Farbmühle: Vier Millionen Euro, die Unterbarmen kräftig aufwerten
Proviel feiert die Fertigstellung der Produktions-, Lager- und Schulungsräume.
Unterbarmen. Diese Anekdote ist wohl bezeichnend für den neuen Standort von Proviel an der Farbmühle: Als Michael May (Proviel) und Michael La Porte (DLP) über den Verkauf des Grundstücks an Proviel verhandelten, ging es "sehr sportlich" zu. Die Verträge wurden mürrisch hin- und hergeschoben, zwischendurch herrschte völlige Funkstille - heute aber sind May und La Porte nicht nur gute Freunde, DLP ist sogar Kunde beim Industriedienstleister Proviel und Michael La Porte einer von gut 250 best gelaunten Gästen bei der gestrigen Einweihung.
Was den Bau betrifft, sind sich alle einig: Eine tolle Aufwertung in Unterbarmen. Eine, wie sie sich Oberbürgermeister Jung auch an vielen anderen Plätzen vorstellen könnte. Und ein Ensemble, bei dem Schwebebahn, Wupper, Neubau und die Möglichkeit, direkt an der Wupper zu essen, ganz ungewohnte neue Aussichten bieten.
Und wirtschaftlich? Die Puky-Geschäftsführung (das Unternehmen erhielt gerade wegen der Treue zum Standort Deutschland einen Preis) drückt es so aus: "Puky steht für Deutschland. Und Proviel als Dienstleister ist dabei ein ganz wichtiger Baustein." Tatsächlich lässt Puky bereits seit Jahren bei Proviel montieren. Mit dem Standort Farbmühle und den damit erhöhten Kapazitäten weitet Puky diese Auftragsvergabe aus: Es werden mehr Go-Cart-Modelle als bislang in Wuppertal montiert.
Thomas Lenz, Leiter der Arge, berichtet sogar von einer Betroffenen, die in der Behindertenwerkstatt einer Arbeit nachgehen konnte - und danach nur noch einen Wunsch hatte: "Proviel soll es immer geben."
So viel Begeisterung, da ist es an IHK-Präsident Friedhelm Sträter ein wenig Wasser in den Wein zu schenken. Er stellt den Wettbewerbsgedanken in den Vordergrund und macht klar, dass es natürlich auch ganz normale Unternehmen gebe, die die gleichen Dienstleistungen wie Proviel anbieten, ohne in irgendeiner Weise unterstützt zu werden.
Hintergrund: Proviel wirbt unter anderem mit dem Argument für sich, dass etliche Arbeitsgänge auch in den Wuppertaler Werkstätten der gemeinnützigen Einrichtung erledigt werden könnten statt sie in Billiglohnländer zu verlagern. Sträter jedoch sagt: "Keine Firma schickt ein Teil nach China, nur um dort ein Loch hineinbohren zu lassen." Das heißt: Die Aufgaben, die Proviel übernimmt, sind auch komplexerer Natur. Sträter formuliert daher den Wunsch nach fairem Wettbewerb mit den völlig normalen Unternehmen.