Jugendliche gleich welcher Nationalität zur Wahl aufruft. Das Neusser Wahllokal steht im Rathaus.

Organisiert wird der Neusser Wahltag vom Neusser Regionalverband der KjG (Katholische junge Gemeinde), die wiederum vom Jugendamt der Stadt und dem Stadtjugendring unterstützt wird.

Die Schirmherrschaft für das Projekt in Neuss haben der stellvertretende Bürgermeister Thomas Nickel (CDU), der auch Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses ist, und die stellvertretende Bürgermeisterin Hannelore Staps (SPD) übernommen.

KjG-Regionalleiter Volker Andres erklärt, wie es geht. Am Freitag, 13. September, steht im Rathaus (Eingang Michaelstraße) eine „echte“ Wahlurne. Alle Teilnehmer sind ab 13 Uhr willkommen; sie müssen nur belegen, dass sie noch nicht 18 Jahre alt sind.

Jeder erhält einen Stimmzettel, der zwar ein anderes Format hat als der am 22. September. Die mit der Zweitstimme zu wählenden Parteien und die Direktkandidaten allerdings sind exakt die, die auch neun Tage später im Wahlkreis 108 (Neuss I) zur Wahl stehen.

Der junge Wähler wählt, um 18 Uhr ist Schluss, dann wird ausgezählt. Das Ergebnis wird auf der anschließenden Wahlparty im Martin-Luther-Haus an der Drususallee präsentiert und natürlich auch nach Berlin gemeldet, wo alle Ergebnisse aus Deutschland zusammenlaufen.

„Uns geht es darum, Kinder und Jugendliche für Politik zu begeistern“, sagt Andres. Deshalb werden Veranstaltungen organisiert, deshalb versuchen er und seine KjG-Mitstreiter sowie zahlreiche Unterstützer möglichst viele junge Neusser zur Teilnahme zu bewegen.

Schwer werde das nicht zuletzt wegen der gerade erst zu Ende gehenden Sommerferien, meint Volker Andres. Dennoch: Schulen und Jugendeinrichtungen sind vom Jugendamt angeschrieben, Facebook-Kontakte werden genutzt.

Dazu gibt es Veranstaltungen wie die Podiumsdiskussion mit jungen Parteienvertretern am Samstag um 14 Uhr im „frings“ am Münsterplatz, bei der es um bundes- und lokalpolitische Themen gehen soll.

Wieviel junge Leute sich am 13. September beteiligen werden, kann jetzt wohl niemand abschätzen. Andres hofft auf eine Beteiligung im dreistelligen Bereich. Die Urne im Rathaus ist eine von bislang 166 Wahl-Gelegenheiten in NRW.

Schirmherr Thomas Nickel ist der festen Überzeugung, dass man Kindern und Jugendlichen „eine Menge zutrauen kann und sie frühzeitig für politische Prozesse interessieren sollte“. Der KJG in Neuss dankt Nickel dafür, dass er die „U18-Wahl“ nach Neuss geholt hat.