Nordbahntrasse: Lückenschluss mit Hindernis
Die Wuppertal Bewegung begrüßt die Tunnel-Öffnung, sieht das Vorgehen der Stadt aber kritisch. Auch Unternehmen setzen auf die neue Direktverbindung zwischen Elberfeld und Vohwinkel.
Wuppertal. n diesem Punkt sind sich Stadt und Wuppertal Bewegung einig: Die geplante Öffnung des 477 Meter langen Tunnels Dorp zwischen Elberfeld und Varresbeck zum 10. August ist für tausende Nutzer der Nordbahntrasse ein Segen — wenn auch erst einmal nur provisorisch, bis das Bauwerk 2014 saniert ist. Wie berichtet, bittet die Stadtverwaltung dafür auch um private Spenden, da der „Tunnel im Tunnel“ zur Absicherung vor Steinschlag mit Kosten von gut 60 000 Euro zu Buche schlagen wird. Dieses Vorgehen sorgt für Kritik der Wuppertal Bewegung.
„Wir begrüßen die Öffnung des Tunnels sehr“, erklärt ihr Vorsitzender Carsten Gerhardt im Gespräch mit der WZ, schließe sie doch eine entscheidende Lücke auf der Nordbahntrasse und entspreche nicht zuletzt dem öffentlichen Druck der Wuppertaler, die Trasse im Westen der Stadt durchgängig befahrbar zu machen.
Sieht Gerhardt die Beleuchtung des Provisoriums, das erst einmal nur für Radfahrer und Fußgänger nutzbar sein wird, als „Herausforderung“ sei die Bewegung angesichts der Spenden-Initiative mehr als überrascht: „Befremdet“ nehme man zur Kenntnis, dass die Stadt jetzt in eigener Regie Geld für die Trasse sammle. „Das war bislang unser Revier.“
Ein Punkt ist die Ausstellung von Spendenquittungen, wie sie bei der Wuppertal Bewegung Praxis ist. Erst dazu werde sie als Verein von der Stadt dann wieder ins Boot geholt, kritisiert Gerhardt. Quittungen dürfe sie jedoch nur bei Spenden aufs eigene Vereinskonto ausstellen. „Das hat nichts damit zu tun, dass wir uns sperren: Es geht rechtlich nicht anders.“ Grundsätzlich hätte man den Verein früher ins Projekt einbeziehen müssen, sagt der Vorsitzende. Der Nutzen der Tunnelöffnung selbst sei unbestritten.
Das sehen offenbar auch namhafte Firmen so, die den Lückenschluss finanziell unterstützen wollen und darin Vorteile für ihre Mitarbeiter auf dem täglichen Weg zum Job verbinden, wie Martina Eckermann vom Presseamt der Stadt berichtet. Darüber freue man sich sehr.
Sowohl beim Verkehrsressort als auch bei der Stadtspitze sei man sich der Bedeutung gerade dieses Lückenschlusses bewusst — zumal Sperrtore für die Tunnel alternativ dazu einen fünfstelligen Betrag kosten würden. Das Geld investiere man jetzt lieber in die Freigabe des Tunnels— auch in Abstimmung mit dem Artenschutz.