„Die Trasse ist definitiv kein Angst-Raum“
40 Polizeieinsätze gab es im laufenden Jahr, die Polizei fährt regelmäßig Streife.
Wuppertal. Lärmende Jugendliche, leere Getränkedosen und Glasscherben, aber auch freilaufende Hunde und rasende Radler tragen dazu bei, dass sich Trassennutzer Einsatzkräfte wünschen, die für Ordnung sorgen. Das seien auch ausreichend unterwegs, versichert Hauptkommissar Markus Pilters.
Der Polizist (54) nutzt die Trasse selbst als Radweg zur Arbeit und fährt auch öfter Streife dort, ebenso die jeweiligen Bezirksbeamten der Polizei. Und der Verkehrsdienst sei „fast täglich“ auf der Trasse, versichert Pilters.
Was er als Beschwerde am häufigsten hört? „Dass Radfahrer ohne Licht im Tunnel fahren“. Er halte solche Fahrer stets an, höre oft, dass ja auch Fußgänger und Skater nicht beleuchtet seien — „das ist auch nicht von der Hand zu weisen“ — aber die Straßenverkehrsordnung schreibe Beleuchtung eben nur für Radfahrer vor.
Er appelliert an das Verantwortungsgefühl der Fahrer, ab und zu gebe es aber auch Verwarngelder. „Und ich spreche auch die Sport-Skater an, eine Lampe mitzunehmen.“ Unfälle wegen fehlender Beleuchtung habe es zum Glück bis auf einen noch nicht geklärten Fall noch nicht gegeben. „Aber wir behalten das im Auge.“
Im Auge behalten er und seine Kollegen auch Menschen, die auf der Trasse möglicherweise Drogen konsumieren. „Das sind weiche Drogen wie Marihuana und Ecstasy, harte Drogen gibt es dort nicht“, versichert er. Die Polizei zeige Präsenz in Uniform und sei in zivil auf der Trasse. „Die müssen jederzeit damit rechnen, dass da Polizei ist“, erklärt Pilters.
Er betont: „Die Trasse ist definitiv kein Angstraum und wir arbeiten auch daran, dass sie keiner wird.“ Die Polizeistatistik zählt für 2016 bisher 40 Einsätze der Polizei. „Das ist nicht viel für eine 23 Kilometer lange Strecke“, sagt Polizeisprecherin Anja Meis.
Markus Pilters ist auch ohne Uniform unterwegs. Wenn er dann eine Gruppe Jogger anspreche, die die ganze Wegbreite in Anspruch nimmt, ernte er oft Sprüche. Sei er in Uniform, reagierten die Leute einsichtiger. Das gelte auch für Hundebesitzer: „Sehen sie mich in Uniform, leinen sie sofort ihren Hund an. Sie wissen also, dass sie das müssen.“ In einigen Grünflächen könnten Hunde laufen, „aber auf der Trasse hat der Hund angeleint zu sein“, betont er.
Unangeleinte Hunde sind nach Angaben von Stadtsprecherin Martina Eckermann auch die häufigsten Beschwerden zur Nordbahntrasse beim Ordnungsamt. „Ansonsten ist es die Mischung aus Abfall, Scherben und Lärm, der Anwohner stört.“ Auch sie betont: „Auf keinen Fall ist die Trasse ein Häufungs-Areal für Ordnungswidrigkeiten.“
Lutz Eßrich von der Wuppertal-Bewegung bestätigt: „Ich habe den Eindruck, dass ich die Polizei in letzter Zeit relativ oft sehe.“ Die Präsenz der Beamten habe sich verbessert. Trotzdem seien Vorfälle wohl nicht zu verhindern — die ganze Strecke zu bewachen, sei schwierig.
Ähnlich sieht es Trassenpate Peter Ehm: „Ich finde, Polizei und Ordnungskräfte machen einen ganz guten Job. Aber sie können nicht überall sein.“ Er kann verstehen, dass manche Besucher ein ungutes Gefühl haben, wenn sie Bierflaschen und Müll sehen. Dass die ESW und die Mitarbeiter des Wichernhauses so etwas schnell wegräumen, loben alle Befragten. Peter Ehm wünscht sich noch mehr Rücksichtnahme. Er ärgert sich über „Radler, die meinen, das wäre eine Rennstrecke, und Fußgänger, die den Unterschied zwischen gepflastertem Fußweg und asphaltiertem Radweg nicht erkennen. Vielleicht wird sich manches noch einspielen.“