GA-Pokal GA-Pokal: Ein Oberliga-Duell und starke Außenseiter
Das Halbfinale zwischen Cronenberg und Vohwinkel ist ein echter Hit. Doch auch Bezirksligist ASV rechnet sich Pokal-Chancen aus, muss dazu aber erst einmal den starken Kreisligisten FC 1919 bezwingen.
Wuppertal. Der Pokal schreibt bekanntlich seine eigenen Gesetze. Das ist auch in sechs Jahrzehnten Fußball-GA-Pokal nicht anders gewesen. Entsprechend gespannt dürfen Wuppertals Fußballfans dem Finalturnier des zum 58. mal ausgetragenen Traditionswettbewerbs der Westdeutschen Zeitung entgegensehen, die im Zusammenspiel mit dem Fußballkreis und unterstützt von Stadtsparkasse, Stadtsportbund und Sport Direkt ab 13 Uhr mit Halbfinals und Finale auf der Anlage des TuS Grün-Weiß im Höfen steigt.
Von der Papierform her ist das Duell der beiden Oberligisten Cronenberger SC und FSV Vohwinkel das vorweggenommene Endspiel. Doch gerade aufgrund der günstigen Auslosung macht sich auch der zur neuen Saison erstarkte Bezirksligist ASV Wuppertal Hoffnungen, zum ersten Mal seit 1993 wieder die inoffizielle Wuppertaler Stadtmeisterschaft auf dem Großfeld zu erringen. Dass ein Sieg in diesem Wettbewerb oft schon ein positives Signale für die folgende Saison setzt, haben die Triumphatoren der vergangenen beiden Jahre — Cronenberger SC und FSV Vohwinkel — gezeigt. Sie ließen dem GA-Pokal-Gewinn jeweils den Aufstieg in die Oberliga folgen.
Erst einmal gilt es für den ASV aber, den als A-Kreisligist zumindest von der Papierform her überraschend ins Finalturnier vorgerückten FC 1919 auszuschalten. „Das wird nicht einfach“, mahnt ASV-Trainer Ünsal Bayzit, der sich am vergangenen Sonntag als Zuschauer des Viertelfinals zwischen dem FC 1919 und Bezirksligist Grün-Weiß von den Stärken des Gegners überzeugt hatte. „Das ist eine gute Kreisliga-A-Mannschaft, die schon seit Jahren zusammenspielt. Und auch vom Teamgeist her scheint es dort zu passen“, spricht Bayzit mit Respekt vom Team von der Eschenbeek. Er selbst wird am Sonntag das Zepter an der Seitenlinie an seinen Co-Trainer Nico Doucas übergeben. Bayzit fliegt für zwei Wochen in die Türkei, wo er sich an der Türkischen Reviera mit seiner in Izmir lebenden Familie für einen Urlaub treffen will.
Bis auf Tobias Schäfer und Sebastian Schmeta hat der ASV alle Mann seines Kaders zur Verfügung, was gerade im Hiblick darauf, dass er im besten Fall zwei Spiele à zwei Mal 30 Minuten spielen „darf“, nicht unerheblich sein dürfte. Gesetzt ist Star Issa Issa, der sein Format als ehemaliger Oberliga-Spieler auch im höheren Fußballeralter noch Spiel für Spiel beweist — im Viertelfinale gegen den SC Sonnborn etwa als dreifacher Torvorbereiter. „Issa hat eine tolle Abschlussqualität, aber er hat eben auch die Technik, seine Nebenleute optimal in Stellung zu bringen, und er gibt auch ab, wenn einer besser steht, als er selbst“, lobt Ünsal Bayzit die Mannschaftsdienlichkeit seines Stars.
Derartige Stars hat der FC 1919 natürlich nicht zu bieten, überzeugt aber als Mannschaft. So versichert Trainer Marcus Rylewicz, dass der Halbfinaleinzug seiner Mannschaft für ihn keine Überraschung gewesen sei „Nachdem wir die Auslosung gesehen haben, sind wir sogar mit dem konkreten Ziel in die Vorbereitung gegangen“, sagt Rylewicz. Seit acht Jahren arbeite er nun mit der Mannschaft, was nicht nur deshalb Spaß mache, weil es gute Fußballer seien, sondern auch tolle Menschen. Die setzten ihren Lebensschwerpunkt nicht im Fußball, sondern in ganz unterschiedlichen Bereichen. Dennoch werde in jedem Training ambitioniert gearbeitet. Mit Sebastian Harks und Jörn Huberti gehören zum Kader auch zwei echte Tennis-Asse, die aber auch mit dem größeren Ball gut umgehen können. Harks, Sturmpartner Mathias Czymoch und Regisseur und Kapitän Boock waren die herausragenden Akteure beim Viertelfinalsieg gewesen.
Beim Cronenberger SC hängen Fotos vom GA-Pokal-Sieg 2015 noch in der Kabine. „Das sind positive Erinnerungen, und ist natürlich ein Anreiz, das noch einmal zu erleben“, sagt Dustin Hähner. Damals war er Kapitän am Sonntag ist er als Co-Trainer an der Seitenlinie verantwortlich. Sein Chef Peter Radojewski kommt erst am Montag aus dem Urlaub zurück und würde einen GA-Pokal-Sieg sicher gern als Rückenwind in den Rest der Vorbereitung mitnehmen. Zumal es zwei Wochen später zum Saisonauftakt gleich wieder zum Aufeinandertreffen mit dem FSV Vohwinkel kommt. Als richtungweisend für die Meisterschaftspartie wollen aber weder Hähner noch Vohwinkels Coach Marc Bach das reizvolle Pokalduell sehen.
Hähner: „Dazu fehlen bei uns noch zu viele Leute, wie etwa die Schättler-Brüder oder Bruno Silva Ferreira. Allerdings könnten gerade die jungen Zugänge wie Ans Al Khalil oder Kabiru Hashim Mohammed zeigen, dass sie sich auch gegen Gegner von Oberliga-Format behaupten können. Am Mittwoch beim lauen 5:4-Testspielsieg über Bezirksligist Reusrath hatten beide erneut getroffen, der CSC aber nach 2:0-Führung bis zum 2:4 komplett die Linie verloren. Das dürfe sich am Sonntag natürlich nicht wiederholen, so Hähner. Hinten kompakt stehen und daraus die schnellen Spitzen in Szene setzen, laute seine Vorgabe.
Gemessen an der aktuelle Form dürfte der FSV als Favorit gelten. Er gewann am Mittwoch im Test gegen den vom Wuppertaler Markus Dönninghaus trainierten und mit vielen Ex-Cronenbergern gespickten FC Wetter mit 4:2. „Dabei drückt das Ergebnis nicht einmal aus, wie überlegen wir waren“, sagt Bach. Für das Wochenende hat er seiner Mannschaft ein straffes Programm aufgegeben, das möglichst im GA-Pokal-Triumph münden soll. Am Samstag (16 Uhr) gibt es zuvor noch einen Test beim TSV Ronsdorf. Bach hofft, dass bis dahin eine kleine Grippewelle nicht weiter um sich greift. Dustin Kinkler und Maxim Baudenbacher sowie Torwart Luca Klein werden wohl nicht einsetzbar sein. Aber Bach kann personell aus dem Vollen schöpfen, wie auch die bisherigen GA-Pokalspiele und der mit 3:1 gewonnene Test gegen den WSV vor einer Woche gezeigt haben.
Der GA-Pokalsieger 2017 darf sich auf einen neuen „Pott“ freuen. Wie der aussieht und warum die alte Trophäe ersetzt wurde, lesen Sie wie eine Galerie der bisherigen Sieger in der Samstagsausgabe.