Briller Viertel: Mehr Augenmaß bei Neubauten
Nach den jüngsten baulichen Verdichtungen schaut die Stadt bei neuen Projekten jetzt genauer hin.
Elberfeld. Bauvorhaben im Briller Viertel? Wer in diesem gründerzeitlichen Villen-Quartier (eines der größten Deutschlands) in einer der begehrtesten Wohnlagen Wuppertals mit seinen rund 4300 Einwohnern etwas ändert, der muss damit rechnen, dass es nicht jedem gefällt. Und mitunter macht sich auch innerhalb der Stadtverwaltung im Nachhinein die Erkenntnis breit, dass einzelne Entscheidungen kritisch waren.
Der Streit um die Neubauten von Investor Uwe Clees an der Katernberger Straße zog sich beispielsweise über Jahre hin. Zwischendurch gab es sogar einen Baustopp, für den die Stadt jedoch nach Auffassung des Oberlandesgerichts nicht haften muss.
Im Vergleich dazu verlaufen die aktuellen Bauarbeiten am Dr.-Tigges-Weg regelrecht still: Der erste Bauabschnitt dürfte etwa im März fertiggestellt sein. Der zweite Bauabschnitt mit zwei Häusern (Hausnummern 13 und 15) und zwölf Wohnungen für den gehobenen Anspruch ist seit einigen Monaten in Arbeit und wird derzeit großflächig an der Katernberger Straße beworben. Jörg Drosten von der Firma Bema Comfortbau berichtet beispielsweise über Fußbodenheizung und Wärmepumpe, Tiefgaragen und Aufzüge - sowie eine exakte Einhaltung des Bebauungsplans.
Neu entstanden im Briller Viertel ist auch ein Haus an der Ecke Moltkestraße/Goebenstraße. Hier wie dort ist alles sehr modern gehalten, entspricht aber nicht unbedingt dem, was Kritiker mit einem historischen Viertel in Verbindung bringen.
Innerhalb der Stadtverwaltung sind solche Standpunkte natürlich bekannt. An der Einschätzung, wonach das Viertel von hochwertigen Bauten (und nicht ausschließlich durch historische) gekennzeichnet ist, ändert das zwar nichts. Gleichwohl sind gerade die jüngsten und die Möglichkeiten des Bebauungsplans voll ausschöpfenden Verdichtungen Anlass dafür, bei künftigen Bauvorhaben genauer hinzuschauen.
Deshalb setzt die Stadt jetzt auf das Instrument der Veränderungssperre, um neue Bauvorhaben zumindest vorerst verhindern zu können und nicht vor vollendeten Tatsachen zu stehen. Im Bereich des Bebauungsplanes Am Schaffstal liegen deshalb jetzt zwei Projekte auf Eis. das eine ist der Wunsch nach dem Bau eines Mehrfamilienhauses auf einem Grundstück hinter der Katernberger Straße 100. Das andere ist der Plan für ein Badehaus (also quasi einen überdachten Swimmingpool) auf einem Grundstück an der Funckstraße.