Bergische Marktführer (45): Textilien für Krankenhäuser - Vom Handtuch bis zur Arztkleidung
Das Langerfelder Unternehmen liefert für das Gesundheitssystem 400 Grundartikel in 150 000 Variationen.
Wuppertal. Grundsätzlich hat ein Krankenhaus drei Möglichkeiten, Krankenhaustextilien zu beschaffen und damit umzugehen. Entweder hat die Klinik einen eigenen Betriebsdienst und kümmert sich selbst um Reinigung und Service. Oder es hat eigene Textilien, lässt die aber bei anderen Unternehmen waschen. Oder aber es setzt auf Full-Service außerhalb des eigenen Hauses und least die Produkte bei einem Textilservicebetrieb. In jedem Fall ist aber das Langerfelder Unternehmen Dieckhoff-Textilsysteme mit im Spiel.
Denn zu den Kunden der Firma gehören sowohl die Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und Reha-Kliniken direkt als auch die Textilservicebetriebe. Mit denen macht Dieckhoff rund 40 Prozent des Umsatzes, wie Martin und Kilian Dieckhoff berichten. Demnach ist der bundesweite Marktführer Dieckhoff ein Unternehmen, das sämtliche Textilien im Angebot hat und als Komplettlieferant auch das größte Umsatzvolumen in Deutschland verzeichnet.
Krankenhaustextilien, das beinhaltet beispielsweise die Kleidung sowohl für Pfleger als auch für Ärzte, Textilien für die Wirtschaftsbereiche wie Küche mit Bade- und Geschirrtüchern und Tischdecken, Bettwäsche, Patientenhemden, Frottierware wie Handtücher und Waschlappen, Säuglingswäsche und die strengste Normen erfüllenden textilen Medizinprodukte wie Abdeckungen im OP-Bereich.
Rund 400 Grundartikel hat Dieckhoff im Sortiment — und das in gut 150 000 Variationen. Das Geschäft bei Dieckhoff, wo mit Martin und Kilian Dieckhoff die dritte Generation Verantwortung in der Geschäftsleitung übernommen hat und Arnim Dieckhoff als Sohn des Gründers nach wie vor Präsenz zeigt und sein Know-How einbringt, ist also ein komplexeres, als man zunächst vielleicht glaubt.
Martin Dieckhoff: „Wir liefern nicht nur, wir bieten auch Systeme an.“ Gemeint ist zum Beispiel der Service mit Lieferung, Lagerhaltung, Produktentwicklung und Zusatznutzen, wie er sich mit antibakteriellen Produkten einstellen kann. Das ist beispielsweise bei einem speziellen Matratzenschutz der Fall.
Der aktuelle Trend geht Martin und Kilian Dieckhoff zufolge verstärkt in die Mietwäsche. Andererseits entdecken aber auch immer mehr Krankenhäuser, dass die Krankenhaustextilien ein Marketing-Instrument sein können. Und in der Frage der Mitarbeiter-Zufriedenheit sei Qualität und Sitz der Arbeitskleidung nicht zu unterschätzen. „Falsche Bekleidung kann unglaublich viel Ärgermachen“ erklärt Martin Dieckhoff — und verweist darauf, dass die Kosten für die Krankenhaustextilien innerhalb des Kostenblocks an Krankenhäusern einen eher geringen Faktor darstellen.
Dieckhoff produziert in rechtlich selbstständigen Betrieben, die ausschließlich für das Wuppertaler Unternehmen herstellen. Neben der 1991 in Kolkwitz (Brandenburg) gegründeten Tochtergesellschaft sind das weitere Fertigungseinheiten und Lohnkonfektionen im europäischen Ausland. Aus Asien stammen lediglich sehr einfache Artikel aus dem Frottee-Bereich.
In Wuppertal befinden sich neben Verwaltung und Entwicklung unter anderem die Steuerung der Produktionsprozesse und die Qualitätskontrolle. Die Räume im Gebäudekomplex an der Straße In der Fleute hat Dieckhoff im Jahr 1993 in Betrieb genommen.